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Das Amulett

Das Amulett

Titel: Das Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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Stimmung tatsächlich in seinem Erscheinungsbild zu widerspiegeln. Er schimmerte schon fast ebenso gülden im Mondlicht wie die Kette, an der er hing. Sie konnte nicht begreifen, was der Ewige mit ihr angestellt hatte, doch seine Berührung hatte sie verändert. Als wäre ihre Gefühlswelt zuvor ein tosendes Meer gewesen, auf dem jetzt ruhiger Seegang herrschte.
    »Morgen erreichen wir Surdan«, erklang die wärmende Stimme Tharadors plötzlich neben ihr. Sorge um sie hatte ihn zu ihr geführt, denn Calissa saß häufig allein abseits der anderen. Diesmal hatte sie sich hinter die Kuppe eines kleinen Hügels zurückgezogen. Es zog ihn unweigerlich in ihre Nähe. Beim kleinsten Gedanken an sie durchflutete ihn ein Verlangen, das er nie für möglich gehalten hätte. Er setzte sich neben sie, und sie blickten gemeinsam in die dunkle Nacht.
    Es hatte noch immer nicht zu schneien begonnen, auch wenn die Todfelsen bereits in hellem Weiß erstrahlten. Das Wetter selbst schien sie bei ihrer Reise zu unterstützen. Nur Branghors Winde wehten kalt und beißend. Calissa fröstelte. Sie zog die Beine an und schlang den wärmenden Umhang enger um ihren Körper. Sie spürte Tharadors Wärme, als der Paladin schützend den Arm um sie legte.
    Aber da war noch mehr. Tharadors Berührung war wie ein Leuchtfeuer in ihrer Seele. Tharador war ihr Leuchtturm und hatte sie nach Hause geführt. Calissa begriff, dass ihre Gefühle für den Paladin stärker waren als für jeden anderen Menschen. Noch vor wenigen Tagen hätte sie nicht den Mut aufgebracht, sich diese Gefühle selbst einzugestehen.
    Einer Eingebung folgend, drehte sie Tharador den Kopf zu und sah ihm tief in die Augen. »Ich liebe dich«, offenbarte sie ihm flüsternd und wandte sich rasch wieder ab.
    Zumindest versuchte sie es, doch Tharador kam ihr zuvor, indem er die rechte Hand sanft auf ihre Wange und sein Mund sich zu einem innigen Kuss auf den ihren legte. »Ich liebe dich auch«, gestand er, nachdem ihre Lippen sich voneinander gelöst hatten.
    Calissa strahlte übers ganze Gesicht, und Tharadors Zähne blitzten in einem breiten Grinsen auf.
    Ihr Blick veränderte sich; in ihren Augen widerspiegelte sich feuriges Verlangen, als sie sich erneut küssten, diesmal leidenschaftlicher. Tharador vergrub die Hände in ihrem Schopf und sog tief den Duft ihrer Haare ein, versuchte, den Geschmack ihrer Haut in sich aufzunehmen, als er ihren Hals küsste. Ihre Hände glitten über seinen Rücken und öffneten die Riemen, die den ledernen Brustharnisch zusammenhielten. Tharador zog ihren Kopf sanft, aber bestimmt in den Nacken und küsste ihren frei liegenden Hals. Dann fanden seine Finger den Saum ihrer Bluse und zogen sie nach oben. Er musste in der Bewegung innehalten, als Calissa ihn seiner Rüstung entledigte und ihm das Hemd über den Kopf zerrte.
    Die Kälte war schlagartig vergessen, als sie sich dem Feuer ihrer Leidenschaft hingaben.
    Calissa ließ sämtliche Mauern, die sie zum Schutz um ihre Seele errichtet hatte, einstürzen; ihr Herz empfing Tharadors Berührungen mit weit geöffneten Armen. Sie spürte seine Liebe, fühlte die Geborgenheit, die er ihr vermittelte. Seine Hände waren stark und würden ihr dennoch niemals wehtun. Sie liebten und öffneten sich einander, gaben sich ihrer Verletzlichkeit hin.
    Als ihre Sinne schließlich in die Wirklichkeit zurückkehrten, betrachtete Calissa ihren Geliebten im blauen Schimmer des Mondes. Feine Schweißperlen glänzten silbrig auf seiner nackten Haut, als er aufstand, um sich wieder anzukleiden.
    Über die Schulter sah er sie aus den Augenwinkeln an. Als er ihren Blick bemerkte, runzelte er besorgt die Stirn: »Ist alles in Ordnung, Liebling?«
    Liebling . Das Wort hallte in ihren Ohren und durchflutete ihren Körper mit einem wohligen Gefühl von Wärme.
    Die Kälte gewann schließlich die Oberhand über die verebbende Erregung ihres Körpers, und Calissa spürte, wie ihre Zähne zu klappern begannen. Hastig schlüpfte sie in ihre Kleider und zog den Umhang fest um die Schultern. Tharador legte seine wärmenden Arme zärtlich um sie, und ihre Lippen fanden sich erneut zu einem innigen Kuss.
    »Wir sollten uns am Feuer aufwärmen. Für eine Wiederholung ist es heute Nacht wirklich zu kalt«, meinte sie neckisch, als sie seine wiederkehrende Erregung spürte.
    Tharador entfuhr ein leises Seufzen, doch er konnte ihr nicht widersprechen.
    Calissa blickte in die Richtung des Nachtlagers. »Vielleicht sollte ich

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