Das Arrangement
die du wünschst, dafür bestrafen.”
Das könnte interessant werden, dachte sie.
Kurz darauf stand er neben ihr, wieder zurückverwandelt in seine alte dominante Persönlichkeit. Er küsste ihre Fingerspitzen und nickte in Richtung des runden Bettes. “Könnte ich dich für einen heißen Snack gewinnen? Oder falls du nicht hungrig bist vielleicht ein paar Kitten Whiskers?”
“Was sind Kitten Whiskers?”
Sein Lachen klang ohne Frage widerlich erfreut. “Das wirst du schon früh genug herausfinden, meine bockige kleine Schlampe.”
Mein Gott, was für eine Schönheit. Andrew vergaß alles andere angesichts der Kraft und Eleganz dieser Linien, als er die Rampe zum Dock hinaufging. Die Masten waren so lang und sexy wie die Beine eines Supermodels, aber wenn es um Segeljachten ging, dann bevorzugte er natürliche Schönheiten. Er konnte seinen Blick kaum von dem schlanken, silbern glänzenden Rumpf losreißen. Die Jacht war wie ein Messerblatt geformt, und es nahm einem den Atem, wenn sie durch Wind und Wellen schnitt.
Am Wasser zu sein klärte seinen Kopf wie nichts anderes, und nach dem Zusammenstoß mit Marnie vergangene Nacht benötigte er eine Ruhepause. Diese Frau machte ihn wahnsinnig. Sie suhlte sich in ihrem eigenen Schmerz. Es gelang ihm einfach nicht, dagegen anzukommen. Marnie stellte sich quer. Vielleicht konnte sie nicht anders.
Nun, ihr Haar war dunkel und wild und das Armband … verschwunden.
Und sie hatte das Sagen.
Andrew benötigte eine Verschnaufpause. Er brauchte das Meer, um sein Inneres zu reinigen.
Seehunde kletterten auf die zerklüfteten Felsen, um sich zu sonnen. Man konnte ihren glänzenden schwarzen Pelz schon von Weitem sehen und ihr kehliges Bellen noch Kilometer entfernt hören. Es wurde wieder Ebbe, und das zurückweichende Wasser hinterließ eine frische Salzluft, die von der Küste aufstieg.
Genüsslich legte Andrew den Kopf in den Nacken und atmete tief durch, füllte seine Lungen mit der Meeresbrise. Der leichte Morgennebel begann sich zu lichten und einem saphirblauen Himmel zu weichen, die Seemöven flogen bereits umher – alles Anzeichen, dass es ein wundervoller Sommertag werden würde.
Als er zum hinteren Ende des Docks lief, schien ihm die Sonne warm in den Nacken. Die Planken knarrten unter seinem Gewicht, und das Wasser darunter gluckste leise. Der Jachtklub von Mirage Bay war ein winziger Verein, der entweder sehr großherzig war oder Geld brauchte. Andrew war kein Mitglied, doch sie hatten ihm anstandslos einen Gastliegeplatz auf unbegrenzte Zeit vermietet.
Nach Alisons Verschwinden hatte er beschlossen, die Bladerunner für Reparaturen hierzulassen. Die notwendigen Arbeiten waren nur geringfügig und innerhalb von Wochen fertiggestellt, doch Andrew hatte sich bis jetzt nicht um die Jacht gekümmert. Bis vor zwei Wochen hatte die Bladerunner auf dem Trockendock der hiesigen Bootswerft gelegen. Jetzt war er froh, vorher angerufen zu haben, damit sie das Schiff wieder ins Wasser ließen.
Ein Schnellboot pflügte vorbei und wühlte Wellen auf. Er beobachtete, wie die sanften Wogen seine Jacht hin und her schaukeln ließen, und verspürte eine vertraute Sehnsucht. Er wollte wieder mit ihr hinausfahren. Er wollte in der Sonne braten und den salzigen Wind spüren. Ein Segeltörn in Mirage Bay würde zweifelsohne die schrecklichen Ereignisse wieder heraufbeschwören, zumindest anfänglich, aber er musste es tun. Irgendjemand wollte ihm etwas anhängen, hetzte ihm die Polizei auf den Hals. Deshalb musste er eine glaubwürdige Erklärung für Alisons Verschwinden finden. Vielleicht sollte er den Vorfall noch einmal minutiös in Gedanken durchgehen und überlegen, ob es etwas Außergewöhnlich gegeben hatte, das ihm entgangen war.
Ihm kam kurz der Gedanke, ob Marnie wohl gern segelte. Schnell korrigierte er sich. Nicht Marnie, Alison – und natürlich liebte sie das Wasser. An dem Tag, als seine Frau verschwunden war, hatte sie ihn überredet, Segeln zu gehen, obwohl ein Sturm aufzukommen drohte. Seitdem überlegte er ständig, warum sie das getan hatte.
Am Anfang derselben Woche hatte er sie um die Scheidung gebeten, und sie hatte diese Nachricht so ruhig aufgenommen, dass er sofort misstrauisch geworden war. Alison war eine äußerst temperamentvolle Person und ebenso unsicher. Ablehnung hatte sie nie gut wegstecken können, deshalb hatte er einen Wutausbruch erwartet, zumindest einen hysterischen Auftritt. Wahrscheinlich minderte ihr Ehevertrag, der sie
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