Das Asthma-Selbsthilfebuch
Infekte durch Chlamydien und Mykoplasmen die Entwicklung asthmatischer Erkrankungen begünstigen.
Virale Infekte der unteren Atemwege führen bei Kindern häufig zu einer Entzündung der ganz kleinen Bronchien, der sog. Bronchiolitis, aus der sich häufig Asthma entwickelt. Neue Studien lassen vermuten, dass genetische Faktoren dabei die Infektanfälligkeit begünstigen.
Welche Rolle spielt die Vererbung?
Untersuchungen aus der Genforschung haben ergeben, dass bestimmte Anlagen für Asthma auf unterschiedlichen Genorten der Chromosomen verankert sind. Besonders bei allergischem Asthma ist eine erbliche Veranlagung nachgewiesen. Zwillingsstudien und die familiäre Häufung allergischer Erkrankungen belegen diese genetische Disposition. Sie besagt, dass das Risiko, an Asthma zu erkranken, steigt, wenn bereits Vater, Mutter oder andere direkte Blutsverwandte an Allergien oder Asthma leiden. Offenbar bestehen komplizierte Zusammenhänge zwischen Umgebungsfaktoren wie z.B. passiver Zigarettenrauchexposition in der Kindheit und erblicher Veranlagung. Allerdings sind weder alle Genorte klar definiert, noch ergibt sich derzeit irgendeine Konsequenz hinsichtlich einer Behandlung oder der Diagnosestellung.
WISSEN
Wie hoch ist das familiäre Allergierisiko?
Die folgenden Werte zeigen das Allergierisiko eines Kindes bei entsprechender Vorbelastung anderer Familienmitglieder:
Beide Eltern gesund: 5–15%
Ein Elternteil mit Allergie: 20–40%
Ein Geschwisterkind mit Allergie: 25–35%
Beide Eltern Allergiker: 60–80%
Was ist eigentlich eine Allergie?
Eine allergische Reaktion ist dadurch gekennzeichnet, dass das körpereigene Abwehr- bzw. Immunsystem auf bestimmte Stoffe unserer Umwelt, die für den gesunden Menschen harmlos sind, übersteigert antwortet und dadurch im Körper unerwünschte Reaktionen auslöst.
Ein Allergiker wehrt Stoffe ab, die für Nichtallergiker völlig harmlos sind. Zuvor muss der Allergiker jedoch eine Phase durchlaufen, in der er für diesen bestimmten Stoff (z.B. Roggenpollen) empfindlich gemacht wird. Man spricht von Sensibilisierung. Sie geschieht unbemerkt und führt zur Bildung von Antikörpern.
Verlauf und Heilungsaussichten
Asthma bronchiale basiert auf einem chronischen, also andauernden Entzündungsprozess der Atemwege. Es ist eher unwahrscheinlich, dass die Erkrankung im Lauf der Zeit vollkommen verschwindet. Bei kindlichem Asthma verlieren sich die Beschwerden spontan in 30–70 Prozent der Fälle im zweiten Lebensjahrzehnt. Je schwerer das Asthma in der Kindheit ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Betroffenen auch als Erwachsene darunter leiden. Das Fortschreiten zu einem schwergradigen Asthma bronchiale wird glücklicherweise nur selten beobachtet.
Der natürliche Verlauf von Asthma ist abhängig von zwei Faktoren: vom Schweregrad und Alter bei Diagnosestellung:
Bei 80 Prozent derjenigen, die bei der Diagnosestellung eines schwergradigen Asthmas jünger als 15 Jahre waren, besserte sich das Asthma im Verlauf der nächsten fünf Jahre.
Waren die Patienten älter als 15 Jahre, besserte sich dagegen das Asthma nur noch bei 60 Prozent.
Wenn bei Erkrankungsbeginn ein nur leichtgradiges Asthma diagnostiziert wurde, besserte sich bei allen das Asthma im Verlauf der folgenden fünf Jahre, unabhängig vom Alter.
Ohne Behandlung bleibt die Entzündungsreaktion der Atemwege zumeist bestehen oder verstärkt sich sogar. Unter umsichtiger Kontrolle und regelmäßiger medikamentöser Therapie jedoch sind sowohl Lebenserwartung als auch Lebensqualität in der Regel nicht wesentlich eingeschränkt. Ein gut eingestellter Asthmatiker wird glücklicherweise nur selten daran erinnert, dass seine Atemwege überempfindlich reagieren. Bei den meisten Patienten ist die körperliche Leistungsfähigkeit nicht beeinträchtigt. Es gibt sogar viele Leistungssportler mit Asthma.
Wichtig ist, dass Sie selbst in der Lage sind, den Zustand Ihrer Bronchien zu beurteilen. Seien Sie ehrlich sich selbst gegenüber. Schämen Sie sich nicht Ihrer Erkrankung, sondern bekennen Sie sich dazu, Asthma zu haben. Versuchen Sie, auch nicht mit scheinbarem Mut, die Beschwerden zu ertragen, nur um Medikamente einzusparen. Benutzen Sie Ihr Peak-Flow-Meter (→ Seite 93 ), solange Sie nicht völlig beschwerdefrei sind, und sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die gemessenen Ergebnisse.
Jeder Mensch hat irgendein »schwaches Organ«. Die einen beklagen Migräne, dienächsten Verdauungsprobleme, andere müssen mit ihren
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