Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Titel: Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Coughlin
Vom Netzwerk:
ihm nicht sofort einfielen. Er hatte sie nicht gebraucht. Ein Teil von ihm wollte sie auch jetzt nicht brauchen oder über sie nachdenken.
    Er hatte bewusst die Entscheidung getroffen, Farben aus seiner Welt zu verbannen, und diese Entscheidung war aus einem guten Grund gefallen. Farben waren zu einem zweischneidigen Schwert geworden, das genauso viele Schmerzen wie Schönheit in sein Leben gebracht hatte. Etwas so Einfaches wie ein Regenbogen am Sommerhimmel oder die goldene Verlockung eines frischgezapften Biers zog automatisch die Erinnerung an einen Tag oder eine Nacht oder sogar einen einzelnen Moment des Lebens mit sich, das einst seines gewesen war. Das Leben, das für immer verloren war. Und in diesen Momenten wollte er es unbedingt zurück … wollte es so sehr, dass er körperliche Schmerzen empfand. Die Dinge ohne Farben zu sehen hatte auch Erinnerungen gedämpft und die Sehnsucht weniger … zerstörerisch gemacht. Es war einfacher, ohne Farben zu leben.
    Anscheinend war es aber nicht an ihm zu entscheiden, ob die Farbe in sein Leben zurückkehren sollte. Es passierte, ob es ihm gefiel oder nicht. Obwohl alles andere immer noch in Grautönen erschien, konnte er Eve Lockhart in voller, wunderbarer Farbe sehen, und es gefiel ihm. Und er hasste es. Und er würde es trotzdem nicht ändern, selbst wenn er eine Wahl gehabt hätte.
    Plötzlich fiel ihm der Name für die Farbe ihres Pullovers ein: Lavendel. Lavendel, wie die Felder in der Nähe des Dorfs, in dem er aufgewachsen war, und die duftenden Zweige, die seine Mutter immer zwischen die Wäsche im Schrank gelegt hatte.
    Eve räusperte sich und Hazards Augen schossen nach oben, um ihren Blick aufzufangen.
    »Und ich bin auch hier, weil ich verzweifelt bin und nicht weiß, wo ich sonst suchen soll. Ich weiß nur, dass ich sie finden muss.«
    Sie sprach schnell, als wollte sie die Worte aus dem Mund bekommen, bevor sie es sich anders überlegen konnte. Es war die umständlichste, unbeholfenste Bitte, die er je gehört hatte. Aber wahrscheinlich hatte sie als mächtige Hexe und bekannte Journalistin keine große Übung darin, um Hilfe zu bitten.
    Als sie fertig gesprochen hatte, zitterte ihre Unterlippe ein klein wenig, und sie atmete tief durch, so dass ihre Brust sich hob. Aber er schaute nicht mehr auf ihren Pullover. Inzwischen starrte er stattdessen tief in ihre Augen. Und er sah eine verzweifelte Frau, die sich Sorgen machte, dass sie der Sache nicht gewachsen war, und Angst hatte, dass jemand, den sie liebte, deswegen leiden musste. Die Wut, die er wegen ihrer falschen Beschuldigung empfunden hatte, löste sich auf, genauso wie die Wut wegen des verlorenen Anhängers.
    Dieser unerwartete Moment der Verletzlichkeit passte nicht zu seinem ersten Eindruck von ihr und rührte sein Herz. Eigentlich hatte er der Rettung von verzweifelten Jungfrauen abgeschworen, doch plötzlich wollte er Berge versetzen oder Drachen besiegen oder auch alles andere tun, was ihre Welt wieder in Ordnung brachte.
    Und als ihm das klar wurde, drehte er sich abrupt um, marschierte zur Bar und packte sich eine Flasche Whiskey. Er brauchte weiß Gott keinen Drink, aber er brauchte Zeit, um sich zu sammeln und die Art von dämlichen Gedanken zu verscheuchen, die das Leben eines Mannes zerstören konnten, wenn er nicht aufpasste. Er brauchte Zeit, um sich Eve Lockhart aus dem Kopf zu schlagen.
    Er füllte ein Glas, nur um es auf der Bar stehen zu lassen, als er hinter sich eine Bewegung hörte. Sie hatten den Raum schon fast verlassen.
    »Stopp«, befahl er und war überrascht, als sie tatsächlich anhielt. »Ich weiß, wo Sie hinwollen, und die Mühe können Sie sich sparen. Ihre Nichte ist nicht hier. Und der Anhänger auch nicht. Nicht, dass ich ihn nicht stehlen würde. Sie hatten absolut recht damit, mich zu verdächtigen. Ich bin entschlossen, ihn zu bekommen, und letztendlich ist mir völlig egal, auf welche Weise. Um ehrlich zu sein, inzwischen wünschte ich, ich hätte Ihnen das dämliche Ding einfach geklaut. Aber selbst wenn ich es hätte, Ihre Nichte hätte ich niemals angerührt, entführt oder in irgendeiner anderen Weise belästigt.« Er sah ihr direkt in die Augen und entdeckte, dass dort immer noch Misstrauen flackerte. »Das ist selbst unter meiner Würde. Ich gebe Ihnen mein Wort. Sie können darauf vertrauen oder Sie können noch mehr Zeit damit verschwenden, den Rest des Hauses zu durchsuchen. Ihre Entscheidung.«
    Er wartete und beobachtete sie, während sie ihn

Weitere Kostenlose Bücher