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Das Amulett

Das Amulett

Titel: Das Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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die vernichtende Macht der Tiere gegen den größten Pulk der Goblins lenken wollte.
    Tharador fällte zwei Goblins mit einem Hieb, als er den Hauptkampf erreichte, und nutzte die kurze Atempause, um sich einen Überblick zu verschaffen. Khalldeg war bereits in eine wilde Schlägerei verwickelt, die der Zwerg mit großer Wahrscheinlichkeit als Sieger verlassen würde. Faeron hatte zu ihnen aufgeschlossen und streute unermüdlich seine tödlichen Geschosse. Calissa deckte den Rücken des Elfen.
    Vor ihm erstreckte sich ein unübersichtliches Gewirr aus miteinander kämpfenden Goblins, die viel zu sehr mit dem eigenen Überleben beschäftigt waren, um ihm Beachtung zu schenken.
    Und über diesem Chaos ragte plötzlich Ul‘goths imposante Statur auf. Der Ork kämpfte sich geradlinig durch das Gewühl hindurch, als hätte er ein klares Ziel vor Augen.
    Tharador fühlte sich mit einem Mal schmerzlich an Queldans Tod erinnert, als er selbst von Gnomen umringt war und seinen Freund nicht rechtzeitig erreichen konnte. Diesmal würde es anders sein.
    * * *
    »Crezik!«, brüllte Ul‘goth, mittlerweile so heiser, dass seine Stimme sich kaum noch vom Krächzen der Goblins unterschied.
    Der Große Goblin hatte den hünenhaften Ork schon vor einiger Zeit entdeckt und versuchte seitdem, den Abstand zwischen ihnen zu vergrößern. Crezik wusste, dass er besiegt war. Das Lager glich dem Vorhof der Niederhöllen. Garpor wäre hoch erfreut gewesen. Nur wenige würden diese Nacht überstehen, und er wollte zu ihnen gehören. Allerdings – und das wusste Crezik – würde im Morgengrauen kein einziger ihm treuer Goblin übrig sein; er würde alleine fliehen müssen. Die Begegnung mit Ul‘goth jedenfalls wollte Crezik sich unter allen Umständen ersparen.
    Doch mit jedem Schrei, den der Ork in die Nacht sandte, wichen mehr Goblins vor ihm zur Seite und wiesen ihm so den Weg zu Crezik. Seine Gegner wollten ihn durch Ul‘goths Hand sterben lassen, wie Crezik erkannte.
    »Crezik!«, ertönte die Stimme seines Schicksals erneut; sie klang wie ein Schleifstein, den man über eine rostige Klinge zog.
    Crezik wollte sich gerade abwenden und davonlaufen, als die letzten Goblins vor ihm zur Seite wichen und den Platz zwischen ihm und Ul‘goth freigaben.
    Es würde hier ein Ende finden, sagte Ul‘goth sich immer wieder gleich einem stummen Gebet vor.
    Sein linker Arm hing schlaff herab, er blutete aus mehreren, teilweise tiefen Wunden, und sein Blick begann allmählich zu verschwimmen, doch er schwor sich, nicht zu sterben, ehe Crezik zerschmettert vor ihm lag.
    »Du kannst nicht fliehen«, rief er dem Großen Goblin zu. »Also stell dich mir!«
    Crezik bemühte sich um eine gleichgültige Miene doch Ul‘goth erkannte, dass Crezik in Wahrheit vor Angst den Tränen nahe war. Der Ork nutzte das Zögern seines Gegners, um ihn eingehend zu mustern. Crezik schien äußerlich unverletzt. Er war gut drei Fuß kleiner als Ul‘goth selbst, aber Goblins waren schnell, und Ul‘goth war schwer verletzt.
    Der verbannte Orkkönig hustete und spuckte Blut auf den Boden. »Heute wirst du sterben«, sagte er entschlossen und wankte auf Crezik zu.
    Crezik blickte sich ein letztes Mal um, bevor er sich auf Ul‘goths Angriff vorbereitete.
    Von den über viertausend Goblins, die er aus Surdan mitgenommen hatte, waren mittlerweile kaum mehr fünfzig übrig. Sie hatten sich in einem einzigen, gewaltigen Blutbad gegenseitig fast vollkommen vernichtet. Er mochte noch der Große Goblin sein, allerdings gab es keine Untergebenen mehr, über die er herrschen konnte.
    Crezik hatte bereits viele Kämpfe ausgefochten, noch nie jedoch gegen einen Ork. Obendrein war Ul‘goth nicht irgendein Ork, sondern der Orkkönig.
    Crezik drehte den Kopf und erkannte sofort, dass die Goblins in seinem Rücken ihn unter keinen Umständen fliehen lassen würden.
    Ul‘goth beschleunigte die Schritte ein wenig, da er spürte, dass die Kraft ihn verließ. Dieser Kampf musste ein schnelles Ende finden.
    Ein Rückhandschwung zielte auf Creziks Hüfte, doch der Goblin sprang gewandt zurück. Ul‘goth setzte mit der Gegenbewegung der Waffe nach und richtete den Hammerkopf diesmal noch tiefer, auf Creziks Füße.
    Wie erwartet, sprang der Goblin senkrecht in die Luft, um dem Angriff zu entgehen, und Ul‘goths eigener Schwung aus der Bewegung beförderte ihn direkt in seinen Gegner.
    Creziks Säbel streifte die Seite des Orks und zog eine blutige Linie, doch der Aufprall zeigte ebenso

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