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Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Titel: Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Coughlin
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in ihrem Kopf auf. Und in diesem Moment erschien ein fahles, schillerndes Leuchten, ein nebliges Dreieck zwischen dem Anhänger, ihr und dem Mann auf der anderen Seite des Ballsaals.
    Eve erwartete ein Aufkeuchen der versammelten Menge, aber nichts geschah, und sie begriff, dass niemand anderes den mysteriösen Nebel in der Luft sehen konnte, so, wie niemand den Windstoß in der Lobby wahrgenommen hatte. Niemand sonst fühlte die Veränderung der Energien. Was auch immer gerade geschah, sie war vollkommen allein. Nur sie und … sie schaute gerade rechtzeitig wieder durch den Ballsaal, um zu sehen, wie sein Arm plötzlich sank und unten blieb.
    »Sechzehntausend?«, rief Ben. »Sechzehntausend?«
    Ihr Rivale nickte nicht. Er bewegte sich überhaupt nicht. Er starrte sie wütend an. Wenn Blicke töten könnten, wäre es mit ihr aus gewesen. Sie wandte sich ab, um ihn nicht ansehen zu müssen.
    »Nein?«, drängte Ben. »Dann bleibt es bei fünfzehntausend? Fünfzehntausend zum Ersten … zum Zweiten … und verkauft an Eve Lockhart für fünfzehntausend Dollar.«
    Der Schlag des Hammers hätte auch ein Startschuss sein können, so schnell war sie auf den Beinen und riss ihre Tasche von der Stuhllehne. Die Möglichkeit, dass ihre Flucht als Schwäche ausgelegt werden könnte, spielte keine Rolle mehr.
    Jenna schüttelte erstaunt den Kopf. »Eve, mein Gott, ich kann gar nicht glauben, dass du …«
    Eve konnte es selbst nicht glauben, aber sie würde auch nicht hierbleiben und versuchen, eine glaubwürdige Erklärung zu finden. »Tut mir leid, Jenna, ich muss jetzt wirklich weg. Ich rufe dich an«, versprach sie, schon in Bewegung.
    Sie ging weiter und reagierte lediglich mit schnellem Nicken und kurzem Lächeln auf die Glückwünsche, die ihr entgegenflogen, und die überraschten Blicke, die sie trafen, während sie auf den Abholbereich zuhielt. Es hatten sich bereits mehrere Schlangen gebildet, und jede einzelne davon war lang. Wenn sie bedachte, wie der Abend bis jetzt gelaufen war, war sie nicht gerade begeistert von der Aussicht, hier herumzustehen und darauf zu warten, was als nächstes Unheimliches geschah. Ihr öffentliches Ansehen würde ernsthaft Schaden nehmen, wenn sie plötzlich anfing, Feuer zu spucken oder von einem Krötenregen getroffen wurde. Also tat sie etwas, was sie sonst nie tat: Sie nutzte ihren Journalistenstatus aus.
    Barbara Vines wirbelte noch immer durch die Gegend. Eve fing ihren Blick auf, winkte ihr und erfand schnell eine Geschichte über eine Krise in der Redaktion. Barbara führte sie sofort zum letzten Tisch in der Reihe und holte diskret eine junge Frau heran, die anscheinend gerade aus der Pause kam. »Mandy, könntest du bitte dafür sorgen, dass Eve hier so schnell wie möglich fertig ist?«, fragte sie leise.
    »Natürlich«, antwortete Mandy und griff nach der American-Express-Karte, die Eve bereits in der Hand hielt.
    »Danke, Barbara.«
    »Aber gerne«, antwortete sie. »Große Nachrichten können nicht warten.«
    Eve beruhigte ihr Gewissen mit dem Gedanken, dass es sicherlich eine Schlagzeile wäre, wenn plötzlich überall im Ballsaal Kröten von der Decke fielen oder jeder Mann im Smoking sich in einen Pinguin verwandelte.
    Minuten später hatte Mandy den Papierkram für die Transaktion erledigt und holte den Anhänger aus dem Sicherheitsbereich.
    »Ich finde dieses Stück wirklich toll«, sagte sie, als Eve den Empfang quittierte. Sie schaute sich kurz um und fügte hinzu: »Sind Sie heute Abend allein? Wir haben ein paar zusätzliche Sicherheitsleute da, und ich kann gerne einen rufen, damit er Sie zu ihrem Auto begleitet.«
    Eve schüttelte den Kopf. »Danke, ich komme schon zurecht. Mein Wagen steht im Hotelparkhaus, und wahrscheinlich bin ich schon dort, bevor der Wachmann hier ist.«
    Sie achtete darauf, selbstbewusster zu klingen, als sie sich fühlte. Soweit sie wusste, würde sie nicht zurechtkommen. So wie der Abend sich entwickelte, konnte draußen bereits Ärger auf sie warten, aber eben nicht die Art von Ärger, die man mit einem Schlagstock oder einer Pistole vertreiben konnte. Sie wollte nicht das Leben eines unschuldigen Wachmanns mit Frau und Kindern aufs Spiel setzen. Das hier war ihr eigenes Problem, und irgendwie würde sie damit fertigwerden.
    Sie schob die Schmuckschatulle aus schwarzem Leder in ihre Handtasche. Als sie aufsah, entdeckte sie, dass ihr Bietgegner sie beobachtete. Und auch kein Geheimnis daraus machte. Er stand ein Stück abseits der

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