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Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Titel: Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Coughlin
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erst auf Rory, dann auf Eve.
    »Und jetzt werde ich alles hören, was ihr beide heute angestellt habt.«

Zehn
    E ve warf einen Blick zu Rory, die ihn kläglich erwiderte.
    »Ich glaube, diesmal sollte ich anfangen«, sagte sie zu Eve. »Ich bin für alles verantwortlich, was passiert ist.« Sie wandte sich an Gran. »Ich sollte wohl damit anfangen, dass ich dich und Eve gestern habe reden hören. Ich hatte nicht vor zu lauschen …« Sie zögerte und zog dann die Schultern nach oben. »Aber ich bin auch nicht gegangen. Es tut mir leid, Gran.«
    »Und was hast du gehört?«
    »Ich glaube, so ziemlich alles. Über den Talisman und die Göttin und dass wir Magie im Blut haben. Uralte Magie, und vielleicht göttliche. Ich weiß, dass ich irgendwas von göttlich gehört habe.« Sie wurde aufgeregter und sprach immer schneller. »Und dass die Kristalle im Anhänger rot leuchten, wenn ein Mann ihn berührt, dessen Herz treu ist. Ist das wahr, Gran?«
    Gran holte tief Luft und hielt dann den Atem an, während sie einen Blick zu Eve schickte.
    Sie wartete auf ein Zeichen von Eve, wie sie weiter vorgehen sollte. Sie hatten eine Abmachung getroffen, und Gran hatte sich nach Kräften daran gehalten. Und sie würde es auch weiterhin tun, wenn Eve es wünschte. Obwohl sie die Entscheidung nicht guthieß, würde sie sich Eves Wunsch nach Geheimhaltung beugen, um die Familie zusammenzuhalten, die ihr geblieben war. Die Familie, die sie liebte.
    Aber Eve wollte nicht länger, dass Gran sich mitschuldig machte. Sie wollte ihre Hilfe.
    »Es ist okay, Gran«, erklärte Eve und klang dabei ruhig und Vertrauen erweckend, obwohl sie nicht den blassesten Schimmer hatte, ob es okay war oder jemals wieder okay werden würde. »Geheimnisse sind das eine, Lügen sind etwas anderes. Rory ist fast erwachsen, und sie verdient es, die Wahrheit zu erfahren.«
    Erleichtert atmete Gran langsam aus und nickte. »Ja, Roryliebes, alles, was ich deiner Tante gestern gesagt habe, ist wahr. Du bist als Zauberin geboren, genauso wie ich und Eve.«
    »Und meine Mutter?«
    »O Gott! Chloe.« Eve stöhnte. »Ich werde sie später anrufen müssen und es ihr erzählen. Alles.«
    »Mach dir keine Sorgen«, riet ihr Rory. »Sie wird nicht so überrascht sein, wie du denkst. Sie hatte genauso wie ich einen Verdacht. Wir haben darüber geredet.«
    Eve legte den Kopf schräg. »Habt ihr?«
    »Sicher. Na ja, überwiegend ich.« Sie schob eine Strähne hinters Ohr und starrte Eve konzentriert aus ihren grünen Augen an. »Ich hatte keine Ahnung, dass es etwas so Großes ist, aber ich weiß, dass etwas an Gran besonders ist, seit ich zehn bin.«
    »Oje«, sagte Gran mit einem kleinen, unsicheren Lächeln auf den Lippen. »Ich habe mich bemüht … diskret zu sein.«
    »Oh, das warst du«, versicherte Rory ihr mit einem Grinsen. »Ich war nur ziemlich raffiniert für mein Alter.«
    »Was ist passiert, als du zehn warst?«, fragte Eve.
    »Ich habe draußen mit ein paar Freunden gespielt, und unsere Karaffe mit Saft war leer. Ich habe sie reingebracht, um mehr zu holen, und Gran hat gesagt, sie würde sich darum kümmern. Auf dem Weg nach draußen bin ich in der Hintertür stehen geblieben und habe gesehen, wie Gran die Karaffe aufgefüllt hat, indem sie einfach nur den Rand berührt hat. Ich war total von den Socken.«
    Gran schloss die Augen und griff nach ihrer Teetasse.
    »Ich war schrecklich gespannt zu erfahren, wie du es gemacht hast«, erklärte Rory ihr, »aber ich wusste, dass es ein Geheimnis sein sollte, etwas, worüber ich nicht sprechen durfte. Danach habe ich genauer aufgepasst und jede Menge andere erstaunliche Sachen gesehen.«
    Eve konnte sich problemlos vorstellen, wovon Rory sprach, weil sie es in ihrer Kindheit selbst gesehen hatte. »Und du hast deiner Mom von dem erzählt, was du gesehen hast?«
    Sie nickte. »Allerdings erst sehr viel später. Aber ja, schließlich habe ich es ihr erzählt. Ich habe ihr gesagt, dass ich glaube, dass Gran eine Art Magierin ist, dass sie den Boden kehren oder Dinge verschwinden lassen oder die Wandfarbe ändern kann, nur indem sie mit der Hand wedelt und ein paar seltsame Worte spricht.«
    »Nicht seltsam, Liebes, Irisch. Was du gehört hast, ist die alte Sprache.«
    »Kannst du sie mir beibringen?«
    Das Glitzern in Rorys Augen verriet Eve, dass Irisch nicht das Einzige war, was sie von Gran zu lernen hoffte.
    »Natürlich«, versicherte Gran ihr, dann dachte sie kurz nach und warf einen wachsamen Blick zu Eve.

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