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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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ihr vor Wochen machte. Ich nickte wieder.
    »Hast du schon einen Plan?«
    Ich wechselte das Thema, da ich nicht weiter über Craig reden wollte. Sie nahm es hin, ohne den abrupten Wechsel zu kommentieren. Das Lächeln, das sich nun auf Keiras Gesicht ausbreitete, verriet mir, dass sie schon einen sehr genauen Plan hatte. Schnell und begeistert weihte sie mich in ihn ein. Nur die Kellnerin brachte sie einen Moment zum Schweigen. Sobald sie außer Hörweite war, legte sie wieder los. Ich lauschte ihr aufmerksam. Sie hatte alles genau geplant. Bis ins kleinste Detail. Ich hoffte, dass wir ihren Plan auch so einfach würden umsetzten können.
    »Und du willst es morgen Abend machen?«
    Sie nickte, »Die Nacht wird uns ein hilfreicher Verbündeter sein. Ich denke wir sollten das Haus heute Abend beobachten. Ich möchte gerne sichergehen, dass nachts nicht noch mehr Jäger da sind.«
    Ich biss mir unbewusst auf die Lippe.
    »Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Als ich heute Nacht auf der Terrasse saß, ist mir aufgefallen, dass sehr viele Jäger unterwegs waren. Mein Großvater sagte, dass sie uns jagen.«
    Keiras Augen wurden schmal, sodass sie fast nur noch Schlitze waren.
    »Habe ich dir das nicht gesagt?«
    Ich war ehrlich überrascht. Ich war sicher gewesen, diese Kleinigkeit erwähnt zu haben.
    »Nein, das ist dir wohl entfallen. Das ändert so ziemlich alles.«
    Wie vorhin im Auto wurde ihr Blick abwesend. Ich konnte nicht nachvollziehen, wohin sie sah. Denn sie sah alles und irgendwie zugleich nichts. Ihr Blick haftete nicht starr auf einer Stelle, aber er bewegte sich auch nicht bewusst durch den Raum. Vielleicht war das eine der speziellen Fähigkeiten eines Schützers. Ich beschloss sie nicht zu stören, sondern abzuwarten, bis sie mir ihre Überlegungen mitteilen würde. Minutenlang schien sie jede Kleinigkeit in Gedanken noch einmal durchzuspielen. Ich versuchte an ihrer Mimik abzulesen, zu welchem Schluss sie kam, aber das war fast unmöglich. Schließlich fixierten ihre braun-grünen Augen mich. Feste Entschlossenheit glitzerte in ihnen. Egal, zu welcher Entscheidung Keira gekommen war, ich würde nicht mehr das Geringste daran verändern können. Ich sah sie erwartungsvoll an. Natürlich hatte auch ich mir meine Gedanken gemacht, aber in strategischen Überlegungen hatte ich gelernt, Keira die Führung zu überlassen.
    »Wir machen es trotzdem noch so. Auch wenn es dann vielleicht ein oder zwei Jäger mehr da sind. Im Schutz der Nacht sind wir viel sicherer. Allerdings denke ich sollten wir im Angesicht der Tatsachen die Überwachung heute Nacht weglassen. Würden sie uns dabei erwischen, hätten wir überhaupt keine Chance mehr in das Haus hineinzukommen. Eigentlich bleibt dann nur noch die Frage, ob wir es heute oder morgen Abend machen.«
    Keira sah mich an. Offenbar überließ sie diese Entscheidung mir. Mein Blick wanderte über die Gäste, die außer uns noch ihr Mittagsessen hier zu sich nahmen. Ich hielt nach nichts Besonderem Ausschau, sondern versuchte einfach meine Gedanken zu ordnen.
    »Heute«, ich sagte es auf einmal aus dem Nichts heraus. Ich hatte keine Begründung oder irgendwelche Argumente, die dafür sprachen. Ich hatte es aus dem Bauch heraus beschlossen und es ausgesprochen, bevor ich richtig darüber nachdachte. Keira fragte zum Glück nach keiner Begründung, sondern nickte einfach nur.
    »Dann warten wir, bis es richtig dunkel ist. Wir werden mit dem Auto nicht besonders nahe heranfahren können. Deshalb solltest du dich auf eine eventuelle Flucht zu Fuß einstellen. Ist dir das Haus nebenan aufgefallen?«
    Ich überlegte einen Moment und rief mir die Straße in Erinnerung.
    »Nicht besonders«, gestand ich schließlich. Ich konnte mich an jede Einzelheit des Hauses selbst erinnern, aber nicht an die in seiner unmittelbaren Nachbarschaft.
    »Dachte ich mir. Das Haus auf der rechten Seite hat ein flaches Dach. Wir sollten es schaffen, darüber in die Nummer einhundertzwölf einzusteigen. Ich denke, es dürfte uns einen kleinen Vorteil verschaffen, wenn wir nicht wie erwartet durch die Eingangstür hereinspazieren.«
    Logisch und nett formuliert. Plötzlich zog Keira meine zwei Dolche aus ihrem Rucksack. Es war nur gut, dass wir in der hintersten Ecke saßen. Ansonsten hätten uns jetzt sicherlich einige Augen misstrauisch beobachtet. Ich nahm sie ihr verwirrt ab.
    »Was…?«
    »Was wohl. Du solltest die mitnehmen. Für den Fall, dass ich anderweitig beschäftigt bin und du

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