Das Arrangement
nicht einmal selbst eingestehen wollte. Dieser glitzernde Schmuck symbolisierte alles, was sie sich so sehnlich wünschte. Nicht dass sie die Hoffnung auf ein märchenhaftes Leben hegte, so wie Alison eines führte. Als es so aussah, als würde Alison nicht mehr nach Mirage Bay zurückkehren, begann sie das Armband zu tragen, hochgeschoben auf ihren dünnen Unterarm und versteckt unter langärmeligen T-Shirts. Erst als sie den Kupferring daran befestigt hatte, entwickelte sie das Gefühl, es gehöre ihr.
“Du und Alison seid verschwunden und habt geheiratet”, erwiderte sie. “Ihr seid nie zurückgekommen. Wann sollte ich es denn zurückgeben?”
“Wir sind zurückgekommen.”
“Meinst du vergangenen Februar? Jahre später? Ich wäre mir ziemlich dumm vorgekommen, wenn ich es dann zurückgegeben hätte. Obwohl ich es natürlich hätte tun müssen.”
Andrew zuckte die Schultern. “Ich bin sicher, Alison hat sich zu der Zeit schon gar nicht mehr an das Armband erinnert. Sie hatte Größeres im Sinn.”
Wie zum Beispiel eine Fünfzig-Millionen-Dollar-Erbschaft? fragte sich Marnie. Während sie noch im Krankenhaus war, hatte Andrew ihr eröffnet, dass es Alisons Idee gewesen sei, nach Mirage Bay zurückzukommen. Sie wollte sich mit ihrer Mutter aussöhnen. Marnie vermutete, dass der plötzliche Sinneswandel etwas mit dem Treuhandvermögen zu tun hatte.
Natürlich hätte sie gern gewusst, wie Andrew dazu stand, dass Alison auf eine so riesige Summe Geld verzichtete. Es schien ihn nicht besonders zu interessieren. Er war von sich aus schon wohlhabend genug, und er hatte Marnie bereits erklärt, wenn das Geld an sie als Alison gehen sollte, würde er keinen Anspruch darauf erheben.
Sie hatte das Gefühl, als benutze er die Erbschaft wie einen Köder, um sie nach Mirage Bay zu locken. Ohne sie hätte er keinen Zugang zur Familie Fairmont, und die Frage, wer das Geld bekommen sollte, war nach wie vor ungeklärt. Andrew hatte ihr gegenüber nie etwas davon erwähnt. Eigentlich hatte er ziemlich wenig von seinem Plan offengelegt, nur dass er herausfinden wolle, wer ihn hereingelegt hatte.
“Lass uns reingehen”, sagte er. “Ich mache ein Feuer an, und du trinkst einen Kognak.”
Marnie erschauerte. Alles, was sie ein bisschen aufwärmte, war ihr recht. Vor dem Kamin stand eine dick gepolsterte Couch, über der ein Plaid lag, mit dem sie sich zudecken konnte. Vielleicht konnte sie Andrew ja doch noch überzeugen, dass es keine gute Idee war hierzubleiben.
Er trat zur Seite, damit sie hineingehen konnte.
Als sie an ihm vorbeischlüpfte, fiel ihr Blick auf die Schlafzimmerlampe. Ganz kurz kam ihr der Gedanke, ob ihr Nachthemd in dieser Beleuchtung wohl durchsichtig war. Und ob er überhaupt hinsah.
Er ging gleich zur Hausbar, um ihr einen Drink einzugießen, während sie sich auf die Couch kuschelte und sich in die Decke wickelte. Kurz darauf reichte er ihr einen warmen mit Kognak gefüllten Schwenker und einen Untersetzer.
Sie legte das Armband auf dem Tisch ab und nahm das Glas in beide Hände, sodass es ihre eiskalten Finger wärmte. Der heiße Tee, den er sich zubereitet hatte, stand noch auf der Hitzeflamme und funkelte wie eine Goldmünze, während Andrew sich um das Feuer kümmerte. Es war ein richtiger Kamin, in dem Zedernholz brannte, das in einem Flechtkorb neben dem Herd aufbewahrt wurde. Andrew stapelte ein paar Scheite auf dem Gitter und zündete sie an.
Als das Holz Feuer fing und Rauch in den Kamin hochstieg, erinnerte sich Marnie an die Zeit, als sie am Strand gestanden und zu dem großen Haus auf der Klippe hochgeschaut hatte, um die dünnen grauen Bänder zu beobachten, die aus dem einen oder anderen Schornstein aufstiegen. Es war eine prächtige mediterrane Villa mit mehreren Etagen und verzierten schmiedeeisernen Balkonbrüstungen gewesen. Sie hatte immer versucht, sich vorzustellen, wie es wohl wäre, in einem solch eindrucksvollen Gebäude zu leben.
Es war keinesfalls so, wie sie es erwartet hatte.
Trotzdem konnte sie sich langsam entspannen, als das Holz zu knistern und zu knacken begann. Im ganzen Schlafzimmer duftete es wie an einem Strandlagerfeuer. Als Kind hatte sie sich selbst oft in kühlen Herbstnächten, wenn der Strand verlassen war, ein Feuer angezündet und dann im Sand daneben mit lediglich einer Decke geschlafen.
Andrew stellte sich mit seinem Teeglas vor den Kamin. Er ließ die bernsteinfarbene Flüssigkeit im Glas hin und her schwanken und hielt sie sich unter die
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