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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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war, die von zwei detailreich ausgearbeiteten Händen gehalten wurden. Die Mitte der kleinen Parierstange wurde von einer runden Fläche eingenommen, auf der ich jetzt erst mein Wappen erkannte. Dies waren die Dolche meiner Familie. Dolche von Seelensehern. Ich wunderte mich, dass es mir vorher nicht aufgefallen war. Nun ja, besonders oft hatte ich sie noch nicht in der Hand gehalten, aber dennoch. Als ich Keira wieder ansah, steckte sie gerade einen der Dolche in den von ihr dafür vorgesehenen Schlitz. Er glitt so mühelos hinein, dass es fast schon wirkte, als wären die Stiefel nie für etwas anders gedacht gewesen. Sie zog den Dolch wieder hinaus und sah dann mich an.
    »Probier die Stiefel noch mal an.«
    Ich gehorchte brav und stopfte meine Jeans wieder in die hohen Stiefel. Als ich den Reisverschluss an ihrer Innenseite zugezogen hatte, gab Keira mir die Dolche. Ich nahm sie etwas respektvoller entgegen. Jetzt da mir klar war, wer sie vielleicht schon alles in den Händen gehalten hatte. Vorsichtig steckte ich in jeden Stiefel einen Dolch. Eigentlich hatte ich erwartet sie mindestens zu bemerken, wenn nicht sogar ein leichtes Piksen ihrer Spitzen zu spüren, wenn ich lief. Aber ich spürte nicht das Geringste. Die Dolche saßen bei jedem Schritt fest und sicher an meinen Beinen.
    »Das ist großartig.«
    Ich lächelte Keira begeistert an. Sie grinste zurück.
    »Danke, aber du weißt schon, dass du jetzt die meiste Zeit diese Stiefel anhaben wirst?«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Ich glaube, daran kann ich mich gewöhnen. Sie sind ja jetzt auch irgendwie viel cooler.«
    Ich grinste erneut, während ich immer wieder durch die Suite lief. Das war wirklich eine geniale Idee. Ich versuchte mehrere Male, die Dolche so schnell es ging, aus ihrer Halterung zu ziehen. Es gelang mir ohne große Probleme, von meiner generellen Tollpatschigkeit abgesehen. Keira beobachtete mich aufmerksam und musste immer wieder anfangen zu lachen. Meine kindliche Begeisterung war offensichtlich ansteckend. So vertrieben wir uns munter zwei Stunden. Länger war es uns nicht möglich, die ansteigende Nervosität zu unterdrücken. Oder besser gesagt, mir war das nicht möglich. Keira wirkte immer noch völlig entspannt und packte auf ihre eigene chaotische und zugleich systematische Weise unsere Rucksäcke. Ich ließ immer noch die Dolche in meinen Händen umherkreisen oder führte irgendwelche Bewegungen aus. Ich bildete mir ein, dass mir das im Ernstfall vielleicht helfen würde.
    »Du solltest dir etwas Dunkleres anziehen«, sagte Keira schließlich, als sie mit den Rucksäcken fertig war und mich kurz musterte.
    »Was machst du eigentlich mit deinen Schwertern«, war meine Antwort auf ihren Kommentar.
    »Ich habe einen dafür vorgesehenen Gürtel.«
    »Ach so. Wann wollen wir eigentlich gehen?«
    »Ich dachte so um eins.«
    Ich nickte, dann blieb uns noch ein wenig mehr als eine Stunde. Ich zog mich um und auch Keira wechselte ihre Kleidung. Dann setzten wir uns aufs Sofa und sie erläuterte mir noch einmal genau, wie sie sich das alles gedacht hatte. Wir würden auf das Dach des anderen Hauses klettern, über die Feuerleiter. Von dort wollte sie durch ein Fenster ins Dachgeschoss einsteigen und sich dann bis zur Bibliothek vorarbeiten. Durch meine Seelensicht würden wir in der Lage sein, genau zu wissen, wo sich ein Seelenjäger aufhielt. Keira wollte sie dann alle ausschalten, sofern sie unseren Weg kreuzten. Wieder erschien mir alles schlüssig und gut durchdacht. Aber das verhinderte nicht, dass sich unter meiner Nervosität auch der Anflug von Angst versteckte. Wenige Minuten vor ein Uhr erhob Keira sich und schulterte ihren Rucksack und nahm ihre Reisetasche. Wir hatten beschlossen die Taschen ins Auto zu tun. Für den Fall, dass wir wieder einmal die Stadt schnell verlassen mussten.
    »Bereit?«, fragte Keira mich mit einem aufmunternden Lächeln. Sie war sich ihrer Sache überraschend sicher. Das oder sie war eine bessere Schauspielerin, als ich dachte. Ich schluckte und nickte. Die Fahrt kam mir wie eine halbe Weltreise vor. Keira bog zwei Straßen vor der »Evergreenroad« ein. Es waren erschreckend wenig Autos unterwegs. Für eine so große Stadt war das Nachtleben wirklich tot. Etwas anderes konnte man dazu nicht sagen. Keira schaltete die Scheinwerfer aus.
    »Ist einer von ihnen in der Nähe?«
    Ich war in der Seelensicht, seit wir das Hotel verlassen hatten.
    »Nein. Einer ist zwei Querstraßen weiter. Ein anderer

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