Das Arrangement
Gerichtssaal gestürzt kam. Wenn wohl jemand gern zugesehen hätte, wie Alison Fairmont sich selbst den Rest gab, dann Tony. Doch er war nirgends zu sehen.
Erstaunt erkannte sie die Frau, die hereinkam. Julia Fairmont? Was wollte sie denn hier? Zuerst war sie besorgt, doch dann beruhigte sie sich wieder. Julia konnte ihr nichts mehr antun. In Marnies jetziger Situation konnte ihr niemand mehr etwas anhaben.
“Sie lügt!”, erklärte Julia und zeigte mit dem Finger auf Marnie. “Das ist nicht Alison Fairmont. Meine Tochter wird immer noch vermisst, und ich bin sicher, dass sie von ihrem Mann – Andrew Villard – von Bord seiner Jacht gestoßen wurde.” Als Julia den Gerichtsdiener auf sich zueilen sah, wehrte sie ihn hektisch mit den Händen ab. “Warten Sie, lassen Sie mich ausreden!”
Marnie fragte sich, ob Julia sich kurz vor einem Nervenzusammenbruch befand. Ihr Haar war vollkommen in Unordnung und, zumindest für Julias Verhältnisse, sah sie völlig derangiert aus.
Als der Gerichtsdiener Julia am Arm packte, um sie aus dem Saal zu entfernen, griff der Richter ein.
“Lassen Sie die Frau ausreden”, sagte er. “Ich möchte hören, was sie zu sagen hat.”
Esposito wandte sich an den Richter. “Wer ist diese Frau? Und warum erlaubt man ihr, die Verhandlung zu stören?”
Der Richter brachte ihn mit einem strengen Blick zum Schweigen. “Dies hier ist mein Gerichtssaal, Mr. Esposito.” Er richtete seine nächsten Worte direkt an Julia. “Bitte kommen Sie zum Richtertisch und sagen Sie dem Gericht Ihren Namen und in welcher Beziehung Sie zu der Angeklagten stehen.”
Julia strich ihr Leinenkostüm glatt, während sie auf den Richtertisch zuging. Sie fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und blickte dann abrupt nach oben.
“Ich bin Julia Fairmont aus Mirage Bay”, erklärte sie dem Richter. “Die Angeklagte wohnte in meinem Haus und gab vor, meine Tochter zu sein. Sie hat mich angelogen, mir etwas vorgemacht und mich ausgenutzt.”
Julias Ärger und Enttäuschung waren nicht zu überhören. Wahrscheinlich hätte sie sich weiter über Marnies Verrat ausgelassen, wenn nicht hinten im Gerichtssaal erneut die Tür mit einem lauten Knall aufgerissen worden wäre.
Andrew Villard betrat den Gerichtssaal, und Julia verstummte. Im ganzen Saal herrschte Stille. Marnie musste sich an der Tischkante festhalten, um nicht vom Stuhl zu fallen. In ihrem Kopf drehte sich alles. Hatte er Julia gezwungen, sich zu offenbaren?
“Entschuldigung, junger Mann”, sagte der Richter. “Sind Sie ein Beteiligter in diesem Verfahren?”
“Ich bin der Ehemann der Angeklagten”, stellte sich Andrew vor.
“In diesem Fall setzen Sie sich bitte.” Der Richter deutete zur Galerie hinter der Anklagebank. “Mrs. Fairmont, würden Sie sich bitte setzen, bis ich Sie aufrufe? Werden noch weitere Familienmitglieder erwartet, oder können wir nun mit der Anhörung fortfahren?”
Julia blieb stehen, wo sie war, im Gang in der Mitte des Gerichtssaals. “Euer Ehren, dieser Mann ist nicht der Ehemann der Angeklagten. Das ist Andrew Villard, verheiratet mit meiner Tochter, und die Angeklagte ist nicht meine Tochter.”
Der Richter lehnte sich vor und blickte Julia streng an. Im Moment hatte er offensichtlich kein Interesse, mehr über Andrew zu erfahren. “Die einzige Person im Gerichtssaal, die angeklagt ist, heißt Alison Fairmont-Villard”, sagte er, während er Julia weiter fixierte. “Mrs. Fairmont, wenn die Angeklagte nicht Ihre Tochter ist, wer ist sie dann?”
“Ihr richtiger Name ist Marnie Hazelton.” Fast bedauernd fügte sie hinzu: “Und sie hat niemanden umgebracht, höchstens Butch Bogart.”
Der Richter blickte über den Rand seiner Brille. “Wenn ich mich nicht irre, war Marnie Hazelton eines der Opfer in diesem Fall.”
“Sie irren sich nicht”, entgegnete Julia. “Aber das Büro der Staatsanwaltschaft hat sich geirrt, als es die Anklage verfasst hat. Die Angeklagte
ist
Marnie Hazelton.”
Julia zog zwei Dokumente aus der Tasche. Das erste war eine handgeschriebene Geburtsurkunde, die vor zweiundzwanzig Jahren von Josephine Hazelton ausgestellt und von ihr sowie Julia Fairmont unterschrieben worden war. Sie enthielt Marnies statistische Daten wie Gewicht und Größe, und ihre Deformationen wurden darin ebenfalls aufgeführt. Außerdem waren dort Abdrücke von Händen und Füßen zu sehen, die offensichtlich mit schwarzer Tinte hergestellt worden waren.
Julia erklärte, dass Gramma Jo das
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