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Das Arrangement

Das Arrangement

Titel: Das Arrangement Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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keinen Grund, sich schuldig zu bekennen. Es ist noch nicht zu spät, um ihr das beste Verteidigerteam hier im Land zu beschaffen. Sagen Sie ihr das.”
    Esposito räusperte sich. Hatte sie ihn etwa beleidigt?
    “Ich werde es ihr ausrichten”, erwiderte er. “Aber das ist nicht der Grund, warum ich anrufe. Alison hat sich bereits entschieden, was das Schuldgeständnis betrifft, aber sie möchte etwas von Ihnen.”
    Julias Handflächen wurden schweißnass. “Was denn?”
    “Sie möchte, dass Sie Josephine Hazelton zurück in ihr Haus nach Mirage Bay bringen lassen und für ihren Unterhalt und die notwendige Pflege aufkommen. Ich habe die einzelnen Punkte mit allen Konditionen hier schriftlich und kann Sie Ihnen zufaxen. Wenn Sie zustimmen, fehlt nur noch Ihre Unterschrift. Alles ist sehr genau aufgelistet, und ich bin sicher, dass Sie die Bedingungen fair finden werden.”
    Er schwieg einen Augenblick, als wolle er ihr Zeit lassen, um die Informationen sacken zu lassen. “Kann ich Ihnen das Schreiben zuschicken?”
    “Ja, natürlich. Meine Assistentin wird Ihnen die Faxnummer durchgeben.”
    Julia legte auf, und dann wurde ihr klar, dass sie jetzt frei war. Sie fühlte sich erleichtert. Ihr wurde fast schwindlig vor Aufregung – und trotzdem stellte sich keine richtige Freude ein. Im Gegenteil, in ihr machte sich ein merkwürdiges Gefühl von Verlust breit.
    Fünf Tage schon. Marnie versuchte sich ihre Vorstellung von Zeit zu bewahren, indem sie mit winzigen Kalkstücken Striche in die große Platte ritzte, auf der sie schlief. Vier wacklige Linien und ein Querstrich. Während dieser Zeit hatte sie keine Besucher gehabt, keine Neuigkeiten von draußen. Nur Paul Esposito war vorbeigekommen und hatte ihr beteuert, dass er alles daransetzte, eine erneute Anhörung in die Wege zu leiten. Es würde aber wohl noch zwei Wochen dauern. Esposito hatte ihr außerdem ein unterschriebenes Dokument von Julia gegeben, in dem sie sich bereit erklärte, für Josephine Hazeltons Ausgaben bis zu ihrem Tod aufzukommen. Sie hatte alle von Marnie aufgestellten Punkte akzeptiert, und das waren nicht wenige.
    Marnie wollte, dass Gramma Jos Hütte renoviert und neu eingerichtet wurde, alles nach den Wünschen ihrer Großmutter. Sie wollte, dass Gramma Jo wieder in ihr Haus zog und bis an ihr Lebensende für ihre Pflege gesorgt wurde. Julia sollte alle Arzt- und Medikamentenrechnungen begleichen und für ihren Lebensunterhalt zahlen – dazu eine gutes monatliches Taschengeld und einmal im Jahr einen Urlaub.
    Julia hatte all dem zugestimmt und angeboten, James Brainard für ihre Verteidigung abzustellen, doch das hatte Marnie abgelehnt. Wozu sollte das noch gut sein? Es war nun, wie es war, und Marnie war mit ihrer Entscheidung zufrieden. Für sie gab es nun keine offenen Fragen mehr. Paul Esposito hatte versprochen, regelmäßig zu überprüfen, ob Julia ihre Abmachung auch einhielt, und er hatte auch arrangiert, dass Marnie ihre Großmutter anrufen konnte.
    Mit zugeschnürter Kehle hatte Marnie Gramma Jo erklärt, dass sie eine Überraschung für sie habe und dass sie sich darauf einstellen solle, bald nach Hause zurückzukehren. Marnie konnte es sich nicht verkneifen, zumindest so viel schon zu verraten. Gramma Jo war vor Freude zusammengebrochen und hatte geweint. Sie hatten beide geheult, und Marnie hoffte, sie würde dieses wunderbare Gefühl für immer in ihrem Herzen bewahren können.
    Gramma wollte Marnie nicht gehen lassen, ehe sie ihr nicht berichtet hatte, wie das Gespräch mit Julia verlaufen war. Doch Marnie wehrte ab und behauptete, dass sei auch Teil der Überraschung. Um die alte Frau zu beruhigen, erzählte sie irgendetwas von einer kurzen Reise, die sie mit Andrew unternehmen werde. So konnte sie erklären, warum sie Gramma nicht besuchen kam. Eines Tages würde sie ihr die Wahrheit sagen müssen, aber nicht jetzt. Marnie wollte so lange wie möglich die Vorstellung von der glücklichen Heimkehr ihrer Großmutter genießen, ohne dass sie durch irgendetwas überschattet wurde. Diese Vorstellung war das Einzige, was sie momentan aufrecht hielt.
    Sie nahm noch einen Krümel Kreide und kratzte einen weiteren Strich in die Platte. Nun konnte sie nichts anderes mehr tun als warten.
    “Bitte erheben Sie sich!”, rief der Gerichtsdiener, als der Richter in seiner schwarzen Robe erschien. Es wurde der Fall des Bezirks San Diego gegen Villard aufgerufen, die Nummer vorgelesen und die Anklagepunkte – Mord in zwei

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