Das Arrangement
registriert sind.” Er lächelte entschuldigend für seinen Anwaltsjargon. “Sie werden Ihre Fingerabdrücke nehmen und Kopfbilder von Ihnen machen. Außerdem werden sie durchsucht. Es ist nicht angenehm, aber es muss sein, bevor wir eine Kaution beantragen können, um Sie hier herauszuholen.”
Fingerabdrücke. Wenn sie die erst einmal hatten, würden sie schnell bemerken, dass sie gar nicht Alison war. Aber sie hatte keine andere Wahl, als mitzuspielen. Brainard versprach ihr, dass sie mit einer Kaution noch am selben Abend wieder auf freiem Fuß wäre, und das würde ihr eine kurze Verschnaufpause geben. Genug Zeit, so hoffte sie, um Andrew zu erreichen und ihre Großmutter zu finden.
“Können Sie das nicht allein machen?”, fragte Julia den Anwalt.
“Was allein machen?” Brainard sah sie verärgert an. “Sie sind nicht an meinen Fingerabdrücken interessiert. Sie wollen Alisons.”
“Sie werden sie doch auf Kaution freilassen, nicht?”, versicherte sich Julia ängstlich. “Sie wird nicht ins Gefängnis kommen?”
“Ist schon gut.” Marnie musste sie zum Schweigen bringen. Bei Julias flehendem Tonfall bekam sie plötzlich Panik.
Brainard wandte sich direkt an Marnie. “Die Staatsanwältin wird den Antrag stellen, dass man eine Kaution ablehnt und Sie hierbehält. Das ist ihr Job, aber ich habe bereits mit ihr gesprochen, und sie wird in diesem Fall nicht lange streiten. Sie wird einer Kaution zustimmen, sofern sie nur hoch genug ist.”
“Wie hoch denn?”, wollte Marnie wissen.
“Ich denke nicht, dass es weniger als eine Million sein wird. Sie wollen damit sichergehen, dass Sie auf keinen Fall einen Fluchtversuch unternehmen werden.”
Verblüfft starrte Marnie Julia an, die ihr zuflüsterte, dass das kein Problem sei.
“Und nun die schlechten Nachrichten”, sagte Brainard.
“Ich dachte, das wären schon die schlechten.” Marnie hörte schweigend zu, während der Anwalt berichtete, dass die Polizei das Haus durchsucht und einen Revolver in ihrem Nachttisch gefunden habe.
“Sie haben festgestellt, dass damit vor Kurzem geschossen wurde, können aber bisher nicht beweisen, dass es sich bei der Waffe um das Mordwerkzeug handelt. Sie warten noch auf die Laborberichte.”
Julia griff nach Marnies Hand und drückte diese so fest, dass es wehtat. “Was hat denn eine Pistole in deinem Zimmer zu suchen?”
“Ich habe sie nicht angerührt”, erklärte Marnie. “Andrew hat sie für mich dagelassen, weil er um meine Sicherheit besorgt war. Ich hätte neulich fast einen deiner Terrakottatöpfe auf den Kopf bekommen, den jemand von der Terasse im zweiten Stock geworfen hat.”
Julia schnappte nach Luft. “Das hast du mir ja gar nicht erzählt! Wann ist das passiert?”
Marnie wollte davon berichten, aber Brainard unterbrach sie. Er nahm sie am Ellebogen, als wolle er sie wegschaffen und nie wieder zurückbringen. Marnie wünschte, es wäre so.
“Julia, würden Sie uns bitte einen Moment entschuldigen?”, sagte er. “Ich möchte kurz mit meiner Klientin allein sprechen.” Als sie außer Hörweite waren, redete der Anwalt leise und eindringlich auf sie ein. “Ich weiß, Sie haben diese Prozedur noch nie durchgemacht, aber ich kenne mich aus. Lassen Sie mich das übernehmen, ja?”
“Natürlich.”
“Ich möchte, dass Sie im Gerichtssaal nichts weiter tun, als auf nicht schuldig im Sinne der Anklage zu plädieren und dabei dem Richter offen in die Augen zu sehen.”
“In Ordnung.”
“Und eine letzte Frage. Haben Sie mir alles erzählt? Ich mag keine Überraschungen, Alison. Ich kann Sie nicht verteidigen, wenn Sie mir etwas verheimlichen.”
Marnie wurde plötzlich übel. Das war der Augenblick, vor dem sie sich gefürchtet hatte. Wie sollte sie fortfahren, ohne ihm die Wahrheit zu sagen?
Marnie stand vor dem Richter. Wie in Trance hörte sie den Gerichtsdiener die beiden Anklagen gegen sie verlesen. Sie wurde beschuldigt, sich selbst umgebracht zu haben? Irgendwie musste Tony Bogart die Staatsanwaltschaft des Bezirks davon überzeugt haben, dass Alison Fairmont-Villard nicht nur eine, sondern zwei Personen von den Klippen gestoßen hatte. Marnie Hazelton und LaDonna Jeffries.
Immerhin wurde sie nicht wegen des Mordes an Butch angeklagt. Dafür gab es offensichtlich nicht genug Beweise.
“Haben Sie die Anklagen gegen Sie verstanden?”, wollte der Richter von ihr wissen. Als sie nickte, fragte er: “Wie plädieren Sie?”
Die Worte des Anwalts gingen ihr durch den
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