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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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verklungen. Ich wusste nicht, wie lange ich so beinahe an Craig gelehnt in der Höhle saß oder wann genau mich der Schlaf überkommen hatte. Als ich erwachte, war Craigs Gesicht über mich gebeugt. Er hatte mich offensichtlich beim Schlafen beobachtet. Erstaunt stellte ich fest, dass mein Kopf in seinem Schoß lag.
    »Wie…?«, stammelte ich verwirrt. Craig erwiderte meine Verwunderung mit einem zufriedenen Lächeln.
    »Die Decken. Sie haben dich sozusagen von mir isoliert.«
    Er hatte recht. Ich lag auf einer der Decken und kein Zentimeter meiner Haut berührte ihn oder den kalten Höhlenboden.
    »Wie spät ist es?«, fragte ich mit einem blinzelnden Blick zum Höhlenausgang.
    »Kurz vor Sonnenaufgang. Am Himmel sind schon die ersten roten Sonnenstrahlen zu sehen.«
    Ich richtete mich auf, wobei jeder Muskel meines Köpers protestierte. Die Kletterei war also nicht spurlos an mir vorbeigegangen. Aber jetzt konnte ich besser hinaus auf den Himmel sehen. Er war überzogen mit blassen roten Schleiern, die mit jeder Sekunde an Intensität gewannen. Ich rutschte ein wenig zur Seite und ließ mich dann zurück in Craigs Schoß sinken, wobei ich darauf achtete, dass die Decken immer noch zwischen uns waren. So beieinander und auch wieder nicht, beobachteten wir, wie die Sonne immer weiter den Himmel eroberte und die Farben sich prachtvoll umeinander wandten. Einen schöneren Sonnenaufgang hatte ich bestimmt noch nie gesehen. Sicherlich war, dass ich Craig so deutlich spürte kein unwichtiger Grund für mein Empfinden. Ich wünschte mir, dass für diesen Moment die Zeitgesetze des Ewigen Tals gelten würden. Sie taten es nicht. Die Sonne verlangsamte ihren Aufgang nicht und die Zeit zerrann mir weiter zwischen den Fingern. Widerstrebend löste ich mich aus meinem Deckenkokon und zog meine üblichen Sachen an. Eine Jeans, die vom gestrigen Tag noch sehr mitgenommen war und ein langärmliges T-Shirt, über das ich einen weichen Kapuzenpulli zog, der die Farbe der vergangenen Nacht hatte. Es war ein milder Morgen. Der Wind war bei weitem nicht so beißend wie am Tag zuvor. Allerdings hatte sich in der Höhe, auf der ich mich inzwischen befand, Nebel gebildet. Er verhinderte jeden Blick hinunter ins Tal und auch nach oben. Ich war gefangen in einer weißen Wand, die sich mit mir den Berg hinauf bewegte. Es war nicht mehr weit zum Gipfel, das wusste ich, auch wenn ich es nicht wirklich sehen konnte. Ein, zwei Stunden, länger würde es wohl nicht mehr dauern. Gerade als Zuversicht in mir emporkroch, fand ich mich vor einer steilen Bergwand wieder.
    »Das ist ein Scherz«, grummelte ich wütend und hieb mit der Faust gegen die Wand. Wie immer handelte ich, bevor ich nachdachte und bezahlte mit blutenden Handknöcheln und einem unaufhörlich pochenden Schmerz. »Blöder Berg!«, fauchte ich, als ich mit der anderen Hand meinen Rucksack durchstöberte. Es war wie immer ein Gutes, das ich einen kleinen Erste-Hilfekoffer mit hatte. Umständlich fummelte ich einen Verband heraus und wickelte ihn mir locker um die Hand. Es war kein Meisterwerk. Verständlich, wenn man bedachte, dass ich nur eine Hand zur Verfügung hatte. Ich starrte die Wand hinauf und mein Gesicht verzog sich zu einer grimmigen Maske der Entschlossenheit.
    »Das ziehst du nicht wirklich in Betracht, oder?«
    Craig stand neben mir und musterte mich zugleich vorwurfsvoll und besorgt. Ich zog es nicht vor zu antworten, sondern zog die Riemen meines Rucksacks fest und suchte nach dem ersten Halt.
    »Janlan, du kannst doch gar nichts sehen.«
    »Stimmt, deshalb schlage ich vor, du gehst vor. Du bist besser als jede Taschenlampe.«
    Ich hörte, wie er missbilligend etwas murmelte bevor, seine silbrige Gestalt neben mir erschien.
    »Das ist leichtsinnig, das weißt du.«
    »Schon, aber leider haben wir keine Zeit für große Umwege, die vielleicht nicht einmal bis nach oben führen.«
    Craig erwiderte nichts, sondern suchte für mich den einfachsten Weg. Es war eine wahre Tortur. Erst recht mit meiner schmerzenden Hand. Aber ich wagte es nicht, auch nur ein Wort darüber zu verlieren. Craigs spöttischen Kommentar konnte ich mir nur zu gut vorstellen. Ich war ja mal wieder selbst daran schuld. Ich hatte zwar einige Male bereits klettern müssen, um voranzukommen, aber nichts kam dem hier gleich. Meine Arme schmerzten bereits nach wenigen Minuten und meine Handflächen waren schnell aufgeschürft. Ich konnte froh sein, dass ich Schuhe anhatte, die nicht völlig für dieses

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