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Das Amulett

Das Amulett

Titel: Das Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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»Xandors Tod hat Ereignisse in Gang gesetzt, die ein schnelles Handeln erfordern. Es ist nicht die Zeit, selbstsüchtig an meinem schon viel zu langen Lebensfaden festzuhalten. Tharador braucht deine Hilfe, und Kanduras braucht meine. Ein letztes Mal. Ich kann all diese Dinge noch vollbringen, jetzt zumindest. Ich kann – nein, ich darf – nicht länger warten, verstehst du?«
    »Ich fürchte, ja«, antwortete der Elf heiser, fast flüsternd. »Nur ich wünschte, es wäre anders.«
    »Wir wussten beide, dass dieser Tag einst kommen würde.« Gordan lächelte. »Seit meinem Kampf gegen Xandor vor so vielen Jahren.«
    »Du musst dieses Schicksal nicht erleiden. Kehr zu meinem Volk zurück und lass dich von Alirions Macht beschützen«, bat Faeron.
    »Du verstehst nicht«, erwiderte Gordan. »Ich habe den Pakt mit dem Gott der Elfen gebrochen, als ich Tharador aus den Minen gerettet habe. Du weißt, an welche Bedingungen Alirion mein Leben geknüpft hatte. Er heilte mich, und der heilige Wald durchströmte meinen Körper, ließ meine Kräfte über die Jahrhunderte anwachsen. Doch ich dürfte sie niemals benutzen.«
    »Ich kenne den Pakt, den ihr geschlossen habt«, unterbrach ihn der Elfenkrieger. »Alirion konnte nicht zulassen, dass du seine unsterbliche Macht für deine Magie verwendest.«
    »Ja, die Furcht vor den Elementaren ist noch immer groß in ihm«, seufzte Gordan. »Ich brach mein Wort, doch ich musste Tharador retten. Ich habe all die Jahre dank dieses einen Gedankens überlebt, Faeron. Dem Gedanken, dass eines Tages jemand erscheint, der die Macht besitzt, das Schicksal der Welt zu ändern.«
    »Große Worte, aber wie groß ist der Teil in dir, der nur überlebt hat, um Xandor sterben zu sehen?«, fragte Faeron unverblümt.
    »Ich gebe zu, auch dieser Teil existiert. Und ich bin glücklich, dass er keinen Schaden mehr anrichten kann. Meine Zeit schwindet, ich fühle es. Mit jedem Atemzug verlässt mich ein Teil meiner Kraft. Ich hoffe, dass ich das Ende dieses Abenteuers noch erlebe, doch zuvor muss ich noch einige Dinge erledigen.«
    Faeron nickte stumm. Es gab nichts mehr zu sagen, deshalb legte er dem alten Freund die Hand auf die Schulter, und sie blickten gemeinsam auf die schlafende Stadt hinunter.
    * * *
    Die Häuptlinge der einzelnen Clans trafen kurz nach Ul‘goth und seinen Begleitern ein. Der Orkkönig hatte am Kopfende eines großen Versammlungstisches, den man behelfsmäßig aus mehreren kleineren Tischen zusammengesetzt hatte, Platz genommen, während Tharador und seine Gefährten sich im Hintergrund niedergelassen hatten. Khalldeg fixierte jeden Häuptling einzeln mit seinen wilden Augen – der Zwergenprinz hatte nur zu oft sein Misstrauen gegenüber ihren Verhandlungspartnern geäußert.
    »Du reizt sie so nur unnötig«, flüsterte Faeron ihm ins Ohr.
    »Das hoffe ich doch«, war die einzige Erwiderung, die der Elf erhielt.
    Tharador bemerkte, dass Wurlagh sich mit einer kleinen Gruppe von Häuptlingen umgab und sich Ul‘goth gegenüber an das andere Ende des Tisches setzte.
    »Ihr Lager ist gespalten«, bemerkte Gordan beiläufig. »Diese Versammlung wird sicher sehr interessant.«
    Tharador musterte den alten Magier mit zweifelndem Blick. Der Paladin war nicht sicher, ob dies eine angemessene Beschreibung der Lage war. Vielmehr hatte er das Gefühl, man könnte die Anspannung auf den Gesichtern aller Beteiligten ablesen.
    Eine sanfte Hand legte sich beruhigend auf seinen Arm. »Er wird womöglich deine Unterstützung brauchen«, sagte Calissa leise und blickte kurz in Ul‘goths Richtung. Tharador berührte zart ihre Fingerspitzen und nickte.
    Ul‘goth hatte ihnen bereits erklärt, wie eine orkische Versammlung abgehalten wurde, deshalb überraschte es sie nicht, als der Hüne seinen mächtigen Kriegshammer hoch anhob und den Hammerkopf anschließend in der eigens dafür angefertigten Tasche hinter seinem Rücken verschwinden ließ, sodass nur noch der Schaft der Waffe über seine rechte Schulter ragte. Die anderen Häuptlinge taten es ihm gleich und zogen kurz die Waffen zum Gruß. Dann legten sie alle die Handflächen auf die Tischplatte.
    »Die vertrauen sich wohl auch nicht«, bemerkte Khalldeg höhnisch. Faeron stieß dem Berserker den Ellbogen in die Rippen und bedeutete ihm damit unmissverständlich, still zu sein. Khalldeg folgte der Aufforderung, allerdings unter einem nicht enden wollenden Strom von Beleidigungen, die er in seinen Bart brummte, was wiederum für ein

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