Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Arrangement

Das Arrangement

Titel: Das Arrangement Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
Vom Netzwerk:
bewaffnet war und der andere nicht. Villard trug Kakishorts, ein weißes T-Shirt und Segelschuhe. Etwas schwierig, bei den wenigen Klamotten noch eine Waffe unterzubringen, es sei denn, die Kanone steckte in seinem Hintern.
    Tony blieb stehen und wartete, bis Villard zu ihm kam. Das war auch so ein kleiner Trick, doch irgendetwas an Villards Haltung gefiel ihm nicht. Er besaß nicht den kalten harten Blick eines Killers. Das war noch so ein Märchen. Mörder hatten tränende Augen wie Wiesel, und im Grunde waren es Feiglinge. Doch Villard machte den Eindruck, als könne er sich ganz gut wehren – und als würde er einen Scheißdreck auf irgendwelche Hierarchien geben.
    Er durfte ihn nicht unterschätzen.
    “Haben Sie hier ein Schiff, oder stehe ich unter Bewachung?”, fragte Villard.
    Tony grinste. “Haben Sie denn was getan, das Anlass zu einer Überwachung gäbe? Ich höre mir gern Ihr Geständnis an.”
    Villard warf ihm nur einen geringschätzigen Blick zu. “Dies ist ein Privatklub, und irgendwie habe ich meine Zweifel, dass Sie hier Mitglied sind.”
    Arrogantes Arschloch.
Tony setzte eine entschuldigende Miene auf. “Das Tor war nicht verschlossen, und ich habe Sie eben gerade gesehen. Ich parke auf der anderen Straßenseite.” Er trat einen Schritt zurück, grinste und trat von einem Fuß auf den anderen, als hätte er vor, gleich wieder zu gehen. “Und Sie haben ja gesagt, wenn ich Fragen bezüglich Ihrer Frau hätte, solle ich mich an Sie wenden.”
    “Was ist mit meiner Frau?”
    “Nun, ich wollte es eigentlich gar nicht erwähnen”, begann er und schielte neugierig zu seinem Gegenüber hin, “aber ich konnte nicht umhin, festzustellen …”
    “Was festzustellen?”
    “Dass da irgendwas mit ihr nicht stimmt.”
    “Wovon reden Sie überhaupt?”
    Tony zuckte mit der Schulter. “Sie wissen doch, was ich meine. Sie ist ganz anders.”
    Villard sah ihn ungerührt an. “Niemand wird erwarten, dass sie genauso ist wie früher. Sie hat eine Menge durchgemacht.”
    “Mir machen Sie nichts vor. Ich kannte diese Frau, und sie hat sich verändert. Sie mag es nicht, wenn man sie ansieht. Sie wendet sich dann immer ab. Alison hat sich sonst immer gern bewundern lassen.”
    “Ich denke, wir sollten diese Unterhaltung beenden.” Villard ging wieder zu seinem Einmaster hinüber. Er begann die Halteleinen zu lösen.
    Tony schlenderte hinter ihm her. “Fahren Sie raus?”
    “Ich habe plötzlich das Bedürfnis nach frischer Luft.”
    “Tatsächlich? Ich dachte schon, es hätte was mit dem Bedürfnis zu tun, zum Tatort zurückzukehren.”
    “Es gibt keinen Tatort, Bogart, es sei denn, Sie wissen etwas, was ich nicht weiß.” Villard drehte sich um. “Und außerdem könnte es ja genauso gut sein, dass Sie es sind, der zum Tatort zurückkommt, oder?”
    “Ich? Warum sollte ich Alison was antun? Übrigens wollte ich Ihnen noch zu Ihrer Hochzeit gratulieren. Hätte ich gestern machen sollen. Wie unhöflich von mir.”
    Villard sah ihn verächtlich an. “Himmel noch mal, sind Sie immer noch scharf auf meine Frau? Das ist ja erbärmlich, Bogart. Werden Sie erwachsen, und machen Sie, dass Sie wegkommen.”
    Tony wollte lachen, aber er brachte nur ein peinliches Krächzen heraus. Seine Stimme versagte wie bei einem Teenager. Wut stieg in ihm auf. Verdammter Mist.
    Als Tony sich wieder gefangen hatte, stand Villard bereits auf dem Boot und bereitete sich darauf vor, den Hafen zu verlassen. Tony schwieg und beobachtete, wie leicht und routiniert Villard die Jacht manövrierte. Er sah aus wie ein Profi, jemand, der das Segeln von der Pike auf gelernt hatte. Wahrscheinlich kannte er alle Strömungen – und die richtige Stelle, an der man jemanden über Bord werfen konnte, sodass er nie wieder gefunden wurde.
    Nur dass dieser Jemand wieder aufgetaucht war – und zwar lebend. Von Villard selbst entdeckt. Das passte für Tony irgendwie nicht ins Bild, aber deshalb war er ja zum FBI gegangen. Er liebte ein gutes Rätsel.
    Tony spürte das Vibrieren seines Handys in der Gürteltasche. Er blickte aufs Display, sah, dass es ein unbekannter Anrufer war, und presste die Annahmetaste. Das könnte sein anonymer Informant sein.
    “Bogart”, meldete sich Tony. Überrascht bemerkte er, dass seine Hand leicht zitterte. Er hatte schon öfter mit Informanten gearbeitet, doch bei keinem Fall war Tony so sehr an der Sache persönlich interessiert gewesen. Das war seine Chance, auf den verschiedensten Ebenen Gerechtigkeit

Weitere Kostenlose Bücher