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Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Titel: Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Coughlin
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Ihnen sagen, dass der Türrahmen, von dem Sie sprechen, nach dem Feuer noch stand.
    »Sind Sie sicher?«
    »Hundertprozentig. Ich erinnere mich, wie ich dort oben war und die Worte gesehen habe, die Ihre Schwester geschrieben hat.« Er presste die Lippen aufeinander und wandte für ein paar Sekunden den Blick ab. »Es gibt Dinge, die man sieht, wenn das Feuer gelöscht ist und die Löschzüge weg sind – normalweise ist es etwas Kleines –, die einen treffen und in Erinnerung bleiben. Also ja, ich bin mir wirklich sicher.«
    Eve runzelte die Stirn und versuchte, zu verstehen, was er gerade gesagt hatte. Sie bemühte sich, nicht so skeptisch zu klingen, wie sie sich fühlte, aber es war nicht einfach. »Also erzählen Sie mir gerade, dass das Feuer im Turm ausgebrochen ist, diesen Türrahmen, ohne ihn zu beschädigen, durchquert hat, um dann den ersten Stock und einen guten Teil des Erdgeschosses zu zerstören?«
    »Nein.« Er hob einen braunen Briefumschlag hoch, der neben ihm lag. »Ich erzähle Ihnen, dass das Feuer nicht im Turm ausgebrochen ist. Es ist im Schlafzimmer Ihrer Eltern ausgebrochen.«

Zwanzig
    S ind Sie sicher, dass Sie das hören wollen?«, fragte Jim Porter.
    Eve antwortete, ohne zu zögern. »Ja. Ich will die Wahrheit wissen.«
    »In Ordnung.« Er zog ein paar Formulare aus dem Umschlag. »Das steht nicht im offiziellen Brandreport, also dem, der im Büro des Brandermittlers aktenkundig ist. Aber dieser hier ist die Wahrheit.«
    »Und der andere nicht?«
    »Sagen wir einfach, er enthält nicht die gesamte Wahrheit.« Er gab ihr den Bericht und sprach in ruhigem Ton weiter, während Eve das Dokument überflog. »Was Sie suchen, steht auf der letzten Seite, im letzten Absatz.«
    Sie fand die Stelle und fing an zu lesen. Manche Wörter und Sätze schienen sie förmlich anzuspringen, noch bevor sie dort angekommen war.
    Brennende Zigarette … im Bett geraucht … entzündliches Bettzeug … originaler Pferdehaarputz … schnell fortschreitendes Feuer …
    Obwohl sie sich voll auf den Bericht konzentrierte, brachte Eve es nicht fertig, alle Wörter aufzunehmen. Aber es spielte auch keine Rolle. Die Wörter, die zu ihr durchdrangen, machten alles völlig klar.
    Im Bett geraucht.
    Ihre Lunge fing an zu schmerzen und sie merkte, dass es daher kam, dass sie aufgehört hatte zu atmen, während sie damit kämpfte, dass ein Großteil der Informationen, auf denen sie ihr Leben aufgebaut hatte, vielleicht falsch war.
    Vielleicht falsch war?
    Der Mann, der den Brandbericht geschrieben hatte, erzählte ihr, dass das, was ihr erzählt worden war, nicht nur falsch, sondern eine glatte Lüge war.
    Eve wusste, dass der Boden unter ihren Füßen nicht schwanken konnte, aber für sie fühlte es sich so an.
    »Was hier steht, über die brennende Zigarette …« Beide Männer drehten sich abrupt zu ihr um, und sie stellte fest, dass die Unterhaltung ohne sie weitergegangen war. »Es tut mir leid. Ich hätte nicht unterbrechen sollen. Ich bin nur so …«
    »Überrascht?«, schlug Porter vor.
    »Eher fassungslos. Und verwirrt.«
    »Wenn man darüber nachdenkt, scheint die Reaktion zu passen«, sagte er. »Ich nehme an, Sie haben eine Menge Fragen an mich.«
    »Erst mal nur eine: Ist es wahr? Das Feuer wurde davon ausgelöst, dass mein Vater im Bett geraucht hat?«
    »Ich kann nicht sicher sagen, dass es Ihr Vater war, der geraucht hat …«
    »Meine Mutter war keine Raucherin«, brach es aus ihr heraus. »Und sie war ständig hinter meinem Dad her, weil er im Bett rauchte. Sie hat sich darüber beschwert, dass der Raum stinkt und es die Wände verfärbt und …« Sie schluckte schwer und jetzt tat ihr auch noch der Hals weh. »Und dass es gefährlich war. Manchmal hat er auf sie gehört, manchmal nicht.« Sie senkte den Blick und starrte auf den leeren Briefumschlag vor sich, während sie sich innerlich durch einen Berg von halben Erinnerungen und aufsteigenden Fragen wühlte. »Wenn es eine Zigarette war, die das Feuer verursacht hat, dann war mein Dad derjenige, der sie angezündet hat.«
    »Es tut mir leid, Ms. Lockhart«, sagte er. »Ich weiß, dass es schmerzvoll ist, das zu hören.«
    »Alles ist schmerzvoll«, gab sie zurück und sah ihn direkt an. »Es tut schon seit zwanzig Jahren weh. Warum um Himmels willen haben Sie gelogen? Haben Sie wirklich gedacht, es würde einfacher, nur weil es eine Kerze und keine Zigarette war, die meine Eltern getötet und das Haus zerstört hat?«
    »Ja. Genau das habe

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