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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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Umarmung zu entlassen. Wie stets sagte sie nichts, sondern tröstete mich durch die bloße Tatsache ihrer Anwesenheit. Erst als ich mich einigermaßen beruhigte, stellte sie die nächstliegende Frage.
    »Janlan, was ist passiert?«
    Ihre grün-braunen Augen sahen mich sanft an. Sie würde mich zu keiner Antwort zwingen. Ich unterdrückte die Schluchzer, ansonsten würde sie kein Wort verstehen können.
    »Paul Ericson war hier.«

Sie konnte ihre Überraschung nicht verbergen.
    »Wie hat er das geschafft?«
    Sie klang völlig verdutzt. Ich schüttelte den Kopf, das war nicht von Belang.
    »Das ist egal. Paul Ericson ist mein Großvater. Er hat sich diese Identität erschaffen, nachdem er mich verlassen hat.«
    Ich hörte wie sie zischend nach Luft rang. Das war das Letzte, womit sie gerechnet hatte. Verständlich, auch ich hatte es nicht direkt kommen sehen.
    »Was?!«
    Jetzt blickte ich überrascht auf. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass diese Tatsache auch in ihr Zorn auslösen würde.
    »Er war am Leben, die ganze Zeit?«
    Ich nickte stumm. Dann erzählte ich Keira das ganze Gespräch. Auch ihr war die Vorstellung von einer Welt, die nur von Seelengeistern bewandert wurde, nicht geheuer. Als ich den Zettel mit der Adresse erwähnte, griff sie danach. Er lag noch an derselben Stelle, wo mein Großvater ihn hingeschoben hatte.
    »Dann müssen wir dahin, obwohl es dort nur so von Seelenjägern wimmeln könnte?«
    Die Aussicht gefiel ihr ganz und gar nicht, aber es ließ sich nicht vermeiden. Wenn ich das Amulett der Seelentropfen finden wollte, musste ich das Rätsel finden und verstehen.
    »Ich fürchte, ja.«
    »Mh…«, war alles, was sie dazu noch sagte. Wir saßen noch eine ganze Weile auf der verborgenen Terrasse. Ich beobachtete den Sonnenaufgang, während Keira offensichtlich über unser kleines Problem grübelte. Ihr Blick wanderte über alles, schien aber nichts wirklich zu sehen. Der Tag verging schneller als ich erwartet hatte. Der Zimmerservice hatte uns unaufgefordert sowohl Frühstück als auch Mittagessen gebracht. Inzwischen war es halb sechs und wir saßen auf dem riesigen weißen Sofa. Ich hatte mich in die Kissen gekuschelt und beobachtete Keira, wie sie ihre Schwerter polierte. Den ganzen Tag über hatten wir immer wieder über das Haus des Ordens diskutiert, ohne wirklich einen Plan entwickeln zu können. Als sie plötzlich in ihrer Bewegung innehielt, sah ich sie neugierig an.
    »Ich muss es sehen.«
    Ich brauchte einen Moment.
    »Das Haus?«
    »Ja. Wenn ich weiß, wo es steht, also in was für einer Umgebung und wie es gebaut ist, kann ich mir vielleicht etwas überlegen, das die ganze Sache etwas ungefährlicher macht.«
    »Dann fahren wir morgen doch einfach vorbei. Am besten mitten in der Rushhour, dann dürfte ein Auto nicht besonders auffallen.«
    Sie nickte zustimmend. Die Idee schien ihr zu gefallen. Das bedeutete aber auch, dass wir das Zimmer heute wieder nicht verlassen würden. Keine Tatsache, die mich besonders störte. Die Nacht saß mir noch in den Knochen und holte mich immer wieder ein. Es war wie ein Flashback. Ein Teil meiner Vergangenheit, von dem ich dachte, ihn hinter mir gelassen zu haben. In manchen Minuten des Tages war ich mir nicht sicher, ob es nicht nur ein Traum gewesen war. Fast schon hoffte ich es. Als es an der Tür klopfte, war es halb acht. Wie den ganzen Tag über, wurde uns das Abendessen aufs Zimmer gebracht. Keira öffnete die Tür und nahm das reichlich gefüllte Tablett entgegen. Ich hatte nicht wirklich Hunger. Ich aß nur, weil ich nicht wusste, was ich sonst machen sollte. Unwillig stocherte ich im Essen herum und nahm nur hin und wieder einen Bissen zu mir. Keira beobachtete mich aus den Augenwinkeln, bis sie es schließlich nicht mehr aushielt, nichts zu sagen.
    »Janlan, jetzt iss schon.«
    Mürrisch stocherte ich weiter im Essen und antwortete nicht, sondern stopfte mir demonstrativ einen großen Bissen in den Mund. Das Hotel bot eine Vielzahl an DVDs an, für die Abendunterhaltung war also gesorgt. Den Rest des Abends und den größten Teil der Nacht verbrachte ich zusammengerollt unter einem großen Deckenberg auf dem Sofa. Ich war nicht lange nach dem Anfang des Films eingeschlafen.
    Als ich aufwachte, war es mitten in der Nacht. Ich überlegte für einen kurzen Moment, mich ins Bett zu schleppen, aber das Sofa hatte sich als genauso bequem erwiesen. Deshalb drehte ich mich einfach zur Seite und starrte auf die großen Kissen, um das viel zu

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