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Das andere Ufer der Nacht

Das andere Ufer der Nacht

Titel: Das andere Ufer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus Gebeinen ein Schiff bauen konnte, in das kein Wasser drang, denn die Knochenplanken waren trocken.
    Suko hatte seine Arbeit sehr schnell beendet und musste sich in die Nähe von zwei Gewehrmündungen aufstellen. Viviana war zufrieden. Ihr Nicken und das folgende Lächeln deuteten es an.
    Bill konnte seine Neugierde nicht zügeln. »Und wer von uns wird das Boot besteigen?«
    »Niemand!«
    »Wieso nicht?«
    »Wir warten auf meine Mutter, denn sie wird den einzigen Passagier mitbringen.«
    »John Sinclair!« sagte Suko.
    »Ja.«
    Die beiden Freunde schwiegen. Es war Suko, der die nächste Frage stellte. »Was geschieht dann mit ihm?«
    »Er wird derjenige sein, der auf der Barke das andere Ufer der Nacht erreicht.« Zu einer weiteren Erklärung ließ sich Viviana nicht herab. Ihre Haltung deutete an, dass sie nicht bereit war, auch nur ein Wort mehr zu sagen, als unbedingt nötig war.
    Im Hintergrund der gewaltigen Höhle leuchteten Punkte auf, die nie am gleichen Fleck blieben und sich ständig bewegten.
    Dort kam jemand. Er schien brennende Kerzen zu tragen. Auch Viviana hatte die Veränderung bemerkt. Ihre Stimme klang zufrieden, als sie sagte: »Da kommen sie endlich…«
    ***
    Der Zwerg hatte noch den Kerzenleuchter mitgenommen, so dass uns der schwache Schein den Weg durch das gewaltige unterirdische Gebiet wies. Er ging einige Schritte vor der Marquesa und mir, so dass er uns leuchten konnte und wir nicht stolperten.
    Fallen gab es genug. Steine, Felsen, manchmal Risse und Sprünge im Boden, so dass ich Acht geben musste, um mir nicht den Fuß zu verstauchen.
    Der Mann mit der Eisenmaske blieb hinter uns. Hätten sich meine Freunde nicht in Lebensgefahr befunden, hätte ich es schon längst versucht. So aber musste ich mich vorerst in mein Schicksal fügen. Außerdem war ich gespannt. Das gab ich ehrlich zu. Ich wollte wirklich sehen, was es mit dieser aus Knochen bestehenden Barke alles auf sich hatte.
    Bisher hatte ich nur von ihr gehört. Nun wartete ich darauf, sie endlich zu Gesicht zu bekommen, denn sie musste einfach etwas Besonderes sein. Vor langer Zeit hatte ich mal einen Fall erlebt, der mich in Luzifers Festung geführt hatte. Eine Art von Gefängnis, auch dies war aus Knochen und Gebeinen errichtet worden.
    Natürlich dachte ich auch über das andere Ufer der Nacht nach, wobei ich nicht glauben wollte, dass es sich dabei um das Jenseits handelte. Das widersprach allen Gesetzen und selbst einer schwarzmagischen Logik, die es auch irgendwo gab.
    Nein, das Ufer musste einfach eine andere Bedeutung besitzen. Bestimmt war es der Zugang zu einer fremden Dimension oder der Eintritt in eine andere Zeit.
    Wie dem auch war, ich würde es erfahren!
    Da der Zwerg sich nie gleichmäßig bewegte, hüpften auch die kleinen Flammen der Kerze auf und nieder. Dieses Tanzen machte mich irgendwie nervös, denn es wurde jedesmal ein anderes Muster aus zuckenden und huschenden Schatten gebildet.
    Aber die fernen Lichter gehörten nicht dazu. Dort mussten andere Fackel-oder Kerzenträger stehen, und auch das Rauschen des Flusses hatte sich gesteigert.
    Senora Marquez schaute mich an. »Siehst du es, John Sinclair?«
    »Die Lichter.«
    »Genau. Sie sind unser Ziel. Dort befindet sich das normale Ufer, und da wartet auch die Totenbarke.«
    Der Zwerg hatte die Worte ebenfalls verstanden. Er drehte während des Gehens den Kopf und grinste über sein rundes, dennoch irgendwie kasperhaftes Gesicht. »Ich freue mich darauf, wenn du das Schiff betrittst, denn ich werde es sein, der dich an den Mast bindet!«
    »Stimmt das?«
    »Ja«, erwiderte die Frau.
    Wir schwenkten nach rechts, um in einer direkten Linie auf unser Ziel zuzulaufen. Ich hatte mittlerweile erkannt, dass die vier Lichter nicht von Kerzen stammten, sondern Fackelschein über die Wasserfläche und deren unmittelbare Umgebung fiel, so dass auf den Wellen ein tanzendes Muster entstand.
    »Die Männer, die die nähere Umgebung ausleuchteten, sind ebenfalls meine Diener und die meiner Tochter«, sagte die Frau. »Ich habe dir ja von ihnen berichtet. Du siehst, dass ich nicht log.«
    Eine Antwort verschluckte ich. Sie hatte tatsächlich nicht gelogen. Außer den vier Fackelträgern entdeckte ich noch zwei mir bekannte Personen, die räumlich getrennt voneinander standen und durch Gewehre bedroht wurden.
    Es waren Suko und Bill.
    Nun gratulierte ich mir dazu, es nicht versucht zu haben. Wer weiß, ob ich die beiden lebend wiedergesehen hätte.
    Auch sie hatten mich

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