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Das Amulett von Gan (German Edition)

Das Amulett von Gan (German Edition)

Titel: Das Amulett von Gan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Buß
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wussten, ob sie überhaupt existieren. Sollten sie erfahren, um welche Herrlichkeiten es sich tatsächlich handelt, wären wir nicht mehr sicher. Sie und die Menschen würden mit allen Mitteln versuchen, in unsere Welt einzudringen, um uns auszurauben. Es ist nicht auszudenken, was passieren könnte.«
    Die vier lauschten den von Alfrigg so eindringlich vorgetragenen Worten ehrfürchtig und waren tief berührt von der Ehre, die ihnen zuteilwerden sollte. Sie beteuerten inständig, kein Sterbenswörtchen weiterzuerzählen.
    Alfrigg drehte sich zur Wand hinter ihm. Er hob seine Arme und sprach mit majestätisch klingender Stimme: »Welt der Bergmännchen, öffne dich! Alfrigg erbittet Einlass.«
    Pendo, Chika, Finn und Joe schauten gebannt zu der Wand. Sie konnten sich überhaupt nicht vorstellen, wo in diesem massiven Felsen eine Tür sein und wie sie sich durch bloße Worte auftun sollte. Doch plötzlich fing die Höhle an zu zittern. Was vorherwie eine geschlossene Felswand aussah, spaltete sich in unzählige Steine auf, die sich zur Seite schoben und sich zu einem stabilen Tor wieder zusammenfügten. Ehrfurchtsvoll betrachteten die Kinder das Schauspiel, das sich ihnen da bot. So etwas hatten sie noch nie gesehen.
    »Schnell«, sagte Alfrigg. »Der Eingang ist nur für kurze Zeit geöffnet, dann schließt er sich wieder von alleine.« Eilig folgten sie ihm.
    Kaum hatten sie das Tor durchschritten, verschwand es auch schon wieder und die Wand sah wie geschlossenes Felsgestein aus.
    »Folgt mir!«, drängte Alfrigg. »Gebt auf die Decke acht! Obwohl ihr noch nicht ausgewachsen seid, wird sie für euch dennoch sehr niedrig sein.«
    Die vier liefen mit kurzen und vorsichtigen Schritten hinter dem Bergmännchen her. Vorerst sahen sie nur dunkle Felsen und Schatten. Sie wagten kaum zu sprechen und konzentrierten sich auf den holprigen Weg. Mehr als eine Stunde führte dieser Pfad auf einer kurvigen Strecke immer tiefer. Langsam wurde es wärmer und die Luft immer stickiger. Sie vertrauten zwar dem Bergmännchen, aber der lange Weg durch den engen Tunnel machte ihnen auch Angst.
    »Alfrigg, die Luft ist für uns hier unten sehr stickig. Wir sind das nicht so gewöhnt wie du«, sagte Finn vorsichtig.
    »Oh, das ist nicht nur für euch anstrengend. Auf den Zugangswegen fällt auch uns das Atmen nicht so leicht. Aber bald sind wir auf einem der Hauptwege unter der Erde, dort ist die Luftzufuhr viel besser. Gleich haben wir es geschafft.« Mit festen Schritten lief er voran.
    Etwa eine Viertelstunde mussten sie noch durchhalten. Als sie das Gefühl hatten, keinen Schritt mehr weiter in dem engen stickigen Tunnel gehen zu können, endete der Weg plötzlich vor einer weiteren Felswand. Besorgt, aber auch neugierig schauten sie zu Alfrigg, was er jetzt wohl tun würde.
    »Um durch diese Wand zu kommen, braucht es einen tieferen Zauber als ein geheimes Wort. Träger der Amulette, fasst euch an den Händen!«, sagte Alfrigg und stellte sich mit ihnen im Kreis auf.
    Vor ihren Augen stieg eine goldene Kugel auf, genauso wie beim Erscheinen von Nebijah. Dann verschwand sie, und einen kurzen Augenblick später fanden sie sich an einem anderen Ort wieder. Dort war von den dunklen Felsen nichts mehr zu sehen …
    »So, da sind wir. Herzlich willkommen in Untererde«, sagte Alfrigg mit vor Stolz bebender Stimme. »Hier braucht ihr die Grubenlampen nicht mehr. Stellt sie dort an der Seite auf das Regal.«
    Die vier aber hörten ihn gar nicht richtig, denn was sie hier sahen, verschlug ihnen schier den Atem. Zwar befanden sie sich erneut in einem Tunnel, doch war dieser fast fünfmal so breit wie der, aus dem sie kamen. Aber das war nicht das Beeindruckendste: Er schien vollständig aus strahlendem Gold zu bestehen! Die Luft war frisch, und es herrschte eine angenehme Temperatur. Unzählige Bergmännchen liefen herum, doch von roten Zipfelmützen und karierten Hemden war keine Spur. Stattdessen trugen sie festliche Gewänder, die bis zum Boden reichten. Ihre Stoffe waren aus feinstem Brokat, bestickt mit Edelsteinen und Plättchen aus Silber und Gold. Auf ihren Köpfen trugen sie dazu passende Mützen, die mit einem goldenen Ring wie eine Krone umfasst waren. In die Bärte der Bergmännchen waren Perlen und Goldfäden geflochten und an ihren Fingern prangten kostbare Ringe. Auch Alfrigg trug auf einmal nicht mehr seine Arbeitskleidung, sondern war ebenso schön gekleidet wie all die anderen. Die Jungen und Mädchen erkannten ihn kaum

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