Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Arrangement

Das Arrangement

Titel: Das Arrangement Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
Vom Netzwerk:
richtig zu erklären. Sie machte sich anscheinend tatsächlich Sorgen um ihn. Er hätte sie daran erinnern können, dass er ihretwegen mal vier stramme junge Männer in die Flucht geschlagen hatte, aber wahrscheinlich wollte sie lieber nicht mehr daran denken, und er beabsichtigte nicht, sie in Verlegenheit zu bringen.
    “Ich habe an der Uni in Cambridge geboxt”, sagte er, “und ich war ziemlich gut. Ich bin außerdem ausgebildet in Selbstverteidigung, und ich werde eine Waffe dabeihaben.”
    “Was für eine Waffe?”
    “Eine Pistole, halb automatisch.”
    “Kannst du die mit ins Flugzeug nehmen?”
    “Der Revolver und ich reisen getrennt.”
    Sie hob die Augenbrauen. “Und das soll mich jetzt beruhigen?”
    Einen langen Moment sah sie ihn forschend an, bis er es schließlich nicht mehr aushielt. Es war, als würde sie ihn mit einem Dolch durchstoßen. Mein Gott, ihre Blicke waren intensiv. Vielleicht war sie keine Wahrsagerin, aber sie besaß die unheimliche Gabe, in seinem Gesicht zu lesen. Und sie hatte vollkommen recht, wenn sie ein ungutes Gefühl wegen dieser Reise verspürte. Ihr Instinkt täuschte sie keineswegs.
    Verwirrt beobachtete er, wie sie sich mit beiden Händen in den Nacken griff und die Kette um ihren Hals öffnete.
    “Was tust du da?”, fragte er. Er spürte seinen Pulsschlag bis zum Hals. Das war nie ein gutes Zeichen.
    Sie kam mit ausgestreckter Hand auf ihn zu, die zarte goldene Kette hing zwischen ihren Fingern. “Ich möchte, dass du die mitnimmst, nur für den Fall.”
    “Deinen Talisman? Das kann ich nicht. Die ist von deiner Großmutter.”
    “Nimm sie, trag sie. Ich möchte es so. Verdammt noch mal.”
    Sie hatte einen wilden, unerbittlichen Gesichtsausdruck, doch er konnte unter dieser Fassade tiefere Gefühle erkennen, Angst, ja sogar Schmerz. Sie wollte wirklich nicht, dass er ging, und sie rang um Haltung.
    Er nahm die Kette. “Danke”, sagte er, weil er nicht wusste, wie er reagieren sollte. “Ich werde sie bei mir tragen. Das verspreche ich.”
    “Na gut, dann”, sagte sie heiser.
    Bitte, lass sie jetzt nicht weinen. Ich weiß nie, wie ich reagieren soll, wenn diese Frau weint.
    Er beobachtete sie, hoffte, dass sie den Kampf gegen ihre Tränen gewinnen würde. Er verstand immer noch nicht ganz, weshalb sie ihm ihren Glücksbringer gegeben hatte. Er musste ihr alles bedeuten. Abgesehen von der Erinnerung an ihre Großmutter hatte der Penny ihr das Leben gerettet.
    Sie atmete tief durch und richtete sich entschlossen auf.
    Erleichtert wollte er schon die Kette in seiner Bademanteltasche verschwinden lassen, doch sie kam ihm zuvor und hielt seine Hand fest, wie bei einem Kind, das man vor einer Dummheit zu bewahren versucht.
    Wieder sah sie ihn wild entschlossen an. “Ich möchte, dass du sie trägst. Die Kette ist lang genug. Keiner wird sie unter deiner Kleidung sehen können. Hier.”
    Sie nahm ihm das Schmuckstück ab und drehte ihn mit dem Rücken zu sich. Er war so überrumpelt, dass er nicht protestierte. Eine Art Lähmung hatte ihn befallen. Er war ihre Puppe, konnte sich nicht rühren, wenn sie nicht seinen Arm bewegte. Merkwürdig. Er spürte ihren Atem in seinem Nacken, als sie die Kette an seinem Hals befestigte, sich auf die Zehenspitzen stellte und über seine Schulter lugte, um zu sehen, wo der Anhänger lag.
    Ihre Finger fühlten sich warm und seidig an, und ihr Atem zitterte leicht, als er sein Haar und das Gesicht streifte. Ihre Haut duftete nach Lilien. Sie machte ihn nervös.
    “So.” Ihre Stimme klang tief und merkwürdig kurzatmig. “Vielleicht kann ich mich jetzt wieder ein bisschen beruhigen.”
    Ja, vielleicht, aber konnte er das? Als er sich umdrehte, wandte sie den Blick ab. Er fasste sie unters Kinn und wollte ihr danken, als er das merkwürdige Aufglimmen in ihren Augen sah. Was war das für eine Mischung? Schmerz, Angst, Verlangen. Es schien in ihr zu brennen. Er war bestürzt.
    “Ich kann dich nicht gehen lassen”, sagte sie. “Ich habe Angst.”
    Sein Magen zog sich zusammen. “Himmel, Marnie.”

22. KAPITEL
    W ar sie bereits zu weit gegangen? Marnie hätte ihre letzte Bemerkung am liebsten zurückgenommen und ihm gesagt, er solle ruhig seine Reise antreten. Sie würde ihm beim Packen helfen. Er wäre zurück, bevor ihn überhaupt jemand vermissen würde, und alles wäre in bester Ordnung. Aber sie konnte sich einfach nicht beruhigen. “Bleib bei mir”, schluchzte sie.
    Es kam tief aus ihrem Bauch heraus. Sie konnte nichts

Weitere Kostenlose Bücher