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Das Amulett

Das Amulett

Titel: Das Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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Wirkung, und Ul‘goths Schulter brach die dicke Nase des Großen Goblins.
    Ul‘goth drehte sich weiter links um die eigene Achse und holte so wieder mit dem Hammer aus. Sein Schlag ging ins Leere, denn Crezik tauchte unter der Waffe durch und schnitt seinem Gegner quer über beide Oberschenkel.
    Der Orkhüne brüllte vor Schmerz und Wut, doch Crezik war bereits außer Reichweite seiner Waffe.
    Ich werde meinen letzten Kampf nicht gegen einen Goblin verlieren , dachte Ul‘goth, aber schon im nächsten Moment spürte er einen heißen Schmerz, als Crezik ihm mit dem Säbel auch durch beide Waden schnitt.
    Ul‘goth sackte auf die Knie.
    * * *
    Faeron sah, wie Ul‘goth zu Boden ging, doch er konnte dem Ork nicht helfen. Ul‘goths breiter Rücken verdeckte dem Elfen jede Sicht auf den kleinen Goblin.
    Er wollte die beiden gerade umrunden, um einen Schuss auf Crezik abgeben zu können, entschied sich aber im letzten Moment dagegen.
    Ul‘goth hatte sie verlassen, um sich diesem Kampf zu stellen. Alleine. Auch wenn es das Ende des Orks bedeutete, Faeron durfte ihm diesen Wunsch nicht verwehren. Ul‘goth hatte gegen seine ganz persönlichen Dämonen gekämpft, und sofern kein Wunder mehr geschähe, würde dies für den Ork das Ende einer langen Reise.
    * * *
    Tharador wurde nicht langsamer, als er den Ring der Goblins erreichte, im Gegenteil. Als der Paladin sah, wie Ul‘goth auf die Knie fiel, schlug er umso unbarmherziger zu und verdoppelte seine Bemühungen den Freund zu erreichen.
    Crezik wollte den Kampf gerade beenden, als ein Mensch durch den Ring der Goblins brach und mit erhobenem Schwert auf ihn zustürmte.
    Der Moment der Ablenkung wurde Crezik zum Verhängnis.
    Ul‘goth setzte die letzten Kräfte in ihm frei und drehte sich auf den Knien. Er blickte Crezik in die Augen, als dieser seinen Fehler bemerkte, doch es war bereits zu spät. Der Ork stieß den Hammerkopf nach vorne, und der Stachel am Ende der Griffstange bohrte sich in Creziks Brust.
    Crezik starrte ungläubig von der Waffe zu Ul‘goth, dann zu dem Menschen, der ihn abgelenkt hatte. Der sterbende Goblin schüttelte den Kopf.
    Dann zog Crezik mit der freien Hand und letzter Kraft Ul‘goth zu sich heran und stieß ihm den Säbel in den ungeschützten Bauch.
    Erneut war er machtlos.
    Wieder musste er mit ansehen, wie ein Freund starb.
    Erst Queldan, nun Ul‘goth.
    Eine Mischung aus Schmerz, Trauer und blanker Wut übermannte Tharador. Er schrie aus voller Kehle, doch seine Ohren waren taub, er hörte nichts um sich herum. Goldenes Licht brach aus seinem Mund hervor, bahnte sich aus den Tiefen seines Körpers einen Weg hinaus.
    Der Paladin öffnete die Augen, und aus ihnen erstrahlte die Sonne.
    Seine Stimme hallte mit einem eigenen Echo wider, als er seine Gefühle in die Welt brüllte.
    Die Erde erbebte, als sich immer mehr Energie in ihm sammelte. Kleine Steinchen tanzten zu seinen Füßen und begannen zu schweben. Goldenes Licht umspielte ihn, floss in Wellen über seinen Körper, ließ sein Schwert heller als den Tag erstrahlen.
    Ein letzter gewaltiger Schrei setzte die gesammelte Energie frei – all die Wut, die Verzweiflung und seinen Wunsch nach Rache.
    Die Druckwelle breitete sich kreisförmig aus, brach die Erde auf und schuf einen regelrechten Krater. Sie fegte die Goblins von den Beinen und sprengte sie auseinander. Die Wenigen, die sich auf den Beinen halten konnten, flohen augenblicklich, die anderen rappelten sich auf und eilten ihnen hinterher.
    Der goldene Krieger schenkte ihnen keine Beachtung. Tharador ließ das Schwert fallen und hastete zu Ul‘goth. Er stützte den Kopf des sterbenden Orks behutsam mit der rechten Hand und drückte die linke auf die blutende Wunde.
    »Wer bist du?«, fragte der Ork mit brechender Stimme.
    »Tharador, mein Freund. Du bist nicht allein, Ul‘goth.«
    »Tharador?« Ul‘goth blickte ihn mit glasigen Augen an, bis sein Blick sich kurz klärte. »Ja, jetzt erkenne ich dich.«
    »Schweig, spar deine Kräfte«, sagte Tharador. Das goldene Licht war zu einem sanften Schimmer verblasst, der den Paladin umspielte.
    »Ich habe keine Kraft mehr, die ich sparen könnte«, stieß Ul‘goth keuchend hervor. Er schluckte schwer, dann bäumte er sich auf und hustete einen Schwall warmen Blutes. »Meine Reise findet hier ihr Ende.«
    »Nein!«, entfuhr es Tharador. Ul‘goth durfte nicht sterben. Nicht jetzt. Tharador hatte alles versucht, um ihn zu retten; es konnte nicht – es durfte nicht – vergebens

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