Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
Vom Netzwerk:
altes verbeultes Schild. Ich konnte geradeso erkennen, dass Levan zehn Kilometer entfernt war. Levan war eines der kleineren Dörfer Alanies. Soweit ich wusste, hatte es keine fünftausend Einwohner. Ich hoffte, dass die Tankstelle wenigsten nicht mitten im Dorf lag. Ich konnte mit Keiras Hilfe zwar ein Schwert ganz gut handhaben, allerdings war das keine Garantie.
    Es war erschreckend, wie sehr sich die Landschaft, in der kurzen Zeit verändert hatte. Ich wollte immer noch nicht so ganz begreifen, dass drei Wochen vergangen sein sollten, während es sich für mich wie drei Tage angefühlt hatte. Die Bäume hatten jedes Blatt verloren und standen nun wie graue Skelette in der Landschaft. Das Gras war mit einem silbrigen Schleier überzogen, der nur durch Frost ausgelöst wurde. Es gab kaum noch grünen Pflanzen, die der Landschaft wenigsten ein wenig Farbe verliehen hätten. Es war, als hätte der Zirkel schon gewonnen. Als hätte er die Welt der Lebenden zu einer Welt der Toten gewandelt. Zumindest wäre das die passende Landschaft für ein solches Szenario. Als ich mich Levan näherte, dämmerte es bereits. Das Dorf schien wie ausgestorben. Ich begegnete nicht einem entgegenkommenden Wagen. Die meisten Fenster waren geschlossen und wurden von Rollläden verdunkelt. Ich folgte der Hauptstraße, denn dort würde ja sicherlich eine Tankstelle am ehesten zu finden sein.
    Ich stieg gerade aus dem Wagen, als ich hinter mir eine rauchige Stimme hörte.
    »Hey Lady!«
    Ich konnte es wirklich nicht leiden so angesprochen zu werden. Ich ignorierte die Stimme und sah mich auch nicht nach ihrem Besitzer um. Ich öffnete stattdessen den Tankdeckel. Ich tankte komplett voll, da ich wirklich nicht noch einmal gezwungen sein wollte, eine Tankstelle aufzusuchen.
    »Hey Lady! Sind sie taub!«, erklang es erneut hinter meinem Rücken. Doch dieses Mal wurde die Stimme von einem metallenen Klirren begleitet. Sofort wanderte meine Hand an den Griff des Schwertes und verkündete mit demselben Geräusch dessen Ankunft. Ich wirbelte herum, nur um mich dem Kurzschwert eines Jägers gegenüber zu sehen. Genau deshalb hatte ich eigentlich kein Dorf betreten wollen.
    »Ich sagte, wir haben geschlossen«, sagte der Jäger tonlos. Er war recht klein, was ich anhand seiner Stimme ganz sicher nicht vermutet hätte. Er trug einen langen Zopf, der furchtbar ungewaschen aussah und sein Gesicht war überschattet mit einem unregelmäßigen Bartwuchs. Die Finger, die sich um seinen Schwertgriff schlossen, waren gelblich und ungepflegt. Die Farbe hatten sie wohl von einem viel zu hohen Nikotinkonsum. Ein Raucher ohne Frage. Das würde ja auch seine Stimme erklären.
    »Normalerweise trifft man niemanden mehr um diese Uhrzeit auf der Straße. Eine Schande, denn das macht das Jagen doch recht langweilig. Also an wen darf ich meinen Dank richten?«
    Der Spott in seiner Stimme war unüberhörbar und die Gier in seinen Augen offensichtlich. Ich reckte mein Kinn in die Höhe und sah ihn herablassend an. Ein Jäger konnte nun wirklich keine ernsthafte Gefahr mehr für mich darstellen. Es war ein Segen, das Keiras Gedanken auch meine Tollpatschigkeit zu zügeln schienen. Nie war ich so kontrolliert und trittfest, wie in den Momenten, in denen ich ihre Gedanken hörte.
    »Ich bin Janlan Alverra, Oberhaupt des Ordens von Alverra.«
    Die Augen des Jägers weiteten sich freudig. Die Gier schien förmlich aus ihnen zu sprühen.
    »Alverra? Ahhh, das wird ein Vergnügen sein. Deine Seelenenergie ist heiß begehrt. Zu schade, dass sie außer mir keiner mehr wird bewundern können.«
    Ich stieß einen verächtlichen Ton aus und eröffnete das Duell mit einem schnellen Schritt in seine Richtung. Keiras Schwert prallte auf die Klinge des Jägers und winzige Funken fügten sich in das Rot der untergehenden Sonne ein. Mein Herz machte einen leichten Hüpfer, als ich Keiras Anwesenheit spürte. Ich folgte ihren Eingebungen und wirbelte mit meinem Gegner über die kleine Tankstelle. Erst jetzt kam mir der Gedanke, dass Funkensprühung in der Nähe solch alter Zapfsäulen wohl keine besonders gute Idee war. Ich wusste nicht, wieviel an den Gerüchten dran war, dass ein Funken eine ganze Tankstelle in die Luft jagen konnte. Ich war auch nicht sonderlich scharf darauf es herauszufinden. Ein schnelles Ende wäre also von Vorteil. Ich wich seinem Schwert mit einer ungewohnt geschmeidigen Bewegung aus, duckte mich noch einmal unter seiner Klinge hinweg und rammte ihm das Schwert in

Weitere Kostenlose Bücher