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Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition)

Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition)

Titel: Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Geheimnis zu wahren.«
    »Und wenn er sich widersetzt hätte?«, fragte Elisabeth bang.
    »Nun, ich habe ihm damit gedroht, dich vor aller Welt bloßzustellen und in Schande davonzujagen. Einmal eine Dirne, immer eine Dirne!«
    Elisabeth keuchte. »Und das hättet Ihr wirklich getan?«
    »Nur wenn er mir keine andere Wahl gelassen hätte«, erwiderte ihr Vater mit einem selbstzufriedenen Lächeln. Dazu fiel ihr nichts mehr ein. Erschüttert schwieg sie.
    »Du musst das verstehen. Wie sonst wäre ich an ihn herangekommen? Diese mir unerklärliche, aber so unerschütterliche Liebe zu dir hat ihn zu einem idealen Instrument in meinen Händen gemacht. Allerdings war es dann doch nicht so einfach, ihn dazu zu bringen, mich wieder an der Politik teilhaben zu lassen. Da musste ich ein wenig nachhelfen. Ich dachte, ein gefangener Vater wiege schwerer, aber siehe da,
auf seine Vernarrtheit war dann doch noch Verlass. Er hat sich ganz schön ins Zeug gelegt, um eine Mehrheit im Kapitel zu überreden!« Breit lächelnd lehnte sich der Bischof zurück. Elisabeth brachte noch immer kein Wort heraus.
    »Auf die Möglichkeit, nach meinem Tod Bischof zu werden, hat Albrecht – zu Hans von Grumbachs großer Freude – dagegen gern verzichtet. Er ist ein Narr, aber ein brauchbarer Narr. Dennoch versuchte er irgendwann, sich mir klammheimlich zu entziehen.« Nun verdüsterte sich die Miene des Bischofs. »Ich konnte seinen wachsenden Widerstand spüren. Natürlich war die treibende Kraft dahinter der von Masbach, aber Albrecht unternahm nichts, um ihn aufzuhalten oder gar mundtot zu machen, wie ich es von ihm erwartet hätte. Nein, der Wertheimer versteckte sich in meiner Festung auf dem Marienberg und ließ dem von Masbach freie Hand, mir meine Städte abspenstig zu machen und gegen mich gar die Waffen zu erheben.«
    »Deshalb habt Ihr mich zu ihm geschickt«, kam Elisabeth plötzlich die Erkenntnis. »Nicht weil Ihr das Feldlager für zu gefährlich hieltet und mich in Sicherheit wissen wolltet. Es ging darum, Albrecht wieder in Eure Hand zu bekommen.«
    Der Bischof nickte. »Ja, so ist es. Das hast du richtig erkannt. Ich wusste schon immer, dass du für ein Weib ungewöhnlich viel Geist mitbekommen hast.«
    Das Kompliment konnte ihr nicht schmeicheln. Sie war viel zu entsetzt über die Intrigen ihres Vaters.
    »Ich fürchtete, seine Gefühle könnten mit der Zeit schwinden und damit meine Möglichkeiten, ihm zu befehlen. Daher dachte ich, es wäre vielleicht ganz sinnvoll, sein Gedächtnis ein wenig aufzufrischen und ihm vor Augen zu führen, was er aufs Spiel setzt.«
    Elisabeth sah zu Friedlein hinüber. Kein Zweifel, er wusste von dieser gemeinen Erpressung und hatte ihr nichts davon
gesagt! Wenigstens schien er sich im Augenblick recht unwohl in seiner Haut zu fühlen. Mit Widerwillen richtete sie ihren Blick wieder auf ihren Vater, der noch immer so selbstgefällig dreinblickte, dass es ihr schlecht wurde. Ihre Stimme zitterte, als sie ihn fragte:
    »Ach, und nun soll ich dem Ritter von Hirschhorn zu seinem Lösegeld und Euch zu Eurer Freiheit verhelfen?«
    Entweder wollte er den Sarkasmus in ihrer Stimme nicht wahrnehmen oder er war dazu gar nicht in der Lage. Bedächtig nickte der Bischof.
    »Aber ja, mein Kind. Albrecht wird Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um uns beide hier herauszuholen.«
    »Und wenn das nicht schnell genug geht, dann werdet Ihr dem Egloffsteiner vorschlagen, mich ein wenig zu quälen? In sein schlimmstes Verlies zu stecken oder auszupeitschen zu lassen? Wenn Ihr Albrecht diese Nachricht überbringen lasst, wird er sich ganz sicher noch mehr beeilen!« Ihr Ton troff geradezu vor Verachtung und Bitterkeit. Ihr Vater sah sie nachdenklich an.
    »Seid vorsichtig, was Ihr sagt«, erhob nun Friedlein seine Stimme. »Bringt seine Exzellenz nicht auf Gedanken, die Ihr später bitter bereut.«
    Elisabeth riss die Augen auf und starrte den Narren an. »Nein, das glaubt Ihr nicht wirklich. Ihr traut dem Bischof zu, so etwas Schändliches zu tun?«
    Friedlein hob die Brauen. »Ihr nicht, mein Fräulein? Erstaunlich, wirklich erstaunlich. So unerschütterlich wie Albrecht von Wertheims Liebe zu Euch ist Euer irriger Glaube, in jedem Menschen müsse ein guter Kern stecken. Man sollte es nicht für möglich halten.« Er sah sie lange mit einem tieftraurigen Blick aus seinen grünen Augen an. »Ich kann nur hoffen, dass es niemandem jemals gelingt, Euch der Hölle so nah zu bringen, dass dieser letzte Funke

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