Das Asthma-Selbsthilfebuch
längerfristige Anwendung kann mit Nebenwirkungen wie Wassereinlagerung und Wachstumsverzögerung einhergehen.
Die antientzündliche Therapie ohne Cortison
Noch gibt es kein Medikament, das bei Asthma so gut antientzündlich wirkt wie die inhalierbaren Corticoide.
Inhalative Cromoglicinsäure
In besonderen Fällen, wie nur sehr geringen und seltenen Asthmabeschwerden oder typischem Anstrengungsasthma (→ Seite 56 ), kann bei Kindern versuchsweise inhalative Cromoglicinsäure (DNCG, Präparat Intal®, Dosieraerosol oder Inhalationspulver) eingesetzt werden. Diese Medikamente dürfen nur bei leichtem Asthma gegeben werden. Sie haben praktisch keine Nebenwirkungen, sind aber mindestens drei- bis viermal täglich zu geben, wobei sie auch günstig auf die bronchiale Überempfindlichkeit wirken, die bei Kindern oft sehr ausgeprägt ist.
In Aarane N und Allergospasmin-Spray (= Dosieraerosol) ist die Cromoglicinsäure mit einem bronchialerweiternden Mittel(dem Beta-2-Mimetikum Reproterol) kombiniert.
Montelukast
Leukotrienantagonisten (in Deutschland: Montelukast, Präparat Singulair®) können alternativ oder zusätzlich zu inhalativen Corticoiden verwendet werden. Diese vor einigen Jahren eingeführte Medikamentengruppe entfaltet ihre entzündungshemmende Wirkung durch die Blockade des Botenstoffes Leukotrien. Antileukotriene haben eine schwächere entzündungsdämpfende Wirkung als Cortison und eine milde atemwegserweiternde Wirkung. Ihr Vorteil liegt in den geringen Nebenwirkungen und in der einfachen Verabreichung als Kau- bzw. Filmtablette, die einmal täglich erfolgt (am besten vor dem Abendessen). Sie helfen, Cortison einzusparen.
Wichtig
Sollten die Asthmabeschwerden durch Montelukast jedoch nicht vollständig verschwinden, müssen inhalier bare Corticosteroide eingesetzt werden, um ein Fortschreiten der Entzündung und damit eine Verschlimmerung des Asthmas zu verhindern.
Montelukast bei Kindern und Jugendlichen: Auf Stufe 2 der Asthma-Stufentherapie (→ Seite 89 ) kann Montelukast anstatt eines inhalativen Cortisons eingesetzt werden. Bei Belastungsasthma von Kindern und Jugendlichen kann es auch als alleiniges Asthmamedikament eingesetzt werden. Auf Stufe 3 wird für Kleinkinder zusätzlich zum inhalativen Cortison Montelukast empfohlen. Auf Stufe 4 kann Montelukast gemeinsam mit dem inhalativen Cortison sowie dem lang wirkenden Beta-2-Mimetikum gegeben werden.
Auch wenn es sicher verständlich ist, dass gerade bei Kindern Leukotrienantagonisten statt inhalierbarer Corticosteroide besonders gern eingesetzt werden, gilt, dass Letztere eine breitere antientzündiche Wirkung bei vertretbaren Nebenwirkungen aufweisen.
Montelukast bei Erwachsenen: Bei Erwachsenen wird Montelukast als Behandlungsoption genannt, die in begründeten Fällen ab Stufe 2 möglich ist. Die bisher vorliegenden Untersuchungen zeigen, dass inhalierbare Corticosteroide Mittel der ersten Wahl bleiben.
Anti-IgE-Therapie
Bei dieser Therapie (Xolair® der Firma Novartis) handelt es sich um gentechnologisch hergestellte (monoklonale) Antikörper gegen das Immunglobulin E (IgE), das eine Schlüsselrolle beim allergischen Asthma spielt. Das Präparat führt zur Inaktivierung des im Blut zirkulierenden IgE sowie zur Hemmung der IgE-Produktion in der Entzündungszelle (B-Lymphozyt).
Klinische Prüfungen konnten zeigen, dass asthmatische Reaktionen nach allergischer Provokation unter Anti-IgE-Therapie vermindert auftreten und dass Asthmabeschwerden,allergischer Schnupfen und Medikamentenverbrauch abnehmen. Nachteil ist, dass Anti-IgE nicht inhaliert oder als Tablette eingenommen werden kann, sondern regelmäßig – alle zwei bis vier Wochen – subkutan (unter die Haut) gespritzt werden muss. Auch ist diese Therapie sehr teuer.
Sie ist für Erwachsene sowie Kinder und Jugendliche ab sechs Jahren zugelassen. Bei Kindern von sechs bis zwölf Jahren muss ein schweres, dauerhaftes allergisches Asthma vorliegen. Dabei ist mittels Haut-Allergietest (→ Seite 45 ) eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber einem ganzjährigen inhalativem Allergen (z.B. Hausstaubmilben) nachzuweisen. Bei Kindern über zwölf Jahren und Erwachsenen muss außerdem eine Lungenfunktionseinschränkung (FEV1 < 80%) nachweisbar sein. Weitere Voraussetzung für die Anwendung dieser sehr kostspieligen Therapie mittels Spritzen ist, dass trotz maximaler Therapie mit den üblichen Asthmamedikamenten das allergische Asthma unkontrollierbar erscheint.
Es muss gesichert
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