Das Arrangement
hatte das Four Seasons vorgeschlagen, doch ihr um so vieles jüngerer Partner in diesem üblen Spiel wollte unbedingt hierher, ins Luv Shack. Sie hoffte, dass er nichts zu Verdrehtes plante. Sie hatte zwar von diversen unkonventionellen Sexpraktiken gehört, verspürte aber ganz sicher nicht den Wunsch danach, diese auch alle auszuprobieren.
“Jack?” Julia wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte, als die Tür geöffnet wurde. Er war von Kopf bis Fuß in schwarzes Leder gekleidet. Nur ein paar strategische Regionen lagen frei – Augen, Mund, Lippen und Penis, der bereits vollkommen erigiert aufragte und ihr in freudiger Erwartung zuzunicken schien. Jack hielt eine Reitpeitsche in der Hand, von der sie nur annehmen konnte, dass sie für sie bestimmt war. Er hatte sie darum gebeten, einen schwarzen Hüfthalter und ein sexy schwarzes Kleid anzuziehen.
“Komm herein, meine kleine Fliege”, sagte er mit einem lasziven Lächeln.
“Du hast verdammtes Glück, dass ich vor der Tür stand.”
Du Trottel.
Der kleine Raum sah aus wie ein Sexshop. Da stand ein rundes Bett mit knallig rotem Satinlaken, einem verspiegelten Kopfteil und auf dem Nachttisch ein Paar pinkfarbene mit Plüsch bezogene Handschellen.
Das verdammte Bett vibrierte wahrscheinlich auch.
Noch schlimmer, überall im Zimmer verteilt befanden sich Spiegel, selbst an der Decke, und es stank fürchterlich nach künstlichem Raumspray.
“Ich kann mir vorstellen, was jetzt passieren soll”, bemerkte sie und deutete auf die Reitpeitsche. “Aber bitte nicht übertreiben, ja? Es könnte jemand mit diesem Ding verletzt werden.”
Seine Augen funkelten. “Oh, das hoffe ich doch.”
Es war schlimmer, als sie befürchtet hatte, wenn das überhaupt möglich war. Sie konnte immer noch umkehren, doch dann würde sie von Jack Furlinghetti nicht bekommen, was sie wollte. Er hatte das Ruder in der Hand, oder in diesem Fall besser gesagt, die Peitsche.
Sieh zu, dass du es hinter dich bringst, sagte sie sich. Augen zu und an einen Einkaufsbummel denken. Dann musste sie auch nicht in diese Spiegel blicken. “Da drüben?” Sie ging zu einer Apparatur hinüber, die wie ein Turngerät aussah, an dem Riemen hingen, die wahrscheinlich für Hand- und Fußgelenke gedacht waren.
Sie verzog das Gesicht, raffte den Rock ihres Kleides hinten hoch und lehnte sich über den Bock. Er würde sie festbinden müssen, wenn er das so wollte. Sie wappnete sich für das, was kommen würde, und war schon vollkommen angespannt. Doch nichts geschah. Was machte denn dieser verdrehte kleine Wichser? Ihren Hüftgürtel bewundern?
Sie wartete auf die Schläge und verkniff sich jede weitere Bemerkung.
Schließlich blickte sie über die Schulter zurück und sah ihn über den einzigen Sessel im Zimmer gebeugt. Sein Lederanzug besaß noch zwei weitere Öffnungen hinten. Eine für jeweils eine Pobacke.
“Was machst du denn da?”
“Habe ich dich irgendwie verärgert?”, fragte er mit zitternder Stimme. Die Reitpeitsche lag neben ihm auf dem Teppich, wo er sie fallen gelassen hatte. Plötzlich dämmerte es Julia. Die Apparatur war für ihn bestimmt gewesen.
“Mich verärgert, Jack?”, entgegnete sie streng. “Das kann man wohl sagen, und wie!”
Es war alles schnell vorbei. Sie hatte ihm erst zweimal eins übergezogen, als er schon zusammenzuckte und erschrocken aufstöhnte. Er rutschte vom Bock herunter und landete offensichtlich peinlich berührt auf den Knien am Boden.
“Sieh nur, was ich getan habe”, jammerte er. “Bitte sei nicht böse!”
Julia wollte nun wirklich nicht sehen, was er getan hatte. Offensichtlich handelte es sich um den von Männern meistgefürchteten Unfall – und im Stillen war sie erfreut. Der anrüchige Mr. F. hatte eine verhängnisvolle Schwäche. Sie wandte sich ab, um ihm etwas Privatsphäre zu lassen, während er sich neu arrangierte. Es fiel ihr absolut nicht schwer, den richtigen verächtlichen Tonfall zu finden.
“Nicht böse sein, Jack? Also darüber muss ich erst noch nachdenken.”
“Erlaubst du mir, dass ich es wiedergutmache?”
“Ich werde es in Betracht ziehen, aber nur, wenn du dich dafür erkenntlich zeigst und unsere Abmachung einhältst.”
“Das werde ich, ich schwöre es, aber erst mal muss ich mein Ansehen in deinen Augen wiederherstellen. Erlaube mir, dass ich dem Schrein deiner Weiblichkeit huldige, Julia. Und wenn ich dir nicht die größte Lust bereite, die du je vorher empfunden hast, darfst du mich auf jede Art,
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