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Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Titel: Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Coughlin
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mich?«, erwiderte Eve, und hörte nur mit halbem Ohr zu, während sie sich umsah und versuchte, der Auktion zu folgen.
    »Du weißt schon, er mag dich sehr. Er ist vernarrt, er steht auf dich. Herrje, Eve, es scheint ja lang bei dir her zu sein, oder muss ich bis zum kleinen Einmaleins der Bettgeschichten zurückgehen?«
    Gute Frage, dachte Eve, und wieder fiel ihr der geheimnisvolle Mann ein. Sie blinzelte, bis sein Bild verschwunden war, und rechnete nach. Und zog innerlich eine Grimasse. War es wirklich schon so lange her? Aber das würde sie Jenna auf keinen Fall sagen. Das würde sie nur noch beflügeln. Sie zuckte gleichgültig mit den Achseln und antwortete: »Nein, es ist nicht lange her.«
    Das Aquarell wurde für Fünftausend verkauft. Weil sie neugierig war, wer es gekauft hatte, machte Eve den Hals lang und spähte im Raum umher. Es war ein sehr hübsches Aquarell, aber trotzdem, fünftausend Dollar waren … na ja, fünftausend Dollar. Ein halbes Semester in der Privatschule, auf die ihre Nichte Rory ging.
    Sie drehte sich wieder um und entdeckte, dass Jenna sie immer noch mit einer hochgezogenen Augenbraue anstarrte. Offensichtlich wartete sie auf eine bessere Antwort auf ihre Frage.
    »Okay. Dann ist es eben schon eine Weile her«, gab Eve zu.
    Jenna zog auch noch die andere Augenbraue hoch.
    Eve seufzte. »Ziemlich lange. Zufrieden?«
    »Hier geht es eigentlich nicht um meine Zufriedenheit.«
    »Was soll ich sagen. Ich war beschäftigt.«
    »Ganz abgesehen davon, dass du, wenn du mal die Zeit findest, einen Mann in dein Leben zu lassen und er den schrecklichen Fehler begeht, vielversprechend zu sein, immer einen Weg findest, die ganze Sache zu sabotieren.«
    »Vielversprechend«, schoss Eve zurück, »liegt im Auge des Betrachters. Ich gebe dir mein Ehrenwort, dass ich in dem Moment, wo ich einen Kerl mit echtem Potenzial entdecke, ihn sofort anspringe.«
    Jenna verdrehte die Augen. »Wenn du überhaupt noch weißt, wie das geht.«
    Eve lachte. »Ich habe gehört, das ist wie Fahrradfahren … oh, schau mal, Schmuck.«
    Jenna hatte eine Schwäche für Schmuck, je größer und auffälliger, desto besser. Sofort richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf die Bühne. Eves Liebesleben wurde vorübergehend in den Hintergrund gedrängt.
    Was sie Jenna gesagt hatte, war die Wahrheit, aber eine abgeschwächte Version, so dass sie nicht mehr enthüllen musste, als sie wollte. Ironischerweise konnte sie Jenna aus demselben Grund nicht die reine Wahrheit sagen, aus dem sie auch keiner Beziehung mit einem Mann je erlaubte, in die ernsthafte Du-bist-mein-und-ich-bin-dein-Phase einzutreten. Sie hatte es einmal probiert. Es hatte nicht funktioniert. Da sie schnell von Begriff war, wusste sie, dass einmal genug war.
    Sie nippte an ihrem Wein und musterte die Halskette, die von einer jungen Schauspielerin des Stadttheaters vorgeführt wurde. Ben war gerade auf dem Höhepunkt seiner Beschreibung angelangt.
    »… eine echtes Juwel, Ladys und Gentlemen, ein Stück mit europäischem Charme und sicherlich nichts, was man regelmäßig zu Gesicht bekommt. Sowohl die sechzig Zentimeter lange Kette als auch der Anhänger – eine wunderbar gearbeitete kleine Sanduhr – bestehen aus feinstem Gold, und unser geschätzter Sachverständiger hat mir gesagt, dass er den glitzernden Staub darin für Diamantstaub hält, auch wenn sich das nicht verifizieren lässt, ohne das Glas zu zerstören. Diamantstaub«, wiederholte er langsam, ein alter Fuchs darin, die Aufmerksamkeit seines Publikums zu fesseln. »Mal abgesehen von Sternenstaub gibt es nichts Magischeres auf der Welt.«
    Eve war gefesselt.
    »Und hier endet die Magie noch nicht«, sprach er weiter. »Dieses wunderbare Stück hat etwas, was wir in der Branche als ›eindeutigen Herkunftsnachweis‹ bezeichnen. Es erreichte uns durch die Großzügigkeit der verstorbenen Dorothy Dowling, die es auf einer Versteigerung von Gegenständen aus dem Wrack der Unity erworben hat. Wie diejenigen unter ihnen wissen, die sich für die hiesige Geschichte interessieren, war die Unity ein großes britisches Schiff, das direkt vor der Küste von Rhode Island gesunken ist. Wann war es … lassen sie mich nachdenken, ich glaube es war …«
    Eve kannte das Datum so gut wie ihren eigenen Namen. 23. Oktober 1898.
    Die Geschichte der Unity und ihrer einzigen Überlebenden, des ›Wunderbabys‹, wie die Presse sie genannt hatte, war die erste Familiengeschichte, die ihre Großmutter ihr erzählt

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