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Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Titel: Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Coughlin
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ich geglaubt. Heute weiß ich es besser. Mr. Hazard hat mir erklärt, dass Sie sich selbst die Schuld gegeben haben, weil Sie an diesem Abend Kerzen im Turmzimmer angezündet hatten. Wenn ich auch nur den Hauch einer Ahnung gehabt hätte …«
    »Was? Wenn Sie gewusst hätten, dass Sie mich beschuldigen und nicht meine Großmutter, dann hätten Sie nicht gelogen? Haben Sie gedacht, es ist besser, wenn sie die Schuld und die Schuldgefühle auf sich nimmt?«, verlangte sie zu wissen, ohne die Wut aus ihrer Stimme halten zu können.
    Er schüttelte den Kopf. »Besser? Nein, es gab kein besser, nur schlimm und schlimmer. Ich dachte, ich hätte mich für das geringere von zwei Übeln entschieden.« Er knetete wieder die Hände, offensichtlich betreten, doch als er weitersprach, sah er ihr in die Augen. »Sie und Ihre Schwester waren nur Kinder, und Sie hatten bereits so viel verloren. Die Eltern, das Zuhause, alles, was Ihnen vertraut war. Die Zeichen deuteten darauf hin, dass Ihr Vater der Verantwortliche war, und ich wusste, wie sehr kleine Mädchen zu ihrem Vater aufsehen und wie wichtig er für sie ist. Ich wollte nicht, dass Sie das auch noch verlieren. Ich konnte Ihren Vater nicht zurückbringen, aber ich konnte Ihnen die Erinnerung an ihn als anständigen Kerl lassen. Ihn in Ihren Augen weiter den Helden sein lassen. Ich wollte einfach nicht, dass ein Fehler Leuten noch mehr Schmerzen zufügt, die schon genug durchlitten haben.«
    Eve lauschte ihm, und ihr Herz wurde immer schwerer. Sie litt, aber sie konnte nicht genau benennen, was sie empfand. Ein Teil ihres Hirns erklärte ihr, dass sie erleichtert sein sollte, aber fühlte sich Erleichterung so roh und scharfkantig an wie das, was gerade in ihr tobte? Wahrscheinlich nicht.
    Porter fuhr fort: »Deswegen habe ich, als John Lockhart zu mir kam, um herauszufinden, wie weit die Untersuchung fortgeschritten war, das Rauchen im endgültigen Bericht nicht erwähnt. Frühere Berichte von dem Team, das den Brand in der Nacht gelöscht hatte, nannten Kerzen als mögliche Brandursache, und ich ließ es einfach dabei.«
    Es überraschte Eve nicht, dass ihr Großvater versucht hatte, den Inhalt des Berichts zu beeinflussen. Er hatte immer versucht, alles zu kontrollieren, was Mitglieder der Lockhart-Familie betraf, und gewöhnlich hatte er Erfolg damit. »Also war das die Idee meines Großvaters?«
    Porter zuckte mit den Schultern. »In gewisser Weise. Aber ich habe es nicht getan, um den Ruf seines Sohnes oder den Lockhart-Namen zu schützen, obwohl ich wusste, dass das sein Antrieb war. Ich habe es aus dem einzigen Grund getan, den ich schon genannt habe: um Sie und Ihre Schwester zu schonen.
    Er hat mir erzählt, dass er und Ihre Großmutter sich schreckliche Sorgen um die Sorgerechtsanhörung machten, die bevorstand«, erklärte Porter. »Das hat mich überrascht. Es schien klar zu sein, dass der Richter Sie zu ihnen schicken würde. Sie hatten Ihnen alles zu bieten, und eure andere Großmutter war … na ja, es gab Gerüchte.«
    »So! Die Gerüchte.« Zorn brandete in Eve auf. »Die Gerüchte, die es so einfach machten, alle Schuld auf sie zu schieben, weil man sich sicher sein konnte, dass sie kleben bleiben würde. Ein kleiner Schubs an der Waage, um sie zugunsten meiner anderen Großeltern zu verschieben, nur für den Fall, dass der Richter den Fall nicht so glasklar sehen würde.«
    »Auch das tut mir leid«, sagte er, »mein Anteil an der schlechten Behandlung, die Ihrer Großmutter zuteilwurde. Mein Bericht hätte die Geschichte aufklären können und hat es nicht getan. Bitte, glauben Sie mir, dass ich ihr nie etwas Böses wollte.«
    Sie glaubte ihm. Er sah fast so bestürzt aus, wie sie sich fühlte, und das machte es ihr unmöglich, ihn zu hassen oder noch wütender zu werden.
    »Himmel«, sagte Porter, »ich fand, sie hatte eine Menge Mumm, Ihre Schwester und Sie da rauszuholen. Sie war auch tapfer genug, sich von dem Gerede nicht unterkriegen zu lassen. Sie hat einfach mit hocherhobenem Haupt weitergemacht, als hätte sie es nicht einmal gehört.«
    »Oh, tapfer ist sie«, murmelte Eve. »Unter anderem.«
    »Sie hat ihre Version der Geschichte erzählt und ist dabei geblieben. Viele Leute regen sich auf oder können sich plötzlich nicht mehr erinnern, aber sie nicht.«
    »Sie haben Gran getroffen?«
    »Nur das eine Mal. Sie ist am nächsten Tag noch einmal zum Haus gekommen. Hat gesagt, sie wolle es mit eigenen Augen sehen. Es war kalt, also saßen wir

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