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Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Titel: Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia B. McConnell
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schleuderte ihn dann im hohen Bogen mindestens fünf Meter hoch in die Luft. Als der Ball landete, hopste der Fuchs hinterher, fing ihn und schleuderte ihn wieder weg. Dann drehte er sich zu seiner Wurfschwester um, und so plötzlich wie sie hereingekommen waren, trabten beide zielstrebig aus dem Hof hinaus und die Straße hinunter.

    Ich war bezaubert. Aber was mich später außer dem reinen Vergnügen der tollenden Füchse am meisten beschäftigte, war die große allgemeine Anziehungskraft von Bällen. Unserer beider große Liebe zu diesen runden Dingern, die wir Bälle nennen, ist wirklich bemerkenswert. Ich kannte einen Golden Retriever namens Max, der buchstäblich mit einem gelben Tennisball im Fang lebte und atmete. Hunde aller möglichen Rassen würden so gut wie alles tun, um noch einen weiteren Ball zu finden. Die gelbe Labrador Retriever Hündin Katie meiner Freundin Deb ist so ballbesessen, dass sie überall nach Bällen sucht. Sie findet auch überall welche, sogar in einem naturgeschützten Wildnispark in den Rocky Mountains. Und das, wo Deb doch absichtlich ihre eigenen Tennisbälle zuhause gelassen hatte, um wenigstens einmal eine normale Wanderung mit ihrem Hund unternehmen zu können, ohne stundenlang Bälle werfen zu müssen.
    Mein Border Collie Luke, der normalerweise so sanftmütig ist, dass ich ihn mit Ashley aus »Vom Winde verweht« vergleiche, überfiel seine Cousine Pip gnadenlos von hinten, falls sie zufällig als erste den Ball erwischt hatte, rannte in einem Kopf-an-Kopf-Rennen neben ihr her und entriss ihr den Ball in vollem Lauf aus dem Fang. Und was uns Menschen betrifft, so können Sie jederzeit den Fernseher einschalten und finden weltweit mindestens fünfzehn Spiele, die mit diesen seltsamen runden Dingern zu tun haben.
    Ich muss gestehen, dass ich von Ballspielen nicht viel verstehe und damit hier in Wisconsin so etwas wie ein Mutant bin, wo doch das Schicksal von Fußbällen, Golfbällen, Baseball-Bällen, Basketbällen oder Tennisbällen jeden Tag in den Schlagzeilen ist. Während meines unerlässlichen Völkerball-Praktikums in der Grundschulzeit stand ich meistens im rechten Feld und rief atemlos »Bitte wirf nicht auf mich, bitte wirf nicht auf mich!« Aber natürlich taten die anderen es, kannten sie doch meine Neigung, vor harten, schnell fliegenden und auf meinen Kopf zielenden Geschossen wegzurennen. Ich finde Trost in der Tatsache, dass ich damit nicht alleine bin. Jede Menge Hunde hier draußen haben das Buch nicht gelesen, in dem steht, dass sie Bälle lieben sollen und ignorieren entweder einen vorbeifliegenden Ball oder rennen vor ihm weg. Mein Border Collie Mist drehte niemals auch nur den Kopf nach einem sich bewegenden Ball; eher hütete sie meine apportierenden Border Collies, als ob sie Schafe wären. Sie rannte in großen Kreisen um sie herum, stoppte, wenn sie stoppten und lauerte ihnen mit großer Intensität auf, während sie darauf warteten, dass ich den Ball warf. Aber wir beide sind da eher Vertreter unserer jeweiligen Spezies, die überwältigende Mehrheit aller Menschen und Hunde wirft, kickt, fängt oder jagt alles, was rollt.
    So allgegenwärtig wie Ballspielen oder das »Objektspiel« bei Menschen und Hunden auch ist, es ist kein unbedingt übliches Verhalten in der sonstigen Tierwelt. Selbst bei Jungtieren sieht man nur bei ein paar Vogelspezies (vor allem Papageien, Krähen und Raben) sowie einigen Säugetieren (die meisten Primaten und Carnivoren, Ziegen, Rotwild, großen Tümmlern und Mustelidae wie z. B. Otter), dass alleine oder mit einem Gegenstand anstatt mit Geschwistern gespielt wird, bei Insekten, Fischen oder Amphibien ist das nie der Fall. 3 Verständlicherweise kommt Objektspielen am meisten bei Spezies vor, die Generalisten sind und deren Methoden zur Nahrungsbeschaffung viel mit »Handarbeit« und Manipulation zu tun haben. Das trifft auf Primaten zu, die alle in gewissem Maß mit Objekten spielen. Schimpansen sind in der Wildnis die Meister der Objektmanipulation, sie benützen sorgfältig umgearbeitete Stöcke zur Jagd auf Termiten und mit Bedacht ausgewählte Werkzeuge zum Nüsseknacken. 4 Sie machen auch aus Blättern bestimmter Sorten Schwämme und saugen damit Wasser aus engen Ritzen. Kein Wunder also, dass ihre Jungen beim Aufwachsen mit Stöcken, Blättern und allen möglichen anderen interessanten Gegenständen spielen, die sie finden. In Gefangenschaft gehaltene Orang Utans sind besonders berühmt für ihre Fähigkeiten in

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