Das Arrangement
ich vielleicht noch ein bisschen arbeiten werde. Ich bin in diesem Jahr wieder im Planungskomitee für die Wohltätigkeitsgala der Philharmonie.”
Ja, richtig. Er stand auf und nahm die Flaschen vom Tisch, stolz auf sich, dass es nur vier waren. “Wie fandest du denn das Triple-Play der Padres?”, fragte er, während er zum Tresen in der anderen Ecke hinüberging. Irgendwo in diesen Schränken aus gebürstetem Chrom musste sich ein Müllcontainer befinden, aber er hatte ständig Schwierigkeiten, das Ding zu finden.
“Großartig”, sagte sie. “Großartig.”
Seine Mutter wurde plötzlich etwas einsilbig. Außer “großartig” schien ihr nichts weiter einzufallen. Er war sicher, dass sie das Spiel überhaupt nicht verfolgt hatte, aber er würde sie trotzdem noch mit ein paar Fragen quälen.
“Du hast doch den Homerun von Piazza in der siebten Runde gesehen. Der hat dem Außenfeldspieler ja glatt den Fanghandschuh weggerissen.”
“Ja, hab ich gesehen. Denkst du, ich bin blöd?”
“Blöd ist nicht der richtige Ausdruck. Piazza ist vor der siebten Runde ausgefallen. Er hat sich den Knöchel verstaucht.”
“Du schlauer Fuchs …” Julia nahm ein Päckchen Kaffee aus dem Kühlschrank und stieß die Tür zu. “Ich weiß gar nicht, warum ich mir diese Spiele mit dir ansehe. Ich hätte früh ins Bett gehen sollen wie Alison.” Sie wollte sich gerade weiter darüber auslassen, als sie von einem Höllenlärm unterbrochen wurde. Es klang, als wolle jemand die Eingangstür aufbrechen. “Was zum Teufel soll das denn?”
Brets Herz begann wie verrückt zu hämmern. Da meinte es jemand offensichtlich sehr ernst. Er ließ die Flaschen auf dem Tresen stehen und rannte zur Tür.
“Wohin willst du?”
“Da ist jemand an der Eingangstür”, rief er zurück, bereits in der Diele. “Bleib da, ich mache auf.”
“Alison, wach auf!”
Marnie spürte, wie das Bett wackelte und jemand nach Alison rief, aber sie war zu erschöpft und zu müde, um zu reagieren. Sie rollte sich auf den Rücken und merkte, dass sich jemand über sie beugte, aber sie konnte die Personen nicht erkennen, ihre Augen waren immer noch halb geschlossen. Sie glaubte, es waren Bret und Julia.
“Was ist los?” Sie fragte sich, ob sie träumte.
Brets Gesicht erschien jetzt ganz nahe vor ihr. “Du musst aufstehen und runterkommen, Alison. Tony Bogart ist hier. Er will mit dir reden.”
Alison.
Sie
war Alison. Die beiden versuchten
sie
zu wecken.
Sie setzte sich auf, immer noch vollkommen durcheinander. Sie konnte sich nicht erinnern, eine Pille genommen zu haben, aber es war das gleiche Gefühl, als versuche sie, wach zu werden, bevor deren Wirkung verflogen war. Benebelt und verschwommen sah alles um sie herum aus, als würde sie gegen einen Schneesturm ankämpfen.
“Wie spät ist es denn?”, wollte sie wissen.
“Halb elf”, sagte Bret.
“Morgens?”
“Nein, abends”, mischte sich Julia ein. “Alison, du musst mit uns nach unten kommen. Es ist jemand ermordet worden, und Tony scheint der Meinung zu sein, dass du was damit zu tun hast.”
“Ermordet?” Marnie sah die beiden verwirrt an. Sofort wurde ihr Blick klarer. Sie sah, wie schockiert und besorgt Julia aussah. Bret war blass und still, als wüsste er etwas, von dem Alison nichts ahnte – und als wäre etwas Schlimmes passiert.
“Wer ist ermordet worden?”
Bret sah Julia an, aber keiner von beiden antwortete. Da wurde Marnie klar, dass es jemand sein musste, den sie kannte, jemand, der ihr etwas bedeutete.
“Aber nicht Andrew?”, sagte sie.
26. KAPITEL
A llein im Wohnzimmer der Fairmonts, nutzte Tony die Gelegenheit, sich unbeobachtet umzusehen. Es war zu dunkel, um den Ausblick zu genießen, aber es ließ sich erahnen, dass dieser spektakulär war – genau wie das Haus selbst. Tony war nie offiziell in das legendäre Sea Clouds eingeladen worden. Er war Alisons kleines schmutziges Geheimnis gewesen, als sie ihre Affäre gehabt hatten. Nur allzu gern hatte sie sich in seiner schäbigen Welt amüsiert und sich dort wie eine Göttin behandeln lassen, doch in ihren Kreisen war er nicht willkommen gewesen. Wahrscheinlich hatte sie Angst gehabt, er würde die Möbel beschmutzen.
Er musste fast lachen. Wie recht sie gehabt hatte.
Auf dem Stutzflügel standen Familienporträts, alle Mitglieder der kleinen perfekten Familie, die ein perfektes Leben führten, schöne Menschen, die sich um nichts scherten. In einer Welt, zu der er nicht gehörte, auch jetzt
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