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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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die Brust. Die Gier in seinen Augen wich einem überraschten Ausdruck. Mit einem letzten kräftigen Ruck brachte ich das Herz des Jägers zum Stillstand. Er sackte auf den Boden, als ich Keiras Schwert aus seiner Brust zog. Ich keuchte vor Anstrengung, trug aber den Ausdruck des Triumphes im Gesicht, während sich der Asphalt mit dem dickflüssigen Blut überzog.
    »Hochmut ist unter euren Reihen wohl weit verbreitet.«, sagte ich verachtend, während ich die Klinge säuberte. Ich schob Keiras Schwert zurück in die Schwertscheide und schlug den Tankdeckel etwas heftig zu. Als ich immer noch wütend hinterm Steuer saß, erklang Craigs Stimme von der Rückbank. Er hatte den Wagen während des kleinen Zwischenfalles nicht verlassen.
    »Ich hasse es, dich kämpfen zu sehen«, sagte Craig tonlos. Ich hatte ihm verboten auszusteigen, da ich nicht die Zeit gehabt hatte, nach Seelensammlern Ausschau zu halten. Ich ohrfeigte mich in Gedanken für meine Unachtsamkeit. Ich hätte das Dorf nicht betreten sollen, ohne es vorher in der Seelensicht zu betrachten.
    »Mir passiert nichts, solange ich Keiras Schwert habe.«
    »Trotzdem…«, murrte er missmutig. »Ich mag es nicht.«
    »Ich mag es auch nicht, aber eine andere Möglichkeit bleibt mir ja nicht.«
    Er antwortete nicht mehr. Das Thema war damit wohl beendet. Ich fuhr auf direktem Wege wieder aus Levan heraus und lenkte das Auto auf die Straße, die direkt zum Berg Alverall führte. Ein Schild am Straßenrand verkündete, dass es noch gute sechshundert Kilometer waren. Zu viele, um den ganzen Weg heute noch zu fahren. Ich fuhr weiter, bis ich eine Stelle fand, die mir als akzeptabel erschien. Das Auto war hinter den toten Büschen und ausgedorrten Bäumen recht gut verborgen. Wie immer schloss ich die Türen von innen ab und stellte die Standheizung an. Ohne Heizung war es inzwischen definitiv zu kalt, selbst mit zwei Schlafsäcken. Die Nacht hatte uns bereits völlig verschluckt, als ich in Craigs leuchtendes Gesicht sah.
    »Schlaf gut«, flüsterte er liebevoll und schenkte mir sein jungenhaftes Lächeln. Sein Lächeln begleitete mich durch meine Träume und begrüßte mich mit den ersten Sonnenstrahlen. Mein Frühstück fiel - wie in letzter Zeit immer - viel zu mager aus. Ich aß nur eine Scheibe Brot, die eigentlich schon viel zu hart war, aber es war besser als nichts. Die Windschutzscheibe war mit unzähligen kleinen Eiskristallen übersät. Genauso wie alle anderen Fenster. Es war beinahe unmöglich hinauszusehen. Craig verschmolz fast mit den Eiskristallen, so sehr ähnelten sich die Farben. Es dauerte eine Ewigkeit bis die Heizung auch den letzten Eiskristall geschmolzen hatte und ich wieder die abgestorbene Landschaft sehen konnte. Heute würde ich den Fuß des Berges Alverall erreichen und hoffentlich auch ein gutes Stück hinauf fahren.
    Ich fürchtete ein wenig, dass auch ein Teil der Straße gefroren sein könnte und mir so einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machen würde. Ich hatte Glück, die Straßen waren soweit trocken und völlig eisfrei. Mein Fuß drückte also, wie den Tag zuvor auch, das Gaspedal komplett durch. Ich vermisste ein wenig das vertraute Röhren meines eisblauen Mustangs. Auch bildete ich mir ein, dass mein Mustang um einiges schneller anzog als dieses Teil hier. Jetzt gerade wusste ich nicht einmal, was für ein Modell ich eigentlich gerade über die Straße jagte. Der letzte Tag hatte mich etwas vorsichtiger werden lassen, sodass ich nun jede Stunde mindestens einmal in die Seelensicht glitt. Ich konnte es mir nicht leisten so kurz vor dem Ziel aufgehalten zu werden. Es schien ruhig zu sein. Weitestgehend immerhin. Ich wurde nicht verfolgt, allerdings waren ein paar Seelenjäger nicht so weit weg, wie mir lieb gewesen wäre. Sie strichen, wie es schien ziellos durchs Land und suchten sehr wahrscheinlich mich. Es war nur gut, dass ich schneller fuhr als erlaubt, ansonsten hätte ich sicherlich schon das eine oder andere Auto am Heck kleben. Auch wenn sie mich nicht direkt bedrohten, verunsicherten mich die vielen Jäger etwas. Sie waren mir viel zu aktiv. Als hätte man einen Feuerameisenhügel in Brandt gesteckt. Es war ein organisiertes Chaos, das sich um mich herum erstreckte. Ein unsichtbares Netz, dessen Sinn ich leicht erriet. Ich befürchtete, dass der Zirkel genauso wusste wie ich, dass mir die Zeit davonlief und, wenn ich handeln wollte, es bald tun musste. Mit jedem Kilometer, der mich dem Berg näher brachte, wurden

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