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Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition)

Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition)

Titel: Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Regierung wieder zu übernehmen und auf den Marienberg zurückzukehren.«
    »Eure Exzellenz, Ihr vergesst nur eine kleine, aber nicht unwichtige Sache, die so viele in Eure Arme getrieben hat.«
    »Und das wäre?«, fragte der Bischof ungehalten.
    »Das liebe Geld, das noch besser als Worte überzeugen kann.«
    »Ich habe kein Geld mehr«, schnaubte Johann von Brunn. Friedlein nickte.
    »Ich weiß, und das macht die Sache ein wenig schwieriger, wenn auch nicht unmöglich. Die Überzeugungsarbeit muss nur gründlicher sein.«
    »Dann schreib gleich ein paar Briefe mehr. Sie müssen jedem Bürger zu Augen kommen. Lass sie in der ganzen Stadt ausstreuen.«
    Der Narr nickte nachdenklich. »Dann wollen wir nur hoffen, dass Eure Anhänger keine Schwierigkeiten bekommen,
wie zum Beispiel ihr Leben am Ende eines Stricks zu beschließen. Der Rat könnte das immerhin als Hochverrat werten.«
    »Pah«, sagte der Bischof nur.
    »Ja, pah. Was bedeutet es schon, sein Leben für ein paar Briefe zu riskieren. Für einen wahren Anhänger ist das nichts.«
    »Du verspottest mich schon wieder!«
    Friedlein verdrehte die Augen. »Meine teuerste Exzellenz, wie käme ich dazu, so dreist zu sein? Bin ich nicht etwa eben erst von Eurem Narren zu Eurem Schreiberling aufgestiegen? Daher bitte ich Euch, nun Ruhe zu bewahren und mich meine Arbeit tun zu lassen.«
    Schwungvoll tauchte er die Feder ein, dass die Tinte nach allen Seiten spritzte.
     
    »Was ist mit dir? Du schaust, als habe es dir ins Gemüsebeet gehagelt.«
    Elisabeth war auf dem Rückweg vom äußeren Tor in die Burg, als sie auf Gret traf, die einen Sack mit Rüben auf dem Rücken trug. Sie passte ihren Schritt dem der Magd an, ließ sich aber ein wenig Zeit, deren Frage zu beantworten. Endlich sagte sie: »Ich war am äußeren Tor, um Albrecht zu verabschieden. Sein Vater ruft ihn zu sich.«
    »Dann wird er endlich mit dem Grafen über die Hochzeit reden?«, vermutete Gret. Elisabeth hob die Schultern.
    »Ich weiß es nicht. Er hat mir diese Frage nicht beantwortet. Nein, er vermied es gar deutlich. Albrecht hat noch immer vor, ihn vor vollendete Tatsachen zu stellen, und hofft ganz auf die Unterstützung seines Bruders. Und darauf, dass sein Vater sich schon wieder mit ihm versöhnen und ihn dann unterstützen wird. Aber ich weiß nicht, ob er da nicht zu blauäugig denkt. Weder Graf Hans von Wertheim noch sein Bruder Michael sind für ein sanftes Gemüt und umgängliches Verhalten bekannt! Für sie ist dies keine vorteilhafte Verbindung mehr und Schluss. Außerdem …« Sie seufzte.
    »Und außerdem drückt dich dein Gewissen, und du denkst daran, was passiert, sollten sie erfahren, wie unvorteilhaft diese Verbindung ist«, ergänzte Gret.
    »Ja, ich habe es Albrecht noch immer nicht gesagt.«
    »Aber du willst es tun, nicht wahr?«
    Elisabeth nickte wild mit dem Kopf. »Ich bin fester entschlossen denn je. Mit dieser Lüge gehe ich nicht vor den Altar.«
    Gret stöhnte. »Ich frage mich, warum ich überhaupt etwas sage, wenn keiner auf mich hört. Dann lehne ich mich also zurück und sehe zu, wie du in dein Verderben rennst. Du kannst danach zu mir kommen und deine Tränen an meiner Schulter trocknen, aber helfen kann ich dir dann nicht mehr«, fügte sie düster hinzu, ehe sie mit ihrem Sack über der Schulter die Treppe zur Küche hinunter verschwand.
    Elisabeth sah ihr nach. Hatte die Freundin recht? War sie im Begriff, einen schweren Fehler zu begehen? Vielleicht. Dennoch konnte sie sich nicht vorstellen, mit solch einer Lüge zu leben. Wie würde sie Albrecht damit auch nur einmal freimütig in die Augen sehen können?
    Den Kopf gesenkt, schritt sie grübelnd ohne ein Ziel über den Hof. Ein Teil ihres Geistes bemerkte den menschlichen Schatten, der über ihre Schuhspitzen hinweg auf sie zuglitt, doch erst der Warnruf ließ sie aufsehen und innehalten – allerdings zu spät, um den Zusammenstoß ganz zu vermeiden.
    Drei kleine Kisten trug er übereinandergestapelt in den Armen. Zwei gelang es ihm trotz seines abrupten Stopps zu halten, die oberste allerdings rutschte ihm seitlich herunter. Er stieß einen Schrei des Entsetzens aus, konnte aber nichts tun, ohne auch den Inhalt der anderen beiden zu gefährden.
    Obwohl sie mit ihren Gedanken so weit weg gewesen war, griff Elisabeth zu und erwischte die kleine Kiste, ehe sie am Boden zerschellte.
    »Gott sei gedankt, sie ist unversehrt«, stöhnte Meister Thomas. »Es tut mir leid, Fräulein Elisabeth, aber ich habe

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