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Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Titel: Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Coughlin
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Dank Hazard war sie jetzt entspannt, und sie wollte sich noch einmal umschauen, um eine Erinnerung an diese Nacht mitzunehmen. Sie konnte die alten Erinnerungen nicht auslöschen, aber zumindest konnte sie ihre Bedeutung mindern.
    Sie blieb einen Moment schweigend stehen, dann drehte sie sich einmal im Kreis und merkte, dass Hazards Einfluss in dem Raum so lebhaft war, dass nur wenig Platz für anderes blieb. Überall um sie herum waren Hazards Bücher, Hazards Schätze, Hazards Duft.
    Das brachte sie zur Ruhe, und sie wandte sich zur Tür, um zu gehen. Gerade, als sie die Hand nach dem Lichtschalter ausstreckte, blieb die Spitze ihres Stiefels an etwas hängen, und sie stolperte. Sie packte den Türrahmen, um sich zu fangen, sah nach unten, um herauszufinden, woran sie hängengeblieben war und bemerkte einen Nagel, der aus der Türschwelle stand.
    »Heute wird wohl nicht mehr so gearbeitet wie früher«, sagte sie mit einer gewissen Befriedigung zu sich selbst. Sie versuchte, den Nagel mit dem Stiefelabsatz ins Holz zu treiben, überzeugt, dass sie bei der alten Türschwelle nie über Nägel gestolpert war. Als das keinen Erfolg zeitigte, sah sie sich nach etwas um, das sie als Hammer verwenden konnte und entdeckte einen alten, schmiedeeisernen Türstopper in Form eines Ambosses. Sie hob ihn auf und kniete sich hin. Wenn das nicht funktionierte, würde sie es Hazard überlassen, aber sie hatte schon genug im Haus repariert, um es zumindest zu versuchen.
    Drei Schläge und der Nagel war fast völlig im Holz verschwunden. Sie holte weit aus, um für den letzten Schlag richtig Schwung zu holen – und rammte die Spitze des Ambosses in den Türrahmen hinter sich.
    Sie zog eine Grimasse und drehte sich um, um den Schaden zu begutachten, nur um festzustellen, dass er schlimmer war, als sie gedacht hatte. Die scharfe Spitze hatte eine tiefe Kerbe ins Holz geschlagen und ließ die Farbe rundherum abblättern.
    Sie seufzte und ließ ihre Finger über die Stelle gleiten. Selbst diese leichte Berührung sorgte dafür, dass weiße Flocken auf den Boden rieselten.
    Schlechte Arbeit, dachte sie. Sie hatte selbst schon ein paar Räume gestrichen und auf die harte Tour gelernt, wie wichtig es war, Holz zuerst abzuschleifen. Sonst hielt die Farbe nicht richtig, und schon der kleinste Schlag ließ sie abblättern. Sie vermutete, dass die Maler sich die vorbereitenden Arbeiten an der Tür ersparen wollten, was erstaunlich war, wenn man bedachte, was für phantastische Arbeit sie im Rest des Hauses geleistet hatten.
    Sie seufzte wieder, klopfte die Farbsplitter von ihrer Jeans und wollte gerade aufstehen, als ihr Blick an etwas hängenblieb, das auf dem freigelegten Stück Türrahmen zu sehen war.
    Es hätte auch eine natürliche Unvollkommenheit im Holz sein können, und die meisten Leute hätten es nicht beachtet. Aber Eve wusste genau, was es war: der obere Teil des Buchstabens C.
    »Hazard«, rief sie, während alles Blut aus ihrem Gesicht wich. »Könntest du wieder hochkommen?«
    Zu aufgeregt, um auf ihn zu warten, packte sie sich den Brieföffner und fing an zu kratzen. Als er zurückkam, war sie schon fast fertig.
    »Chloe war hier«, sagte er langsam, als er über ihre Schulter las, während sie die letzten Stücke des R von Farbe befreite.
    »Chloe hat das geschrieben, als sie acht war«, erklärte sie ihm, während ihre Gedanken rasten. »Sie hat es mit einem Brandmalkolben gemacht, den sie zum Geburtstag bekommen hatte.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Ist acht nicht ein wenig jung, um mit etwas umzugehen, was heiß genug ist, um Holz zu verbrennen?«
    »Mein Vater hat ihn ihr geschenkt«, erklärte Eve und zuckte mit den Achseln. »Er war nicht gerade ein Sicherheitsfanatiker. In der Anleitung stand ›Nur unter Aufsicht eines Erwachsenen verwenden‹. Für ihn bedeutete Aufsicht eines Erwachsenen, dass er in Rufweite blieb. Dabei konnte er auch mit einer Zigarette und einem Bier vor dem Fernseher sitzen, um irgendein Spiel zu schauen.«
    Hazard nickte nur schweigend.
    »Gran hat aufgepasst. Deswegen hat Chloe es hier oben geschrieben. Gran hätte nie zugelassen, dass sie sich verletzt. So … unorthodox sie auch sein kann, sie war eine wundervolle Großmutter. Und wenn es um Großmütter geht, kenne ich den Unterschied zwischen wundervoll und … etwas anderem«, beendete sie ihren Satz bitter. Sie schaute wieder auf die Gravur. »Ich erinnere mich an den Tag, an dem sie es geschrieben hat. Ich habe genau da drüben

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