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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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versuchte ich mich davon abzuhalten, den Abgrund hinunter zu sehen, der direkt neben der Straße steil hinabfiel. Dieser Berg konnte in mehr als einer Hinsicht lebensgefährlich werden. Ein winziger Parkplatz machte meinen Sorgen ein abruptes Ende. Weiter würde ich den Berg nicht hinauffahren können. Die Bäume waren schon längst verschwunden und Sträucher gab es auch nicht mehr wirklich, die den Wagen hätten verstecken können.
    »Und jetzt?«, fragte Craig skeptisch.
    »Jetzt…«, betonte ich, »…jetzt werden wir zu Fuß weiter gehen und ein Versteck für die Nacht suchen.«
    Ich sah, dass er mir am liebsten widersprochen hätte, aber meine Entschlossenheit, hatte ihn mal wieder geknebelt. Jede Diskussion war sinnlos und das wusste Craig inzwischen, hatte er es ja auf der Fahrt oft genug versucht. Ich schnappte mir meinen Rucksack und band die Schlafsäcke daran. Ich runzelte nachdenklich die Stirn, als ich in Gedanken alles Nötige abhakte.
    »Wir können los«, sagte ich, nachdem ich versichernd das Amulett um meinen Hals ertastet hatte. Ich war wieder mal dankbar, dass ich meine Stiefel hatte. Sie waren recht gut für den Weg beschaffen, der jetzt vor mir lag und zudem wärmten sie noch. Es dauerte nicht lange, bis mein Atem vor Anstrengung immer schneller ging und sich in kleinen Wölkchen vor meinem Mund sammelte. Craig machte der Aufstieg keine Mühe. Natürlich nicht, denn er hatte ja keinen Körper, den er hier hoch schaffen musste. Das Licht arbeitete gegen mich und zwang mich, früher als gewollt zu halten. Ich hatte gehofft, einen besser geschützten Platz für die Nacht zu finden. Aber der spärliche Berg hatte nicht viel Auswahl gegeben. Pflanzen hatte ich schon lange keine mehr gesehen, deshalb hatte ich schließlich nach einer Art Höhle Ausschau gehalten.
    Eine Höhle war es nicht gerade, worauf ich zusteuerte, aber es war besser als nichts. Es war ein winziges Plateau, das von einem weiteren Felsvorsprung überdacht wurde. Ich hatte eine Weile die verschlungenen Trampelpfade, die allesamt von Tieren stammten, verfolgt, bis ich diesen Ort gefunden hatte. Die Uhr auf meinem Handy sagte, dass es halb neun war. Dass ich nicht gestolpert war und mir den Hals gebrochen hatte, konnte ich wohl als ein Wunder abtun. Ich zitterte bereits von der Kälte und fragte mich, wie ich diese Nacht überstehen sollte. Und die Nächte, die noch folgen würden. Ich glaubte nicht daran, die Spitze innerhalb des nächsten Tages zu erreichen. Das wäre dann wirklich ein Wunder gewesen. Für eine Sekunde spielte ich mit dem Gedanken, ein Feuer zu machen, bei dem Blick durch mein provisorisches Lager wurde klar, dass das keine Option war. Hier gab es nicht einen Ast, ob trocken oder noch grün. Ich zog mir einen zweiten Pulli an, breitete die Isomatte auf dem kalten Steinboden aus und lümmelte mich dann in meine zwei Schlafsäcke. Craig saß mir gegenüber an der Wand und verteilte sein silbriges Licht in der Beinahe-Höhle. Ich sah, wie sein Blick immer wieder von mir zum Ausgang wanderte. Er beobachtete die Nacht genauso wie mich. Ich war zu erschöpft, um ihn noch lange anzusehen, auch wenn ich das nur allzu gerne tat.
    »Craig…«, flüsterte ich. Sein strahlendes Gesicht wandte sich mir zu und lächelte mich an, als er antwortete, »Ja, Janlan?«
    Ich mochte es, wenn er meinen Namen aussprach, dabei funkelten seine Augen für eine Sekunde noch intensiver. Wie sehr wünschte ich mir, endlich seine graublauen Augen zu sehen. Die Farbe seiner weichen, warmen Haut…
    »Habe ich dir schon mal gesagt, dass ich dich liebe?«
    Ich grinste ihn schläfrig, aber ehrlich an.
    »Ich denke, du hast es erwähnt.«
    Er schenkte mir sein jungenhaftes verschmitztes Lächeln und fügte dann noch hinzu, »Und ich liebe dich, Janlan Alverra.«
    Es war das Letzte, was ich in dieser eisigen Nacht hörte, bevor ich mich erschöpft dem Schlaf ergab.

    Lebendiges Gold
    Ich erwachte nur kurze Zeit später. Der Wind erzeugte ein fürchterlich lautes Heulen, das in meinen Ohren widerhallte. Die scharfe Kälte war trotz der vielen Decken und meines dicken Pullis in mein Inneres gekrochen. Ich fühlte mich wie ein Eiszapfen, der nur zufällig einen Puls besaß. Als mein Blick zum Himmel wanderte, war es kein Wunder, warum es so unfassbar kalt war. Am Himmel war nicht eine einzige Wolke. Er war absolut wolkenlos und so klar wie schon lange nicht mehr. Hätte sich jemand die Mühe gemacht, ich war sicher, in dieser Nacht hätte er jeden

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