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Das Arrangement

Das Arrangement

Titel: Das Arrangement Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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waren bestimmt schon einen Kilometer gelaufen, als Marnie plötzlich stehen blieb und ihn ansah.
    “Danke”, sagte sie.
    “Wofür?”
    “Dass du mir zugehört hast. Ich muss mich ziemlich verrückt angehört haben.”
    “Du hast Angst und machst dir Sorgen. Das ist etwas anderes als verrückt zu sein.”
    “Ja.” Sie nickte, und sie liefen schweigend ein Stück weiter. Bis er diesmal stehen blieb.
    “Ich habe etwas für dich”, sagte er. “Ich weiß nicht, ob das jetzt der richtige Zeitpunkt ist, aber ich denke, du solltest es haben. Heute Morgen bin ich in das Haus deiner Großmutter gegangen. Ich war vorher auf dem Flohmarkt, um mehr Informationen über sie einzuholen. Diesmal habe ich mit mehreren Leuten gesprochen, und die meisten äußerten sich ziemlich besorgt wegen dieser Kreuzfahrt, auf der sie sich angeblich befinden soll. Sie meinten, dass sie schon zu lange weg wäre. Sie haben sie bereits wochenlang nicht gesehen.”
    Er nahm die Schmuckkassette aus seiner Jackentasche. “Das hier stand in ihrem Schrank. Nach der Beschriftung zu urteilen gehört es dir. Ich dachte, du möchtest es vielleicht haben.”
    Er öffnete die Schatulle, und sie kam näher, um die zarte Kette darin zu betrachten. Das Gold glitzerte im rötlichen Licht der untergehenden Sonne.
    “Meine Großmutter hat sie mir gegeben, als ich noch ein Kind war, damit ich den Kupferpenny am Hals tragen konnte”, sagte sie. “Ich habe die Kette mit dem Penny Tag und Nacht angehabt, bis sie kaputtgegangen ist. Es war nie genug Geld da, um sie reparieren zu lassen, aber …” Marnie nahm die Kette aus der Schachtel und ließ sie am Finger herunterhängen. “Sie ist ja wieder ganz.”
    “Sie muss sie wohl zur Reparatur gebracht haben, nachdem du verschwunden warst. Wahrscheinlich dachte sie da noch, du kommst zurück.”
    Sie öffnete den Haken, zog den angeschlagenen Kupferpenny aus der Tasche ihrer Shorts und zog die Kette durch den Ring. “Sie hat geglaubt, der Penny würde mich beschützen, und zuerst habe ich ihn eigentlich hauptsächlich getragen, um ihr einen Gefallen zu tun. Kannst du sie mir bitte anlegen?”, fragte sie und reichte ihm die Kette.
    Als er den Verschluss an ihrem Hals befestigte, wurde ihm klar, dass dies der Grund war, warum sie blieb. Seine Versprechen, sie zu entlasten, schienen ihr nichts zu bedeuteten. Sie überzeugten sie nicht. Doch dies hier schien ihr wichtig. Sie würde nicht gehen, bevor sie ihre Großmuter gefunden hätte. Und für Andrew war es wichtig, dass sie hierblieb. Seine ganze Tarnung würde ohne sie im hohen Bogen auffliegen – vielleicht geschah das ohnehin. Er hatte seit der ersten Erpresserdrohung keine weitere erhalten, aber ein Gefühl sagte ihm, dass dies sicher bald der Fall sein würde. Die Zeit lief ihm davon.
    Darauf sollte er sich konzentrieren, statt die zarte Linie ihres Halses zu bewundern – und sich daran zu erinnern, wie er diese Kurve manchmal stundenlang betrachtet hatte, während sie in Long Island nackt in ihrem abgedunkelten Zimmer schlief. Doch solche Gedanken waren jetzt wirklich völlig unpassend, und auch später dürfte er sie nicht zulassen. Er hatte ihr versprochen, dass er sich ihr nicht in dieser Weise nähern würde, und sich selbst gleichzeitig verboten, jemals wieder daran zu denken.
    Sie war so verdammt jung.
    “Warum lässt du dir das denn von ihr gefallen, Reb?”
    “Was gefallen?” Der Schweiß rann Rebecca über die Braue, während sie auf dem Crosstrainer in die Pedalen trat und Bret Fairmont dabei so weit wie möglich zu ignorieren versuchte. Sie griff nach dem Handtuch, wischte sich die Stirn trocken und wünschte, sie hätte mehr angezogen als nur ihren Sport-BH und die Radlershorts. Es störte sie, wenn sie daran dachte, dass er die Fettpolster an ihrer Hüfte sehen konnte, die von dem engen Bündchen der Shorts noch betont wurden.
    Er war ein Mistkerl, selbst wenn er versuchte, nett zu ihr zu sein. Von ihrem Leben hatte er überhaupt keine Ahnung – er würde es auch nie begreifen, und wahrscheinlich interessierte es ihn gar nicht genug, um sich darüber weiter Gedanken zu machen. Er war eben ein Mistkerl.
    “Warum lässt du es zu, dass sie ihren Frust an dir abreagiert?”, fragte er. “Sag ihr doch einfach, sie soll dich in Ruhe lassen.”
    Genauso wie
du
ihr sagst, sie soll dich in Ruhe lassen?, dachte sie.
    Er stand an der Tür des Fitnessraums, während Rebecca auf dem Crosstrainer marschierte, von dem aus sie das Fenster zur

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