Das Asthma-Selbsthilfebuch
von Asthma und Allergien bei Kindern und Jugendlichen wurden über einen Zeitraum von 20 Jahren in 106 Ländern insgesamt fast zwei Millionen Kinder untersucht.
Dabei ergab sich, dass Asthma in Industrieländern deutlich häufiger vorkommt als in Entwicklungsländern. Die regionalen Unterschiede sind groß. Die niedrigste Anzahl asthmakranker Kinder fand sich in Äthiopien, Indien, Albanien und Russland (1,9–4,4%), die höchste in Großbritannien, Schottland, Australien, Neuseeland, Kanada und den USA (24,6–36,7%). Erhebliche Unterschiede fanden sich auch in den europäischen Ländern, z.B. Griechenland (3,7%), Italien (8,9%) und Deutschland (13,8%). Diese Befunde unterstützen die Vermutung, dass in Staaten mit geringerer Hygiene und überwiegender Agrarstruktur weniger Menschen an Allergien und Asthma erkranken als in typischen westlichen Industriestaaten.
Studiendesign
Die Untersuchungen fanden in 314 Studienzentren statt; Münster und Greifswald waren die deutschen Zentren. Um die Entwicklung der Krankheiten zu untersuchen, befragten die Forscher die Betroffenen im Abstand von jeweils sieben Jahren: Die erste Untersuchungsphase lag vorwiegend in den Jahren 1994 und 1995, die zweite ca. 2001 und 2002, also zu Beginn dieses Jahrtausends. Befragt wurden die Eltern der Kinder im Alter von sechs bis sieben Jahren, die 13–14 Jahre alten Jugendlichen wurden selbst befragt. Dafür verwendeten die Forscher einen einfachen standardisierten Fragebogen, teilweise ergänzt durch Videos, mit denen sie den Befragten typische Asthmasymptome zeigten.
Transfettsäuren und Fastfood
Es konnte gezeigt werden, dass eine vernünftige Lebensweise mit gesunder Ernährung sowie Verzicht auf Zigaretten – auch bei den Eltern – das Risiko einer Asthmaentwicklung reduziert. Transfettsäuren in frittierten Gerichten, in Fastfood, vielen Margarinen und Backwaren fördern die Entstehung von Asthma. Mediterrane Kost mit Meeresfisch, Gemüse,Hülsenfrüchten, Brot, Nüssen und Oliven- oder Rapsöl hingegen schützt offenbar vor Asthma und Allergien.
Rauchen, Abgase und Feinstaub
Besonders häufig litten Kinder von rauchenden Eltern an Asthma und Allergien. In Münster untersuchten die Forscher zusätzlich den Einfluss von Belastungen durch den Straßenverkehr. Dabei fand man, dass Kinder an Hauptstraßen häufiger an Asthma leiden als Kinder, die in verkehrsarmen Seitenstraßen wohnen. Abgase und Feinstäube, insbesondere aus Dieselmotoren, sind vermutlich die Ursache, während industrielle Abgase einen im Vergleich geringeren Einfluss haben.
Kinder, die relativ lange gestillt wurden, litten seltener an Asthma als solche, die nur kurz oder gar nicht gestillt wurden.
Deutschland liegt bei allen untersuchten Symptomen im Mittelfeld. Der Unterschied zwischen den beiden deutschen Studienzentren Münster und Greifswald ist relativ gering, aber statistisch signifikant; in Greifswald sind die Kinder und Jugendlichen gesünder. Eine mögliche Erklärung: Kinderkrippen waren und sind auf dem Gebiet der ehemaligen DDR weiter verbreitet, die Kinder werden deshalb stärker mit Keimen konfrontiert und ihr Immunsystem kann sich dadurch besser entwickeln.
Mehr Asthma in reichen Ländern
Das Risiko, an Asthma zu erkranken, erhöht sich offenbar bei westlicher Lebensweise. Dabei fand sich auch ein Einfluss ökonomischer Faktoren: Je höher das Bruttosozialprodukt (BSP) bzw. je reicher das untersuchte Land ist, desto mehr Menschen leiden unter Asthma. In den reichen Ländern nimmt die Häufigkeit von Asthma allerdings im Gegensatz zu den ärmeren Ländern nicht weiter zu. Der Unterschied zwischen den reichen und armen Ländern wird also kleiner. Da der größere Teil der Weltbevölkerung in Ländern mit niedrigem BSP lebt und dort auch das Bevölkerungswachstum größer ist, leidet ein immer größerer Teil der Weltbevölkerung an Asthma.
Stadt-Land-Unterschiede
In vielen Ländern der Dritten Welt geht die Verwestlichung mit einer Verstädterung und somit einem Verlust ländlicher Lebensumstände einher. Kürzlich wurden Studien in der Mongolei durchgeführt, einem Land, welches sich im Übergang von einem ländlichen, bäuerlichen Lebensstil zu einer Industriegesellschaft befindet. Die Häufigkeit von Allergien betrug 13,6% in den Dörfern der Mongolei, 25,3% in kleinen Städten in ländlichen Regionen sowie 31% in Ulan Bator, der Hauptstadt der Mongolei. Die Migration von Dörfern in kleinere Städte und die Hauptstadt des Landes beeinflusste
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