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Das Arrangement

Das Arrangement

Titel: Das Arrangement Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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nicht in ihrem Zimmer und hat auch keine Nachricht hinterlassen. Als ich das Haus verließ, fühlte sie sich nicht besonders gut.”
    Julias Drink schwappte leicht über, als sie ihn abstellte. “Keine Ahnung, wo sie ist. Ich habe sie seit dem Frühstück nicht mehr gesehen. Stimmt irgendetwas nicht?”
    Andrew versuchte das unbehagliche Gefühl zu verdrängen, das ihn befiel. “Nein, es ist alles in Ordnung. Sie macht wahrscheinlich einen Spaziergang.”
    “Um diese Uhrzeit?”
    “Es soll Leute geben, die vor dem Dinner eine Runde drehen.”
    “Vielleicht in Long Island”, murmelte Julia. “Wir pflegen hier nach dem Essen zu laufen.”
    “Ich habe sie gesehen, als sie gegangen ist”, sagte Bret. “Sie ist vor etwa einer Stunde Richtung Strand aufgebrochen und sah aus, als wäre sie in einer Art Trance. Inzwischen ist sie bestimmt schon halb in San Diego.”
    “Siehst du?”, sagte Julia und gab Rebecca einen Wink. “Leiste uns doch auf einen Drink Gesellschaft, Andrew. Alison geht es gut. Sie kennt sich hier aus.”
    “Machst du Witze?” Bret stieß sich vom Geländer ab. “Sie hat sich ja nicht mal an ihren eigenen Namen erinnert. Ich habe mehrere Male nach ihr gerufen, aber sie hat nicht reagiert.”
    Andrew warf ihm einen ernsten Blick zu. “Ich nehme an, sie hatte keine Lust, mit dir zu reden.”
    Bret grinste boshaft. “Und ich nehme an, sie erinnert sich nicht an ihren Namen.”
    “Bret, jetzt sei nicht albern”, mischte sich Julia ungeduldig ein. “Rebecca, ich brauche noch einen Drink. Und bring auch etwas für Andrew mit.”
    Andrew musterte Bret eingehend und versuchte sein Verhalten einzuordnen. Vielleicht handelte es sich wieder einmal um einen seiner Auftritte als verdorbenes Balg, das alte Lied von der Geschwisterrivalität. Aber wenn Bret herausgefunden hatte, dass Marnie nicht seine Schwester war, und versuchte, es zu beweisen, dann hatte Andrew noch ein weiteres Problem – zusätzlich zu allen anderen. Der Druck auf ihn wurde immer größer. Wenn er sich einerseits Brets offene Feindseligkeit und andererseits Julias Trunkenheit ansah, fragte er sich, ob überhaupt einer von ihnen in der Lage wäre, einen solch ausgefeilten Schwindel zu inszenieren, wie er hinter Alisons Verschwinden stecken musste? Der wurde immer aggressiver, die andere stürzte immer weiter ab. Es konnte wirklich jeder von beiden sein – und keiner.
    Rebecca kam mit einem Tablett voller Drinks herübergeeilt, das Bret ihr geschickt abnahm, während Andrew bereits zur Treppe lief, die zum Strand hinunterführte.
    “Wartet mit dem Dinner nicht auf mich”, rief Andrew zurück. “Ich gehe spazieren.”
    Es schien ewig zu dauern, bis er am Fuß der vielen Treppenabsätze angelangt war, und als er schließlich den Strand erreichte, war dieser ziemlich ausgestorben. Der Strand war öffentlich, und tagsüber konnte es hier ziemlich voll werden, doch um die Dinnerzeit herum brachen die meisten Badegäste wieder nach Hause auf.
    Die Sonne ging langsam unter, und der Wind wurde kühl. Zum Norden hin hatte man freien Blick auf den Pier von Mirage Bay, dessen Neonlichter bereits hell strahlten. Im Süden war die Küste zerklüftet, und der Blick durch Felsen versperrt. Bret hatte nicht gesagt, in welche Richtung Marnie gegangen war, aber er hatte von San Diego gesprochen. Das war südlich.
    Andrew sah zur Terrasse hoch. Bret stand am Geländer und blickte herunter. Rebecca hatte sich zu ihm gestellt.
    Andrew ging Richtung Süden.
    Andrew war auf dem Weg vom Strand zu Gramma Jos Haus, als ihm Marnie entgegenkam. Sie hielt etwas in der Hand, und die Vordertür vom Cottage stand halb offen. Offensichtlich war sie den ganzen Weg von der Fairmontvilla hierher gelaufen. Das waren nach seiner Schätzung fast zwei Kilometer. Er hatte den Weg gerade selbst zurückgelegt und spürte es schon in den Beinen.
    Sie näherte sich ihm mit erhobenem Kopf, und er sah, dass etwas sie erschüttert zu haben schien. Das wilde dunkle Haar wehte ihr ins Gesicht, trotzdem verbarg es nicht ihren aufgewühlten Ausdruck. Sie hatte die Nachricht bereits gehört, die er ihr überbringen wollte. Ihre Großmutter war verschwunden, aber nicht zu einer Kreuzfahrt. Er hatte genug Nachforschungen betrieben, um sagen zu können, dass eigentlich niemand wusste, wo sich Josephine Hazelton aufhielt.
    Marnie wollte keinen Trost. Das konnte er auch sehen. Sie igelte sich völlig in ihrem Schmerz ein. Benutzte ihn wie eine Barriere. Und er respektierte das. Er

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