Das Asthma-Selbsthilfebuch
beruht auf klinisch leicht zu erfassenden Parametern, die sich am Beschwerdebild orientieren, nämlich:
der Häufigkeit,
der Dauer,
ihren Auswirkungen auf den nächtlichen Schlaf,
den körperlichen Einschränkungen,
den Auswirkungen auf die tagsüber stattfindenden Aktivitäten,
den Ergebnissen der Lungenfunktion und Peak-Flow-Messungen.
Das Ziel ist ein kontrolliertes Asthma
Entsprechend nationaler und internationaler Empfehlungen werden drei Grade der Asthmakontrolle unterschieden:
Kontrolliertes Asthma
Teilweise kontrolliertes Asthma
Unkontrolliertes Asthma
Kontrolliertes Asthma: Ein kontrolliertes Asthma weist folgende Merkmale auf:
Tagsüber bestehen weniger als zweimal pro Woche Beschwerden.
Keine Einschränkung der körperlichen Belastbarkeit.
Keine nächtlichen Beschwerden, kein Aufwachen wegen Atemnot.
Weniger als zweimal wöchentlicher Gebrauch des Notfallsprays.
Normale Lungenfunktion und normaler Peak Flow.
Teilweise kontrolliertes Asthma: Ein teilweise kontrolliertes Asthma weist eins der folgenden Merkmale auf:
Tagsüber bestehen mehr als zweimal pro Woche Beschwerden.
Einschränkung der körperlichen Belastbarkeit.
Nächtliche Beschwerden, Aufwachen wegen Atemnot.
Mehr als zweimal wöchentlicher Gebrauch des Notfallsprays.
Lungenfunktion und Peak Flow weniger als 80 Prozent des Sollwerts.
Unkontrolliertes Asthma: Ein unkontrolliertes Asthma weist drei und mehr der oben angegebenen Merkmale auf.
Durch kurze und schnell zu beantwortende Fragebögen kann die Qualität der Asthmakontrolle leicht ermittelt werden. In englischsprachigen Regionen ist der Asthma Control Test (ACT) weit verbreitet (→ www.asthmacontrol.com ). Von diesem Text liegt auch eine deutsche Version zur Anwendung vor.
WISSEN
Welche Ziele hat die Asthmatherapie?
Die Therapie des Asthmas sollte folgende Ziele verfolgen (nach der Deutschen Atemwegsliga 2005 sowie Nationalen Versorgungsleitlinien Asthma 2011):
Keine Beschwerden (Luftnot, Husten, nächtliches Erwachen)
Keine Verschlechterung des Asthmas
Keine Notfallbehandlungen
Kein Bedarf an zusätzlichen rasch wirksamen bronchialerweiternden Medikamenten
Keine Einschränkung der psychischen und physischen Leistungsfähigkeit
Keine Komplikationen und Folgeschäden
Verbesserung der gesundheitsbezogenen und asthmabezogenen Lebensqualität
Normale Lungenfunktion und Peak-Flow-Werte
Keine Nebenwirkungen durch Medikamente
Keine krankheitsbedingte Beeinträchtigung der körperlichen, psychischen und geistigen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen
Reduktion der asthmabedingten Sterblichkeit
Grade der Asthmakontrolle (modifiziert nach der Deutschen Atemwegsliga 2011)
Kriterium (Die Angaben beziehen sich auf eine beliebige Woche innerhalb der letzten vier Wochen.)
kontrolliertes Asthma (alle Kriterien erfüllt)
teilweise kontrolliertes Asthma (ein bis zwei Kriterien innerhalb einer Woche erfüllt)
unkontrolliertes Asthma
Symptome tagsüber
Erwachsene: < 2 ×/Woche
Kinder/Jugendliche: keine Symptome tagsüber
Erwachsene: > 2 ×/Woche
Kinder/Jugendliche: Symptome tagsüber
Drei oder mehr Kriterien des »teilweise kontrollierten Asthmas« innerhalb einer Woche erfüllt.
Einschränkung von Aktivitäten im Alltag
nein
ja
nächtliche/s Symptome/Erwachen
nein
ja
Einsatz einer Bedarfsmedikation/Notfallbehandlung
Erwachsene: < 2 ×/Woche
Kinder/Jugendliche: keine Bedarfsmedikation nötig
Erwachsene: > 2 ×/Woche
Kinder/Jugendliche: Bedarfsmedikation nötig
Lungenfunktion (PEF oder FEV1)
normal
< 80% des Sollwerts (FEV1) oder des persönlichen Bestwertes (PEF)
Exazerbation *
nein
eine oder mehrere pro Jahr
eine pro Woche
* Jegliche Exazerbation in einer Woche bedeutet definitionsgemäß ein »unkontrolliertes Asthma«. Definition Exazerbation: Episode mit Zunahme von Atemnot, Husten, pfeifenden Atemgeräuschen und/oder Brustenge, die mit einem Abfall von PEF oder FEV1 einhergeht.
Ist ein Asthma nur teilweise oder gar nicht kontrolliert, ist eine Anpassung der Therapie nach dem Stufenschema erforderlich, das wir Ihnen ab → Seite 89 in Text und Tabellen vorstellen.
Die Asthmabehandlung besteht aus der Pharmakotherapie und den nicht medikamentösenMaßnahmen. Es ist hervorzuheben, dass die medikamentöse Therapie regelmäßig durch die nicht medikamentösen Therapiemaßnahmen zu ergänzen ist. Ziel der Therapie mit Medikamenten ist die Unterdrückung der Entzündung und die Erweiterung der Bronchien mit entsprechender Besserung der Beschwerden sowie der Lebensqualität.
Die Grade zur
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