Das Asthma-Selbsthilfebuch
Cortisondosis wird zunächst relativ hoch gewählt und dann stufenweise, z.B. im 4-Tage-Rhythmus, reduziert. Am Beispiel von 5-mg-Prednisolon-Tabletten könnte man folgendes Dosierungsschema verwenden:
1.–4. Tag: 8 Tabletten (à 5 mg) täglich oder 40 mg Prednisolon
5.–8. Tag: 4 Tabletten (à 5 mg) täglich oder 20 mg Prednisolon
9.–12. Tag: 2 Tabletten (à 5 mg) täglich oder 10 mg Prednisolon
Ihr Arzt wird immer bestrebt sein, Ihnen so wenig Cortison wie möglich zu geben. Nicht immer ist eine Stoßtherapie ausreichend. Bei starkem Asthma, das glücklicherweise nur selten auftritt, ist manchmal auch eine Dauerbehandlung mit Cortisontabletten notwendig. Ziel sollte dabei sein, die Dosis so niedrig wie möglich zu halten und gleichzeitig Medikamente einzunehmen, die einer Knochenentkalkung entgegenwirken.
Cortison wirkt niemals sofort. Die Wirkung beginnt erst nach ca. 30 Minuten und erreicht ein Maximum nach 2 Stunden. Damit erhöht sich auch das Risiko typischer Nebenwirkungen wie Entzündung der Magenschleimhaut (Gastritis) und Magengeschwür. Wenn Sie einen empfindlichen Magen haben, sollten Sie daher begleitend Säure blocker einnehmen.
Es empfiehlt sich, Cortisontabletten in der Haus- und Reiseapotheke bereitzuhalten. Dann sind Sie für den Notfall gerüstet und können die Cortisonstoßtherapie auch selbstständig beginnen.
Ist eine Cortison-Dauertherapie wirklich nötig?
Eine Cortison-Dauertherapie ist nur bei schwergradigem Asthma gerechtfertigt, das sich durch die bisher beschriebene Therapie nicht kontrollieren lässt. Deshalb wird Ihr Arzt, bevor er eine Cortison-Dauertherapie einleitet, noch einmal genau prüfen, ob
Sie die bisher verschriebenen inhalativen Medikamente auch regelmäßig eingenommen haben,
Sie die richtige Inhalationstechnik angewandt haben,
die Diagnose »Asthma« stimmt oder ob eventuell eine andere Erkrankung, z.B. COPD, Stimmbanddysfunktion (VCD) oder Lungenembolie, bei Ihnen vorliegt, und
Sie anhaltend einer inhalativen Reizung ausgesetzt sind.
Mögliche Nebenwirkungen von Cortisontabletten
Wenn Sie langfristig Cortisontabletten einnehmen müssen, könnten folgende Nebenwirkungen bei Ihnen auftreten:
Appetitsteigerung
Gewichtszunahme
Flüssigkeitseinlagerungen (Ödeme)
Bluthochdruck
Schlafstörungen
Kopfschmerzen
Hormonelle Veränderungen (Cushing-Syndrom)
Unterdrückung der Ausschüttung bestimmter Hormone aus der Hirnanhangdrüse (Hypophyse)
Muskelerkrankung, Muskelschwäche (Myopathie)
Achillessehnenriss
Augenlinsentrübung (grauer Star oder Katarakt)
Pilzbefall der Schleimhäute, z.B. im Mundbereich
Verminderte Immunmechanismen (selten)
Psychische Veränderungen
Magengeschwür
Pergamenthaut (Hautatrophie), Blutungen, Blutergüsse
Knochenentkalkung (Osteoporose)
Störungen des Zuckerstoffwechsels
WISSEN
Wie Sie einer Knochenentkalkung entgegenwirken können
Falls Sie dauerhaft Cortisontabletten einnehmen, sollten Sie auf jeden Fall Osteoporoseprophylaxe betreiben, indem Sie
sich viel bewegen und täglich Gymnastik zur Stärkung der Knochen treiben und
gezielt Präparate mit Vitamin D, Kalzium und Bisphosphonaten einnehmen.
Cortison bei kindlichem Asthma
Für die Langzeitbehandlung stehen Cortisonsprays oder -pulver wie Flutide®, Junik®, Novopulmon®, Pulmicort® und Ventolair®-Spray oder -Autohaler zur Verfügung. Sprays, verabreicht über Inhalationshilfen, sind bis zum Ende des Längenwachstums zu bevorzugen. Bei richtiger Dosierung und Anwendung (Inhalationshilfen, Mundspülung) hat inhalativ verabreichtes Cortison kaum Nebenwirkungen. Die Menge beträgt nur etwa 1/100 bis 1/1000 eines Cortisonzäpfchens wie Rectodelt (100 mg) oder Klismacort, das bei einem Krupp- oder Asthmaanfall üblich ist.
Eine Cortison-Inhalationslösung, die vorzugsweise bei Säuglingen und Kleinkindern Anwendung findet, ist Pulmicort® Suspension (0,5 mg/2 ml). Bei Kindern ab 4 Jahren kann alternativ Flutide® Suspension (0,5 mg/2 ml) gegeben werden. Die tägliche Maximaldosis von 1 mg darf bei Kindern nicht überschritten werden. Bei der Inhalation über eine Maske gehen etwa 90 Prozent des Medikaments verloren. Es muss daher ausreichend hoch dosiert werden (z.B. 2-mal 2 ml).
Bei akuten infekt- und allergiebedingten Asthmabeschwerden ist häufig der kurzfristige Einsatz von Cortison, über den Mund, über den Darm oder intravenös verabreicht, nötig, z.B. Decortin® H, Prednisolon, Rectodelt®, Celestamine® N 0,5 liquidum (über den Mund mit viel Flüssigkeit). Eine
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