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Das Arrangement

Das Arrangement

Titel: Das Arrangement Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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Nase. Als sie seine halb geschlossenen Lider betrachtete, fiel ihr auf, wie lang seine Wimpern waren. Als er schließlich einen Schluck Tee nahm, fand sie den Anblick unglaublich sexy. Genauso wie seine Pyjamahose und das Baumwollhemd, das er dazu trug.
    Sie erschrak, als sie das Verlangen in sich aufkeimen spürte. Sie fühlte es zwischen ihren Beinen, so heiß wie die Flammen des Feuers. Wie wäre es wohl, wenn ein solcher Mann einen mit dieser Glut in den Augen betrachtete? Jetzt wurde ihr plötzlich zu warm. Sie fragte sich, ob er auf alle Frauen so beunruhigend attraktiv wirkte wie auf sie. Und ob manche von ihnen so hoffnungslos in ihn verliebt waren wie sie damals. Vor vielen Jahren als junges Mädchen.
    Doch das war vorbei. Sie würde es nicht zulassen, dass sie so verletzlich wurde.
    “Ich dachte, du wolltest die Wahrheit erfahren.”
    “Darüber, was mit Alison passiert ist?”
    “Darüber, was mit Butch passiert ist.”
    Der Kognak brannte ihr plötzlich in der Kehle. “Ich habe es gesehen. Ich habe die gurgelnden Laute gehört, die er von sich gegeben hat. Es war furchtbar.”
    “Träume sind nicht die Realität”, betonte er. “Sie verdrehen die wirklichen Geschehnisse. In Wahrheit weißt du überhaupt nicht, was passiert ist.”
    Er hätte noch weitergehen sollen. Träume hatten nicht das Geringste mit der Realität gemein. Sie hatte davon geträumt, Alison Fairmont zu sein – oder zumindest ihr Leben zu leben –, seit sie sie zum ersten Mal gesehen hatte. Einige der glücklichsten Momente in Marnies Leben waren jene gewesen, wenn sie sich etwas von der Debütantin zusammenfantasiert hatte, die im Winter dort oben auf den Klippen residierte. LaDonna hatte recht. Die Dorfbewohner hatten Alison eine Eisprinzessin genannt, doch Marnie hatte nie so über sie gedacht. Alles an ihr war so strahlend und anmutig gewesen. Wer wäre denn nicht gern diese goldblonde Prinzessin mit dem silberhellen Lachen gewesen?
    Und wer wäre nicht gern mit diesem dunklen Prinzen verheiratet gewesen, wenn auch nur pro forma?
    “Alles, was wir in den vergangenen sechs Monaten getan haben, gehörte zur Vorbereitung für diesen einen Moment. Jetzt ist es so weit.”
    Seine tiefe Stimme ging ihr durch und durch, doch sie schwieg.
    “Wir sind beide zu Unrecht beschuldigt worden”, fügte er hinzu. “Und wir haben das Recht zu erfahren, was tatsächlich vorgefallen ist. Diese Möglichkeit werden wir vielleicht nie wieder bekommen.”
    Sie warf die Decke zur Seite und stellte den Kognak auf den Tisch. “Vielleicht will ich es gar nicht wissen.”
    “Und den Rest deines Lebens mit dieser Ungewissheit leben? Es ist mir egal, was dieser Idiot Bogart behauptet, niemand wird dich des Mordes an Butch anklagen. “Du bist Alison Fairmont.”
    Ja, zum Teufel.
    “Ich weiß, dass du deine Großmutter liebst und dir große Sorgen um sie machst, aber bist du sicher, dass sie der einzige Grund ist, aus dem du hergekommen bist?”
    Das war eine gute Frage. Warum hatte sie sich überhaupt nur auf irgendetwas von dem eingelassen, was er vorgeschlagen hatte, vor allem eine andere Identität anzunehmen? Natürlich wollte sie einer Strafverfolgung entgehen, aber was war, wenn es noch einen anderen Grund gab? Was, wenn sie genauso gewünscht hatte, ihre Träume auszuleben und zu erfahren, wie es wäre, Alison Villard zu sein, die umsorgte und privilegierte Frau von Andrew?
    Nichts, worauf sie stolz sein konnte, aber der Mensch handelte nun mal nicht immer aus noblen Motiven.
    Er kam mit einem Tablett, auf dem Kognak und Tee standen, zu ihr herüber und setzte sich. Während er ihnen beiden noch einmal einschenkte, betrachtete sie die Reflexionen der Flammen in den Glasschwenkern.
    “Wenigstens weißt du genau, dass du niemanden umgebracht hast”, sagte sie. Vielleicht würde er sie ja irgendwann verstehen. “Du hast nicht so schmerzliche Erinnerungen an diesen Ort, die von Anfang an dein Leben bestimmt haben. Du bist eben hier, um deinen Namen reinzuwaschen. Dazu habe ich keine Chance. Ich existiere ja nicht einmal mehr.”
    “Du musst ein paar Dinge klären. Wie willst du sonst mit dem klarkommen, was passiert ist, und in Ruhe weiterleben?”
    Sie war überrascht, wie überzeugt er schien. Sie war sich nicht sicher, ob er tatsächlich an ihre Unschuld glaubte, oder ob er sie einfach zum Bleiben überreden wollte. Wenn Letzteres der Fall war, hatte er ein Ass im Ärmel, das er noch nicht ausgespielt hatte. Er konnte das, was er von ihr

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