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Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition)

Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition)

Titel: Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Hoffnung in Flammen aufgeht und zu Asche verbrennt.«
    Sie sahen sich schweigend an, bis sich der Bischof schwerfällig von seinem Lager aufrappelte.
    »Und nun lasst uns essen. Hast du auch Wein gebracht? Heute ist die heilige Christnacht, und die wollen wir gebührend feiern!«
    Elisabeth schob ihm einen Krug Wein hin und trat dann zur Tür. Sie klopfte, und schon zog der Wächter den Riegel zurück. Ohne ein weiteres Wort verließ Elisabeth die Gefängniskammer des Narren und ihres Vaters, des Bischofs Johann von Brunn.
     
    Weihnachten verging für Elisabeth, als sei sie in einer Nebelwand gefangen. Die Worte des Bischofs kreisten unablässig durch ihren Geist und ließen sie nicht zur Ruhe kommen. Und am Ende stand immer die eine Frage: Wie hatte sie so blind sein können? Albrecht gegenüber, aber auch gegenüber dem Bischof, ihrem Vater, der sie so schändlich benutzt hatte.
    Dieser Gedanke führte dann zu der Frage, was sie getan hätte, hätte sie den teuflischen Plan durchschaut. Oder wenn Albrecht ihr davon erzählt hätte. Wäre sie davongelaufen, alleine über die Landstraße, ohne Schutz und ohne Ziel, und hätte damit das ihr zugedachte Schicksal selbst erfüllt? Oder hätte sie sich von der Plattform der hohen Warte in den Hof hinabgestürzt, um Albrecht zu befreien?
    Sie wusste es nicht, und vielleicht war sie ganz froh darüber, nicht vor diese Entscheidung gestellt worden zu sein. Er hatte sie belogen, um sie zu beschützen. Und so absurd dies schien: Er hatte scheinbar sein Eheversprechen gebrochen, um seinen Schwur ihr gegenüber zu halten.
    Und wie sollte es nun weitergehen? Elisabeth weigerte sich noch immer zu glauben, ihr Vater würde sie absichtlich quälen lassen, nur um den Druck auf Albrecht zu erhöhen, auch wenn Friedlein ihm das offensichtlich zutraute. Ganz sicher war sie sich allerdings nicht, und so begann sie darüber nachzugrübeln,
welche Möglichkeit sie hatte, Albrecht aus diesem Dilemma zu befreien, ohne dass sie als Selbstmörderin ihr Seelenheil aufgab.
    Der Januar kam und verstrich, ohne dass Elisabeth einer Lösung näherkam. Ihre Gefangenschaft verlief weiter ereignislos, und das Einzige, gegen das sie zu kämpfen hatte, war die Langeweile. Zum Glück schien ihr Vater ihr doch nicht ernsthaft schaden zu wollen – oder der Burgherr weigerte sich, dieser perfiden Forderung nachzukommen.
    Zweimal kam Ritter von Hirschhorn zu Besuch. Seine Laune wurde mit jeder Woche, die ereignislos verstrich, schlechter, und Elisabeth hütete sich, ihm zu nahe zu kommen. Mochte sich Albrecht nun ihretwegen bemühen oder nicht, so einfach war es nicht, Städte und Junker dazu zu überreden, ihre Geldschatullen zu leeren oder zumindest Schuldverschreibungen über insgesamt sechsundzwanzigtausend Gulden auszustellen, denn um solch eine riesige Summe ging es hier!
    Der Januar war bereits zu Ende, als der Ritter von Egloffstein eines Tages während ihrer kurzen Spaziergänge zu ihr trat. Er stieg mit ihr hinauf auf den Wehrgang, stellte sich neben sie und sah über das weite Land, wo die Sonne sich golden dem Horizont näherte.
    »Wenn Ihr der untergehenden Sonne folgt, bringt sie Euch nach Nürnberg. Und von dort führt die Landstraße weiter nach Nordwesten direkt nach Würzburg.« Er schwieg. Elisabeth sah ihn neugierig von der Seite an. Wollte er sich einfach mit ihr unterhalten, oder stand eine Absicht hinter seinen Worten? Sie wartete, bis er nach einer Weile scheinbar zusammenhanglos weitersprach.
    »Wir glauben immer, die Menschen, die viele Jahre in unserer Nähe verbringen, zu kennen, doch manches Mal bedarf es einer außergewöhnlichen Situation, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Es ist ganz erstaunlich. Menschen, die wir
kaum beachtet haben, werden plötzlich zu Freunden, auf die man sich verlassen kann. Und Mitglieder der Familie zu Verrätern, die einem schaden wollen.« Er sah sie noch immer nicht an, doch Elisabeth war, als horche er aufmerksam, ob sie verstand.
    »Nicht immer liegt es in unserer Macht, etwas zu unternehmen, selbst wenn wir die Zeichen erkannt haben«, sagte sie leise.
    Der Ritter nickte. »Vielleicht nicht sofort. Doch wenn man die Augen offen hält und bereit ist, etwas zu wagen …«
    »Was nützt einem ein Wagnis, wenn man nicht gewinnen kann? Was könnte ein schwaches Weib beispielsweise gegen Ritter und Knechte ausrichten?«
    Der von Egloffstein hob die Schultern. »Ist ein einfaches Weib es wert, dass man Ritter und Knechte nach ihr

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