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Das Arrangement

Das Arrangement

Titel: Das Arrangement Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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was Julia für Vorteile aus Alisons Tod hätte ziehen können, doch das schloss sie nicht als Täterin aus. Ohne ihre Tochter hätte sie womöglich freie Bahn gehabt, um das Vermögen für sich selbst zu fordern. Und dann gab es noch Tony Bogart, ihren ehemaligen Liebhaber. Er schien all die Jahre über einen ziemlichen Groll gegen sie zu hegen, was bedeutete, dass er sie beide, Alison sowie Andrew, hasste.
    Andrew konnte auch Alison selbst nicht von der Liste streichen. Er bezweifelte, dass sie eine so gute Schwimmerin war, um mit der stürmischen See fertig zu werden. Dazu hätte sie einen Komplizen und eine gute Planung im Voraus benötigt, doch es war dunkel genug gewesen, um ein kleines Schnellboot an den Riffs zu verstecken. Was sie betraf, so würde ihn nichts überraschen, nicht mal die Möglichkeit, dass sie noch immer am Leben war und auf ihren nächsten Zug wartete, wie immer der auch aussehen mochte.
    Er war ihr Scheckbuch durchgegangen, Rechnungen und die Kreditkartenmeldungen, doch seit dem Unfall waren keine Vorgänge verzeichnet worden. Genauso wenig gab es einen Beweis, der sie mit der Versicherungspolice in Verbindung brachte. Andrew hatte sogar ihre Kleidung durchsucht, ihre Handtasche und den Blackberry. Nichts. Einen schlüssigen Beweis stellte das jedoch nicht dar. Sie war schlau genug, um vorauszuplanen und ihre Spuren zu verdecken. Es war nicht schwierig, neue Kreditkarten auf einen anderen Namen zu bekommen, und sie besaß außerdem Konten, zu denen er nie Zugang gehabt hätte.
    Allerdings würde er sich nur verdächtig machen, wenn er seine Nachforschungen zu offen betrieb. Damals im Februar hatte er sich mit dem Versicherungsbeamten getroffen, der die Police aufgesetzt hatte, doch Andrew wusste, wenn er darauf gedrängt hätte, die Sache zu untersuchen, wäre man gegen Marnie wegen Betrug und Urkundenfälschung vorgegangen, und das konnte er nicht riskieren. Er hatte sogar behaupten müssen, dass diese gefälschte Unterschrift auf dem Versicherungsvertrag seine war, um einen Vergleich zu verhindern.
    Von dem Agenten der Firma erfuhr er, dass die ganze Transaktion über Telefon und Fax abgelaufen war. Andrew hatte den Mann vorher noch nie gesehen, doch der bezog sich auf ihre Telefonate, was hieß, dass derjenige, der den Vertrag abgeschlossen hatte, entweder männlich war oder Alison einen männlichen Komplizen hatte. Irgendwie fiel ihm immer wieder Tony Bogart ein. Andrew konnte sich ohne Weiteres vorstellen, dass der Typ versucht hatte, Alison umzubringen und den Verdacht auf ihren Mann zu lenken. Aber wenn es Tony gewesen war, dann hatte er es gehörig verpatzt.
    Andrew griff in die Tasche seiner Cargoshorts, um den Schlüssel für den Hauptraum der Jacht herauszufischen. Wenn es noch die notwendigen Vorräte an Bord gab, würde er sich einen Kaffee kochen und ein bisschen weiter darüber nachdenken, bevor er hinausfuhr. Er würde nicht segeln, dazu bräuchte er noch eine zweite Person, sondern nur den Motor anwerfen, auf See fahren und wieder zurückkommen.
    Es beunruhigte ihn, dass Marnie ihre Entscheidung offensichtlich bereute, denn nun musste er sich fragen, ob er ihr überhaupt vertrauen konnte. Alison war eine kühle, eiskalt kalkulierende Frau gewesen, die gewohnt war, alles was sie wollte, auch zu bekommen. Marnie versuchte einfach nur zu überleben. Sie hatte nie irgendetwas von ihm erwartet, paradoxerweise verspürte er gerade deshalb den Wunsch, ihr alles zu geben …
    Nun,
das
war allerdings eine ziemlich gefährliche Gefühlsregung.
    Andrew lachte spöttisch vor sich hin. Er konnte es sich nicht leisten, dermaßen sentimental zu werden. Er war sich nicht mal sicher, ob er es auch ernst gemeint hatte, als er ihr versprach, sie nach Long Island zurückzubringen. Er wusste, wie überzeugend es war, wenn ein Mann nobel anbot, ein Opfer zu bringen. Darauf fielen die Frauen herein. Andererseits, wenn sie ihn beim Wort genommen hätte, würde er gern von sich glauben, dass er sein Versprechen gehalten hätte. Er wusste aus erster Hand, wie sie gelebt hatte, und sie verdiente es wirklich nicht, wegen irgendwelcher Mistkerle noch mehr zu erleiden.
    Das erste Mal, als er ihr von Angesicht zu Angesicht im Krankenhaus gegenüberstand – und Alisons perfekte, aber nichtssagende Gesichtszüge an ihr sah –, hatte er sich zwingen müssen, an die widerspenstige und mutige junge Frau zu denken, die er vor langer Zeit vor den Übergriffen der jungen Kerle beschützt hatte, die ihr das

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