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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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noch mehr in Schwierigkeiten. Ich konnte aber der Versuchung nicht widerstehen. Ich wollte sehen, wie meine kleine Janlan als junge Frau aussieht und ich muss sagen, du bist zu einer wunderschönen jungen Frau herangewachsen.«
    Jetzt erst war er wirklich wieder mein Großvater. Bis eben war er noch Paul Ericson gewesen, Anführer des Widerstands. Ich war wieder mal glücklich, dass ich nicht rot anlief.
    »Ich muss gleich wieder gehen. Die Sonne wird bald aufgehen und bis dahin muss ich Solem verlassen haben, aber bevor ich gehe, hier ist noch etwas, das ich dir geben muss.«
    Er zog einen Zettel aus seiner Hosentasche und schob ihn zu mir über den Tisch.
    »Was ist das?«
    »Die Adresse vom Haus des Ordens hier in Solem. Der geheime Eingang liegt in der Bücherei. Allerdings dürfte es schwieriger sein dorthinein zu kommen wie bisher. Das Haus wird vom Zirkel bewacht. Sie haben den Eingang nicht gefunden, aber sie wissen, dass es das Haus des Ordens ist. Du und Keira seid nicht unbemerkt geblieben. Die Seelenjäger, die du vorhin beobachtet hast, haben nicht irgendjemanden gejagt. Sie jagen euch.«
    Das war alles andere als eine gute Neuigkeit. Keira und ich befanden uns also in der Hauptstadt des Zirkels und befanden uns ganz oben auf der Liste ihrer Opfer.
    »Deshalb…«, setzte er wieder an, »müsst ihr ausgesprochen vorsichtig sein. Die Wachen werden in der Nacht mehr sein, deshalb empfehle ich euch tagsüber dorthin zu gehen. Ich konnte das nächste Rätsel leider nicht aus dem Haus holen, bevor es vom Zirkel besetzt wurde und ich selbst kenne es nicht. Ihr werdet also nicht drumherum kommen,  euch Zugang zu verschaffen. Aber Janlan, ihr müsst vorsichtig sein. Hörst du! Überlegt gut, wie ihr es anstellt und wann. Ich kann euch nicht weiter helfen. Ich würde es nur noch schwieriger und noch gefährlicher machen. Ich kann euch nicht sagen, wie viele Seelenjäger dort sein werden. Es ist keine konstante Zahl. Sie wechseln. Ich denke, das gehört zu ihrer Strategie. Also, ich muss jetzt gehen. Hast du noch eine letzte Frage?«
    Sein plötzlicher Aufbruch machte mich für einen Moment sprachlos. Nach zehn Jahren wollte er mich jetzt schon wieder alleine lassen. Fieberhaft suchte ich in meinem Kopf eine Frage, zu der ich unbedingt eine Antwort brauchte. Aber meine Gedanken waren wie leer gefegt. Da war nichts. Nur der Gedanke, dass er mich wieder verlassen würde. Als ich mit keiner Frage zu kommen schien, erhob mein Großvater sich und trat um den Tisch herum auf mich zu. Er breitet seine Arme aus, bevor ich wirklich darüber nachdachte, umschlang ich schon seine große Gestalt.
    »Pass auf dich auf Janlan. Im Geiste werde ich immer bei dir sein. Ich hoffe wir sehen uns wieder.«
    Ich wollte etwas erwidern, aber ein Kloß hatte sich in meinem Hals gebildete und verhinderte jedes Wort. Ich wollte ihn nicht loslassen. Wenn ich es tat, würde er gehen. Jeder Zorn war vergessen. Er schenkte mir noch eine Minute der Nähe, bevor er sich wortlos aus meiner Umarmung schälte und schnell hinter den Büschen verschwand. Er sah sich nicht noch einmal um, aber ich hörte, wie er erneut sagte, »Pass auf dich auf.«
    Dann war er weg. Über Jahre hatte ich geglaubt, dass ich seinen Verrat verarbeitet hatte, nur um mich jetzt zu fühlen, als wäre kein Tag seit seinem Verschwinden vergangen. Einige Sekunden war ich stehen geblieben, doch dann lief ich ihm hinterher. Als ich um die Ecke bog, wo er aus meinem Blickfeld verschwunden war, konnte ich ihn nirgendwo entdecken. Er war fort. Mein Großvater hatte mich erneut zurückgelassen. Schwerfällig schlurfte ich zu dem versteckten Ort zurück und ließ mich auf einen der Stühle fallen. Ich legte die Arme auf den Tisch und vergrub mein Gesicht in ihnen. Kaum dass ich die Welt um mich herum ausgeblendet hatte, fing ich auch schon an zu weinen. Ich fühlte mich wie das neunjährige Mädchen, das verängstigt und alleine in dem viel zu großen Haus gesessen hatte und später dann in dem geheimen Tal. Dieses kurze Treffen hatte mir vielleicht viele Antworten geliefert, aber es hatte mich auch sehr mitgenommen. Ich hatte nie damit gerechnet meinen Großvater wieder zu sehen. All die Jahre hatte ich angenommen, dass er inzwischen tot war. Ich wusste nicht, wie lange ich schon geweint hatte, als Keira ihre Arme vorsichtig um mich schloss. Es war keine Überraschung, dass sie mich schnell gefunden hatte. Sie zog den zweiten Stuhl zu mir heran und setzte sich ohne mich aus der

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