Das Asthma-Selbsthilfebuch
finden. Der PDE-4-Hemmer Roflumilast (Präparat Daxas®) ist für die COPD bereits zugelassen. Eine Zulassung für die Asthmabehandlung ist aufgrund der Ergebnisse vorliegender Studien in naher Zukunft zu erwarten.
Anti-Interleukine (Anti-IL): Interleukine sind Botenstoffe des Immunsystems, wobei bestimmte Gruppen offenbar bei der Auslösung und Verstärkung der asthmatischen Entzündungsreaktion eine Rolle spielen. Substanzen, die für das Asthma bedeutsame Interleukine hemmen, sind Anti-IL-5 (Mepolizumab), Anti-IL-13 (Lebrikizumab) und Anti-IL-4 (Pitrakinra).
Interleukin 5 spielt offenbar eine wichtige regulatorische Rolle bei der Produktion, Differenzierung, Bereitstellung, Aktivierung und dem Überleben bestimmter weißer Blutkörperchen, der eosinophilenGranulozyten. Vorliegende Studien sprechen dafür, dass Anti-IL-5 (Mepolizumab) in schweren Fallen eines sogenannten eosinophilen Asthmas hilfreich sein kann. Anti-IL-4 (Pitrakinra) hemmt seinerseits die Freisetzung eines Eiweißkörpers (Periostin), der zu einer Aktivierung von Th2-Lymphozyten führt, die beim schweren allergischen Asthma eine bedeutende Rolle spielen.
Die Zukunft der Asthmatherapie
Bis zu 60 Prozent der Patienten mit Asthma sind gut mit den derzeit verfügbaren Medikamenten eingestellt. Die Vorteile einer inhalativen Therapie mit Corticoiden (ICS) sowie bronchialerweiternden Beta-2-Mimetika sind unumstritten. In der nahen Zukunft werden diese Stoffgruppen als ultralangwirksame Präparate eingesetzt, die nur noch einmal täglich einzunehmen sind. Dies gilt auch für das o.g. langwirksame bronchialerweiternde inhalative Anticholinergikum Tiotropium. Es ist zu erwarten, dass man zukünftig Kombinationspräparate entwickeln wird, die eventuell auch alle drei Stoffgruppen enthalten. Die Asthmatherapie wird dann noch einfacher und sicherer.
Es ist anzunehmen, dass die Entwicklung der o.g. Anti-Interleukine sowie anderer entzündungshemmender systemischer Medikamente in Tabletten- oder Spritzenform eine weitere Verbesserung der Therapie, insbesondere der schwergradigen Asthmaformen, ermöglichen wird.
Neuere Untersuchungen sprechen dafür, dass die zusätzliche Gabe bronchialerweiternder Medikamente dem Umbau der Atemwege (engl. remodeling) entgegenwirkt. Offenbar reduzieren diese die Bildung von Botenstoffen wie TGF (Transforming Growth Factor) und Endothelin, die als Folge der mechanischen Reizung bei Atemwegsverengung aus Epithelzellen freigesetzt werden. Diese Botenstoffe stimulieren ihrerseits die Fibroblasten (Gewebszellen), die dann vermehrt Kollagen (Bindegewebe) bilden. Insofern wird die Verwendung bronchialerweiternder Medikamente eventuell zusätzlich an Bedeutung gewinnen. Andererseits werden derzeit große internationale Studien durchgeführt, weil es bei Verwendung von langwirksamen Beta-2-Mimetika zu gehäuften Komplikationen gekommen war. Die Ergebnisse dieser Studien sind abzuwarten, bevor ein endgültiges Urteil zu dieser Stoffgruppe möglich ist.
Es auch ist denkbar, dass in der weiteren Zukunft genanalytische Untersuchungen neue Medikamente entstehen lassen, welche sich direkt gegen die entsprechenden Rezeptoren in den Epithelzellen der Atemwege richten.
Entscheidungskriterien zur Asthmatherapie
Wie kann man entscheiden, welche der genannten Medikamente anzuwenden sind? Dazu wird beurteilt, ob das Asthma kontrolliert, teilweise kontrolliert oder unkontrolliert auftritt. Das Ziel ist natürlich ein kontrolliertes Asthma. Ist das noch nicht der Fall, wird nach einem Stufenschema die Therapie angepasst, um für jeden Patienten ein optimales Therapieergebnis zu erzielen.
Bisher wurde das Asthma anhand von Symptomen, des Ausmaßes der Atemwegsverengung sowie der Lungenfunktion in vier Schweregrade eingeteilt:
vorübergehend auftretendes Asthma
geringgradiges, anhaltendes Asthma
mittelgradiges, anhaltendes Asthma
schwergradiges, anhaltendes Asthma
Diese Einteilung hat sich nur für die Erstdiagnose Asthma, jedoch nicht für die Verlaufskontrolle bewährt, da neben dem Schweregrad der zugrunde liegenden Erkrankung auch das Ansprechen auf die Therapie in die Schwere eines Asthmas eingeht. Diese Schweregradeinteilung ist deshalb nur bei der Beurteilung eines Patienten, der (noch) keine Asthmamedikamente einnimmt, sinnvoll. Im Vergleich zur bisherigen Einteilung des Asthmas nach Schweregraden ist die Beurteilung der Asthmakontrolle für die langfristige Verlaufskontrolle und als Grundlage der Therapie (-anpassungen) geeigneter. Sie
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