Das Arrangement
der Einzige, der tatsächlich zum Tatort gegangen war, doch Tony musste sich eingestehen, dass er ihn am wenigsten verdächtigte. Er war ein Außenstehender, der keine besondere Beziehung zu Butch hatte und auch kein Motiv, ihm etwas anzutun.
Butch hätte vielleicht umgekehrt einen Grund haben können, Villard wehzutun. Ein normales Kind hätte den Typ womöglich gehasst, der dem Bruder die Frau weggeschnappt hatte, aber Butch war nicht normal gewesen. Andererseits hatte Butch Tony einmal gestanden, dass er Villard hasste, weil dieser ihn vor seinen Freunden bloßgestellt habe. Butch hatte keine Einzelheiten genannt, und Tony hatte ihn nicht gedrängt. Sie waren sich in der Hinsicht nie nahe gewesen.
Sosehr Tony sich auch wünschte, diesem französischen Mistkerl etwas anzuhängen, er hatte nichts gegen ihn in der Hand. Jedenfalls noch nicht. Und da war etwas an Villard, das ihn weit mehr faszinierte. Tony beschattete ihn jetzt schon mehrere Tage, und bis auf das Geschehen am heutigen Morgen begann er ein Muster in Villards Aktionen abzulesen. Der Mann verfolgte ein bestimmtes Ziel, doch dummerweise ergab das alles für Tony keinen Sinn. Andrew Villard schien den Tod einer Frau zu untersuchen, die äußerst lebendig war.
Den Tod
seiner
Frau.
Julia begutachtete höchst erfreut ihren neuen Armreif, während sie durch den leichten Nachmittagsverkehr auf dem San Diego Freeway fuhr. Dazu musste sie den Blick nicht von der Straße abwenden, da sie die Hände direkt vor Augen hatte. Es war einfach umwerfend, wie die rund geschliffenen Diamanten das Sonnenlicht reflektierten.
Sie fand nicht, dass es schlecht war, sich diese Art von Vergnügen zu gönnen, obwohl ihre Mutter da anders gedacht hätte. Eleanor hätte es materialistisch genannt. Aber was konnte daran schon falsch sein, sich so sehr an einem neuen Schmuckstück zu erfreuen? Sie brachte ja nicht ständig die Taschen voller Glitzerzeug nach Hause, Tausend-Dollar-Schuhe oder exklusive Abendroben, obwohl sie sich die sehr wohl leisten konnte. Es war nur ein einziger Armreif, und er machte sie glücklich, wo es doch in diesen Tagen so wenig gab, das sie erfreuen konnte.
Julia lockerte den Griff ums Lenkrad. Sie hatte so fest zugepackt, dass ihre Knöchel weiß hervorgetreten waren, nur weil sie an ihre Mutter gedacht hatte. Irgendwann würde das Armband auch wieder langweilig werden, dann kaufte sie sich etwas neues Glitzerndes, um ihre Stimmung aufzuhellen, doch das konnte Monate dauern, vielleicht sogar ein ganzes Jahr. Sie liebte ihren S600er-Mercedes ja auch immer noch, und der war nicht mehr neu. Sie wusste Werte durchaus zu schätzen und hatte einen Wagen gekauft, von dem man lange etwas hatte.
Sie entdeckte das Schild zu ihrer Autobahnausfahrt und sah in den Rückspiegel, um die Spur zu wechseln. Hinter sich erblickte sie einen Wagen, der den gleichen Weg einschlug. Die dunkelgrüne Limousine folgte ihr von der Schnellspur der Fahrbahn auf die Mittelspur. Julia dachte sich nichts dabei. Die Autobahnen in Südkalifornien waren im besten Fall die Hölle, und sie wollte schon frühzeitig in der Abbiegerspur sein.
Außerdem graute ihr bereits vor ihrem nachmittäglichen Rendezvous. Sie hatte im Fitnessraum völlig die Zeit vergessen, und jetzt war sie spät dran. Aber wahrscheinlich hatte sie das unbewusst so gewollt. Es gefiel ihr nicht, wie sich die Dinge mit ihrem Anwalt Jack Furlinghetti entwickelten. Er hielt sie hin, trieb seine Spielchen mit ihr, und es gab nichts, was sie mehr verabscheute, als wenn jemand mit ihr spielte.
Als sie so weit war, in die nächste Spur zu wechseln, blickte sie in den Rückspiegel und sah, dass dieser grüne Wagen ihr immer noch folgte. Neugierig behielt sie ihn im Auge. Die Limousine nahm die gleiche Ausfahrt wie sie. Die Sonne wurde von der Windschutzscheibe reflektiert, sodass sie den Fahrer nicht erkennen konnte. Bei dem Wagen handelte es sich um einen viertürigen Mittelklassewagen, nichts Extravagantes.
Julia bog rechts ab, und der andere Wagen folgte. Die Sonne kam jetzt aus einem anderen Winkel, und sie konnte die Silhouette des Fahrers ausmachen. Auch wenn keine Einzelheiten erkennbar waren, glaubte Julia, es handle sich um eine Frau mit langem Haar.
Als ihr die grüne Limousine nach der nächsten Abbiegung immer noch folgte, angelte sie sich ihr Handy mit einer Hand aus der Handtasche und drückte die Kurztaste für Jack Furlinghettis Mobilnummer. Sie wusste, er würde nicht in seinem Büro sitzen. Er wartete
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