Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Arrangement

Das Arrangement

Titel: Das Arrangement Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
Vom Netzwerk:
Leben zur Hölle gemacht hatten. Damals hatte sie viel mehr Schönheit ausgestrahlt als Alison mit ihrem perfekten Äußeren.
    Er versuchte den Schlüssel umzudrehen, aber das Schloss gab nicht nach. Vielleicht hatte er den falschen Schlüssel – oder er war nur zu nervös. Er hatte befürchtet, mit Marnie ernsthaft in Streit zu geraten. Er musste seine Unschuld beweisen, und sie war nicht nur sein Alibi, sie war auch die Eintrittskarte in die Welt der Fairmonts. Unglücklicherweise wollte sie nichts dringender, als diese Welt zu verlassen, und auch wenn er ihr das kaum verübeln konnte, er brauchte sie. Im schlimmsten Fall würde ihre Identität auffliegen, oder sie würde vielleicht sogar alles zugeben. Diese Reise hatte sie ziemlich aufgewühlt, und sie war jetzt unberechenbar.
Impulsiv und wild
war wohl die bessere Bezeichnung.
    Wie ironisch, ging es ihm durch den Kopf. Genau diese Eigenschaften zogen ihn zu ihr hin, und doch hatte er in den vergangenen sechs Monaten alles versucht, um ihr diese Wildheit abzugewöhnen – und sie in jemanden zu verwandeln, den er verachtete.
    Unter dem Schwappen der Wellen und dem Kreischen der Seemöven hörte Andrew ein vertrautes Geräusch. Die Planken der Anlegestelle knarrten und quietschten unter schweren Schritten. Die Sonne blendete ihn, als er aufsah und eine Gestalt bemerkte, die den Steg entlangkam.
    Sie blieb zu Andrews Erleichterung vor einem anderen Liegeplatz stehen. Er wollte jetzt nicht gestört werden. Trotzdem beobachtete er den Eindringling weiter. Der Mann stand einen Moment da, um eine der Jachten zu bewundern, doch kurz darauf setzte er sich wieder in Bewegung und kam direkt auf Andrew zu, gemächlich und irgendwie bedrohlich.
    Als er näher kam, erkannte Andrew, wer es war.
    Wenn man vom Teufel sprach. Tony Bogart.

10. KAPITEL
    T ony hätte Andrew Villard am liebsten dafür gedankt, dass er der einfachste Überwachungsfall seiner Laufbahn war. Er hatte in seinem Mietwagen in einer Seitenstraße am Fuß des Berges gesessen, als Villard vorbeifuhr. Tony hatte den Mercedes-Geländewagen gleich als eines der Autos aus dem Fairmontstall erkannt. Eine kleine Leihgabe des Hauses im Wert von mehreren hunderttausend Dollar. Und bestimmt leicht zu ersetzen, dachte er säuerlich, so wie alles, was Reiche besitzen. Alles nur Spielzeug, das man wegwarf, wenn es langweilig wurde.
    Er war Villard in einigem Abstand gefolgt, immer darauf bedacht, ein paar Autolängen Sichtschutz zu halten. Tony hatte die ganze Nacht darauf warten müssen, bis jemand das Fairmontanwesen verließ. Leider war es Andrew. Es würde ihm nicht so viel Spaß machen, ihn zu nerven, wie Alison, doch Tony hatte eine kleine Überraschung parat.
    Er nahm sich Zeit und schlenderte lässig über die verwitterten Holzplanken. Im Gegensatz zu den meisten anderen Einheimischen konnte er von sich nicht behaupten, Salzwasser in den Adern zu haben. Er mochte den Geruch bei Ebbe nicht. Doch er wollte diesen Moment auskosten, sich Zeit lassen, damit Villard ordentlich ins Schwitzen geriet. Einen Verdächtigen einzuschüchtern liebte jeder Kriminalbeamte, der seine Abzeichen wert war, auch wenn die meisten es nicht zugeben würden.
    Angst hatte keinen speziellen Geruch. Das war ein Märchen. Aber Angst konnte man sehen. Die Augen glänzten unnatürlich, und die Haut wurde aschfahl. Die Leute trockneten aus wie eine Schnecke in der Sonne und begannen dann, sich die Lippen zu lecken. Manche brachten nicht mal einen richtigen Satz heraus.
    Tony liebte es, diese Anzeichen zu beobachten. Es war eine der wenigen Situationen, die ihm das Gefühl verliehen, die Szene zu beherrschen. Fast so gut wie den Finger auf den Abzugshebel zu legen. Der Anblick eines Revolvers wirkte bei solchen Arschlöchern, die nicht den nötigen Respekt zeigten, wahre Wunder.
    Es war keine Frage, wie die Hierarchie im wirklichen Leben aussah: Das Gesetz regierte. Selbst die Reichen befanden sich in dieser Hackordnung weit unten. Sicher, sie hatten ihre Bonzen-Anwälte, doch heutzutage, mit den öffentlichen Verhandlungen und Fernsehgerichten, hatte das auch nichts mehr zu bedeuten. Jeder musste sich der Medienmacht beugen, und es gab kaum etwas, das Tony mehr liebte, als zuzusehen, wie so ein Bonze öffentlich vorgeführt wurde.
    Villard sprang von der Jacht und kam auf ihn zu. Er sah allerdings nicht aus wie ein Mann, der sich in die Enge getrieben fühlte. Na gut, Tony war immer bereit, es auf die harte Tour zu machen, vor allem wenn er

Weitere Kostenlose Bücher