Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)
sowie der türkis angelaufene Gartenzaun, waren verschnörkelt und schlangen sich so um das gesamte Grundstück. Es war ein Haus, indem ich mir durchaus vorstellen konnte irgendwann einmal zu wohnen. Ich sah, wie ein Mann und eine Frau an einem Gartentisch saßen und die vorbei fahrenden Autos beobachteten. Sie sahen aus wie ein Ehepaar, das einfach die Mittagssonne in ihrem Garten genoss. Nur ihre pulsierende rote Seelenenergie verriet, was sie wirklich waren. Ihre drei Mitstreiter hatten sich in den Stockwerken des Hauses verteilt. Einer für jedes Stockwerk. Für eine winzige Sekunde dachte ich, mein Blick würde dem der schwarzhaarigen Frau im Garten begegnen. Sofort ließ ich ihn zum nächsten Haus wandern und tat so, als würde ich mir aus Langeweile die verschiedenen Häuser ansehen. Mein Herz schlug schneller und fühlte sich an als wollte es aus meiner Brust springen. Mit Erleichterung sah ich, wie ihre Seelenenergie sich in eine andere Richtung bewegte. Ich war ihr nicht weiter aufgefallen.
»Hast du alles gesehen, was du sehen wolltest?«, fragte ich Keira, als wir an einer roten Ampel standen. Ich beobachtete immer noch die Seelenjäger in der Seelensicht. Sie folgten uns nicht. Unser Plan war aufgegangen.
»Ich denke schon«, murmelte Keira. Ihr Blick war abwesend und ihre Stirn nachdenklich gerunzelt. Sie war wohl schon dabei sich einen überaus sicheren Plan zu überlegen. Oder einen Plan, der das Risiko meines Todes so gering wie möglich hielt. Ihr Leben würde sie dabei nicht ganz so hoch einordnen. Ich hasste den Gedanken, dass die Schützerin in ihr solche Überlegungen an die Oberfläche gebracht hatte. Noch mehr hasste ich, dass ich der Grund dafür war. So wie sie aufpassen würde, dass mir nichts passierte, lag es an mir auf sie aufzupassen. Keira fuhr nicht zurück ins Hotel, sondern hielt bei einem Restaurant. Sie stellte den Motor erst ab, als ich ihr versicherte, dass kein Seelenjäger da war. Zumindest war keiner direkt im Restaurant. Allerdings waren zwei nur drei Häuser weiter im Café. Ihre Aufmerksamkeit war aber nicht auf uns gerichtet. Sie schienen sich eher angestrengt zu unterhalten. So wie ich es beurteilen konnte, waren es ein Mann und eine Frau. Das wilde Pulsieren der Seelenenergie der Frau ließ mich vermuten, dass es sich da eher um ein Date handelte, als um eine Mission des Zirkels. Noch ein Fakt, den ich nicht erwartet hatte oder eher gesagt, den ich mir nicht hatte vorstellen können. Ich verstand nicht, wie ein Mensch so verdreht sein konnte. Was brachte einen dazu etwas so Böses zu seinem Ziel zu machen. Ich schüttelte unbewusst den Kopf.
»Was ist?«, Keira hatte die Tür des Autos hinter sich zu gemacht und sah mich jetzt misstrauisch an.
»Nix. Ich habe nur gerade an etwas gedacht. Alles bestens. Das Restaurant ist sicher.«
Das war die Bestätigung, die sie wollte, sie wartete, bis ich vorausging und folgte mir erst dann in das kleine überschaubare Restaurant. Wir setzten uns an den Tisch, der in der hintersten Ecke stand und so weit wie möglich von dem Fenster entfernt war. Ich merkte, dass Keira noch viel angespannter war als sonst. Es behagte ihr ganz und gar nicht, dass wir uns in der Hauptstadt des Zirkels befanden.
»Keira, warum bist du nicht zurück ins Hotel gefahren?«
»Weil du etwas essen musst und außerdem dachte ich, eine Stunde länger hier draußen wäre dir ganz recht, wenn man bedenkt, wie du dich heute Morgen aufgeführt hast. Janlan, bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?«
Ich biss mir auf die Lippen, während ich überlegte, ob ich ihr von Craig erzählen sollte. Sie war ja eigentlich meine beste Freundin und so etwas hielt ich normalerweise nicht vor ihr geheim. Ich war mir nicht ganz sicher, warum ich genau das bis jetzt getan hatte.
»Also, sagst du es mir?«
Ich holte gerade tief Luft um zu antworten, als die Bedienung zu uns an den Tisch kam. Wir bestellten schnell. Keiras Blick war wieder auf mich gerichtet, sobald wir wieder alleine waren.
»Also gut«, seufzte ich resignierend. »Ich habe jemanden kennengelernt. Sozusagen. Es ist irgendwie kompliziert.«
Keira hob eine Augenbraue.
»Bei dir war noch nie irgendetwas einfach. Aber wann soll das bitte gewesen sein? Und was meinst du mit sozusagen?«
Ihre Fragen zeigten eindeutig, dass sie schon länger die Vermutung hatte, dass ich ihr etwas verheimlicht hatte.
»Er heißt Craig und eigentlich habe ich ihn nur in meinen Träumen getroffen…«
»Du weißt, dass
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