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Das Arrangement

Das Arrangement

Titel: Das Arrangement Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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erstaunt. Sie dachte an den Morgen, als sie LaDonna in Gramma Jos Haus erwischt hatte. Es war also Bret, der sich aus dem Hintereingang geschlichen hatte.
    “Bist du seinetwegen hier? Wolltest du ihn treffen?”
    “Nein, ich habe für deine Mutter ein Rezept vorbeigebracht. Sie hat es lieber, wenn man ihr die Pillen an die Hintertür bringt.”
    Das gefiel Marnie überhaupt nicht, doch dabei fühlte sie sich wie eine Heuchlerin. Es gab Zeiten, da hätte sie sich ihre Schlaftabletten auch gern ins Haus bringen lassen, wenn das möglich gewesen wäre.
    “Und dabei ist dir Bret begegnet?”
    “Nein, ich habe ihn von meinem Handy aus angerufen, als ich hier ankam, weil ich hoffte, er würde runterkommen. Aber er ist in die Luft gegangen wie eine Rakete, dieser Mistkerl. Ich soll niemandem sagen, dass wir uns kennen. Fürs Bett bin ich gut genug, aber nicht für die Familie. Offensichtlich schämt er sich vor seiner Mutter.”
    Sie krümmte sich in einem heftigen Schluchzer, schnappte nach Luft, stöhnte auf.
    Marnie hatte ihre alte Freundin noch nie so gesehen. Traurig konnte sie ihr Gefühl nachvollziehen. Sie hatte sich bereits als Teenager in einen Typ verliebt, der zeitlebens außerhalb ihrer Reichweite war. Andrew hatte sie niemals so behandelt, aber wie hätte er das auch tun können? Er musste die Welt glauben machen, sie wäre seine innig geliebte Braut.
    Ihr schnürte sich die Kehle zusammen, und sie hatte einen bitteren Geschmack im Mund. Sie verstand LaDonna nur zu gut. Ihr ganzes Leben lang war sie nie gut genug gewesen.
    Sie legte der Freundin die Hand auf die Schulter. “Warum gehen wir nicht ein Stück spazieren?”, sagte sie. Sie wollte LaDonna von der Tür wegbekommen und irgendwohin gehen, wo man sie nicht störte. Sie hatte keine Ahnung, wer im Haus war.
    “Warum bist du denn so nett zu mir?”, wollte LaDonna wissen, als Marnie ihr beim Aufstehen half.
    “Weil ich mich mit Liebeskummer auskenne”, entgegnete sie. “Wie wohl jede Frau. Wenn es um Männer geht, sind wir alle Schwestern.”
    Sie liefen ein Stück in den Hof, der von einem schmiedeeisernen Zaun umgeben war. Sie waren immer noch auf dem Privatgrundstück, befanden sich aber weit genug vom Haus entfernt.
    “Hast du dich in ihn verliebt?”, fragte Marnie leise. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie so etwas möglich war, aber es würde LaDonna jetzt auch nicht helfen, wenn man ihr sagte, dass Bret ein Mistkerl sei.
    “Ja, ich blöde Kuh. Ich bin echt verknallt. Aber genauso hasse ich ihn auch. Er behandelt mich wie den letzten Dreck, wahrscheinlich sollte ich froh sein, dass es vorbei ist.”
    Marnie hütete sich davor, den Köder anzunehmen. Wenn sie Bret schlecht machte, würde LaDonna zweifellos sofort zu seiner Verteidigung übergehen. Sie wollte über ihn hinwegsein, war es aber nicht. So was passierte nicht so schnell, und bei manchen Leuten passierte es sogar nie. Sie versuchten immer noch aus dem Quell zu trinken, wenn er schon lange erschöpft war.
    “Hör mal”, sagte Marnie, “wir sind alle manchmal unvernünftig, wenn es um Männer geht. Mach dir keine Vorwürfe. Dein Fehler war es nicht, dich in ihn zu verlieben, sondern nicht zu erkennen, dass er es gar nicht wert ist. Du hättest ihm zuerst einen Laufpass geben sollen.”
    “Wahrscheinlich.” LaDonna seufzte, offensichtlich nicht ganz überzeugt.
    Es hatte schon zu viele Enttäuschungen gegeben. Zu viele Zurückweisungen. Irgendwann war man am Ende. Sie suchte nach einem anderen Weg, um zu ihr durchzudringen. Sie brauchte etwas Handfestes, keine Plattitüden.
    “Erinnerst du dich noch an den Gitarrenspieler, den du mit einem Groupie erwischt hast?” Sie tätschelte LaDonnas Hand. “Den hast du fallen lassen wie eine heiße Kartoffel. Es ist ja nicht so, dass du nicht wüsstest, wie man jemandem den Laufpass gibt.”
    LaDonna hörte augenblicklich auf zu weinen und sah Marnie an. “Woher weißt
du
denn von Jerry?”
    Marnie wurde sofort klar, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Alison hätte nichts von dem Gitarrenspieler wissen können. Das hatte LaDonna ihr, Marnie, vor Jahren unter strengster Geheimhaltung anvertraut. Es war so etwas, das man nur mit der besten Freundin besprach.
    Während Marnie über eine plausible Erklärung nachdachte, spürte sie, wie ihr die Hitze den Hals hochstieg. Ihr Gesicht errötete und hektische Flecken erschienen, so wie sie es schon aus ihrer Kindheit kannte. Hektische Flecken, die auch LaDonna oft

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