Das Arrangement
nicht fünf Jahre gewartet, um sie von der Jacht zu stoßen.”
Er kochte vor Wut. Marnie spürte seine Verzweiflung, und sie hörte sie in seiner Stimme. Er hatte es nicht getan. Vielleicht wünschte sie sich nur sehnlichst, dass es so war, aber das reichte, um ihre Angst zu besiegen.
Sie ging zum Bett hinüber und setzte sich auf die Kante. Sie fühlte sich vollkommen ausgelaugt. Julia hatte ihr einen Ausweg angeboten, aber diese Möglichkeit war nun vertan. Sie war gefangen. Sie war hier, mit ihm – und sie würde bleiben.
Sie ließ den Kopf sinken und seufzte.
“Geht es dir gut?”, fragte er.
“Nein”, entgegnete sie und schwieg. Unter den gegebenen Umständen war es unmöglich, sich gut zu fühlen, aber sie hatte ihre Entscheidung getroffen, und zumindest drehte sich jetzt nicht mehr das Zimmer um sie. Das war ihre Welt. Er war sozusagen der vertraute Fremde, dem sie ihr Schicksal anvertraut hatte.
Schließlich stellte sie die einzige vernünftige Frage, die ihr einfiel. “Fliegst du wirklich nach Mexiko wegen eines Rockkonzerts?”
“Warum sollte ich sonst fliegen?”
“Ich weiß nicht. Vielleicht um Alison zu finden? Das müsste doch dein Ziel sein, wenn du der Meinung bist, dass sie noch lebt? Sie zu finden? Andrew, bitte, sag mir die Wahrheit.”
Andrew versuchte, ruhig zu antworten. “Hör zu. Ich werde nicht nach Alison suchen. Die Chancen, dass sie noch am Leben ist, sind sehr gering, und wir müssen uns mit ganz anderen Gefahren auseinandersetzen. Und davon gibt es eine ganze Menge. Darf ich jetzt zu Ende erzählen, was ich dir zu sagen habe?”
“Andrew, hat dieser Trip mit einem Rockkonzert zu tun oder nicht?”
Ihre Augen blitzten. Blaues Feuer. Sie würde keine Ruhe geben.
“Ja, es geht um ein Rockkonzert. Ich hätte dich gebeten, mich zu begleiten, aber das wird eine hässliche Angelegenheit, und um ehrlich zu sein, ich möchte mir keine Sorgen um dich machen müssen.”
Sie schwieg nachdenklich. Schließlich nickte sie. Er wertete das als Zustimmung.
“Ich möchte, dass du in Sicherheit bist, während ich weg bin”, sagte er. “Können wir darüber reden?”
Sie presste widerwillig ihre Lippen zusammen. Bisher war sie nicht überzeugt, am wenigsten von seinen Fähigkeiten, ihr Sicherheit zu gewähren.
“Der Detektiv arbeitet mit einem Partner zusammen”, erklärte er. “Ich möchte sie beide engagieren, einen, um deine Großmutter ausfindig zu machen, den anderen, damit er dich im Auge behält, bis ich zurückkomme. Ich habe bereits alles vorbereitet. Wenn du zustimmst, wird sich morgen jemand als Gärtner vorstellen, der sich um das Grundstück kümmert, und nachts wird er das Haus beobachten. Niemand wird erfahren, warum er tatsächlich hier ist, aber du bekommst ein spezielles Handy, auf dem du lediglich eine Taste drücken musst, wenn du Hilfe brauchst und ihn erreichen willst.”
“Morgen kommt ein Detektiv hierher? Wie hast du das so schnell organisiert?”
Andrew rieb Daumen und Zeigefinger aufeinander, um in der weltweit gängigen Geste die Macht des Geldes darzustellen. “Ich bitte dich nur darum, dass du seine Tarnung nicht auffliegen lässt.”
“Selbstverständlich nicht.” Sie berührte ihre Kehle und bedeckte einen roten Fleck mit der Hand. Ein weiterer Fleck bildete sich auf ihrer Wange, es war kaum zu übersehen, wie nervös sie war. “Dazu bestand gar kein Anlass, Andrew. Um mich selbst mache ich mir keine Sorgen.”
“Was ist es denn?”
“Ich habe ein ungutes Gefühl bei alledem.” Sie stand vom Bett auf und begann wieder hin und her zu laufen. “Irgendwie ist das nicht in Ordnung.”
Er runzelte die Stirn. “Kannst du vielleicht ein bisschen genauer werden?”
“Mir gefällt der Gedanke nicht, dass irgendein Fremder meiner Großmutter hinterherjagt. Ich sollte sie suchen. Und was deine Reise betrifft, die du mitten in der Nacht plötzlich antrittst, irgendwohin, wo Leute durchdrehen – das ist einfach verrückt.”
“Der Privatdetektiv ist kein Fremder. Er ist ein Profi, und zwar der beste, den man für Geld engagieren kann. Und ich weiß es zu schätzen, dass du dir Sorgen um meine Sicherheit machst. Das ist wirklich süß von dir, aber es besteht kein Anlass. Ich kann auf mich aufpassen.”
Sie blickte ihn wütend an. “Süß? Ich? Wohl kaum. Ich bin keine Wahrsagerin wie meine Großmutter. Ich bin auch keineswegs abergläubisch, wirklich, aber das, was du da vorhast …”
Sie schüttelte den Kopf, nicht in der Lage, es
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