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Das Arrangement

Das Arrangement

Titel: Das Arrangement Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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Es gab auch keine Fingerabdrücke.
    Man hatte auch ihre Großmutter befragt, doch diese hielt selbst dann noch an ihrer Geschichte über das Baby im Weidenkorb fest, als man ihr drohte, sie anzuzeigen. Sie erzählte der Polizei, dass Marnie zu Hause Unterricht erhalten habe, nachdem sie aufgrund ihrer Verunstaltung zur Zielscheibe der anderen Schüler geworden war. Das erklärte, warum es nur sporadische Aufzeichnungen über ihren Schulbesuch gab. Josephine Hazelton hatte ebenfalls beteuert, für Marnies medizinische Versorgung gesorgt zu haben. Die Polizei war bei ihr nicht weitergekommen, doch offensichtlich hatten sie davon abgesehen, die verstörte alte Frau, deren geliebtes Kind vermisst wurde, anzuzeigen.
    Andrew verstand bis heute nicht, warum es keine Dokumente gab, die Marnies Existenz bewiesen, doch anfänglich hatte ihm diese Tatsache die Arbeit erleichtert. Und auch jetzt könnte es für sie von Vorteil sein. Wenn die Staatsanwaltschaft erfuhr, dass sie nicht Alison war, hätte das zur Folge, dass sie beide wegen Mordes und arglistiger Täuschung angeklagt wurden – und der wahre Killer entkommen würde.
    Alison Fairmont-Villard hatte vielleicht mit Brainard als Verteidiger eine Chance freigesprochen zu werden, doch Marnie Hazelton würde sich kaum wehren können. Sie hatte zugegeben, dass sie Butch umgebracht hatte, doch es gab nur ihre eigene Aussage, dass es Notwehr war. Vor allem würde sie jede Glaubwürdigkeit einbüßen, wenn man herausfand, was sie getan hatte. Sie war die Frau, die sich mit Andrew Villard zusammengetan hatte, um Julia zu täuschen. Niemand würde ihnen ihre ehrenhaften Motive abnehmen. Es würde so aussehen, als wären sie hinter dem Treuhandfonds her gewesen und hätten Alison deshalb umgebracht.
    Himmel noch mal, das wurde alles immer schlimmer. Andrew fühlte sich wie in einem rasenden Auto bei Glatteis mit blockierten Bremsen. Egal, was er unternahm, es würde zu einem Unglück führen.
    Er blickte auf und sah in Marnies Gesicht, das für einen Moment den ganzen Bildschirm füllte. Mit der Fernbedienung stellte er den Ton wieder an – und zuckte zusammen. Er hatte vorher auf volle Lautstärke gedrückt, um kein Wort zu verpassen. Die Nachrichten wiederholten sich und waren sensationslüstern aufgemacht, aber er hatte im Moment keine andere Informationsquelle.
    Eine Einblendung erschien auf dem Bildschirm. Der Vertreter des Sheriffbüros äußerte sich zu den Fragen eines Reporters.
    “Der Ehemann der Verdächtigten ist Andrew Villard”, sagte der Polizist. “Die Familienmitglieder behaupten, er sei auf einer Geschäftsreise. Selbst die Verdächtigte weiß nicht, wo sie ihn erreichen kann. Natürlich machen wir uns große Sorgen um das Verschwinden Mr. Villards. Er wird noch nicht in direkten Zusammenhang mit diesem Fall gebracht, gehört aber zweifellos zu dem Personenkreis, der für die Aufklärung wichtig ist …”
    Andrew schaltete den Fernseher aus. Seine Aufgabe war um einiges schwieriger geworden. Er bewegte sich nicht länger im Schutz der Anonymität. Jeder Mensch hier wusste, wie er aussah, und könnte ihn der Polizei melden.
    Die Hausbar rief nach ihm. Sie flüsterte und lockte. Er hatte eine Flasche Dewars entdeckt und spürte fast schon den Geschmack auf dem Gaumen. Er war, seit er aufgehört hatte zu trinken, nie ernsthaft in Versuchung geraten, doch in diesem Moment hatte es ihn erwischt. Es war heftig.
    Er wandte sich ab. Aus den Augen, aus dem Sinn.
    Marnies Anwalt mochte
vielleicht
in der Lage sein, sie da rauszuboxen, aber er konnte es nicht darauf ankommen lassen. Die einzige Möglichkeit, sie aus dem Regen zu holen, ohne sie in die Traufe zu schicken, war, den Mörder von LaDonna zu finden. Unglücklicherweise hatte die Person, die er am meisten verdächtigte, keinen Grund, LaDonna etwas anzutun, dafür aber viele Gründe, sie nicht zu töten. Und wenn Andrew der Zeugenaussage Bogarts Glauben schenkte, dann war Alison die Mörderin.
    Andrew war sich sicher, dass Marnie es nicht getan hatte, was zwei Möglichkeiten offen ließ: Die richtige Alison lebte noch, oder, was wahrscheinlicher schien, jemand wollte es so aussehen lassen, als sei sie die Täterin. Zuerst fiel ihm Tony Bogart mit seinen Rachegelüsten ein. Mit gleicher Münze heimzahlen schien Bogarts Devise im Leben zu sein, und mit seiner Erfahrung als FBI-Agent war er bestens dafür gerüstet, ihr eine Falle zu stellen. Doch dummerweise traf das genauso auf weitere Verdächtige zu, zu denen

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